Drei Worte, die das Glueck bedeuten
und Leidenschaft waren jetzt schon da.
Die Legosteine blieben unbeachtet, die Eisenbahn ebenfalls. Zack malte ein Bild nach dem anderen.
Später gingen alle sechs noch gemeinsam zur Kirche, danach aßen sie gemeinsam zu Hause, als ob sie eine richtige Familie wären. Anschließend statteten sie ihren jeweiligen Familien Besuche ab. Zunächst schauten sie bei Erins Eltern vorbei, dann bei Dekes, danach bei Millys Familie und schließlich bei Taggarts. Als sie nach Hause kamen, war es schon spät, und die Kinder waren müde. Zack war schon im Auto eingeschlafen.
„Weckt mich morgen nicht so früh auf“, murmelte Nicolas, als er ins Bett sank, die neuen Hockeyschuhe im Arm.
Erin lachte. „Das hast du heute Morgen noch ganz anders gesehen.“ Sie gab ihm einen Gutenachtkuss und ging dann zu Sophie.
„C’etait magnifique, n’estce pasi“ murmelte sie.
„Ja“, sagte Erin. „Das war wirklich ein toller Tag.“
„Richtig gut, nicht?“ meinte auch Gabriel. Er hatte seine Eishockeyschuhe zwar nicht mit ins Bett genommen, dafür standen sie im Bücherregal gleich daneben.
„Es war wirklich schön heute“, stimmte Erin ihm zu.
„Nicht nur der Tag heute“, stellte er klar. „Ich meinte… dass wir hergekommen sind.“
Nach Eimer, meinte er. Nach Amerika. Erin nickte. „Ja, du hast Recht.“
Sie fuhr ihm über das dunkle Haar und lächelte sehnsüchtig. Es war viel schöner, wieder hier zu sein, als sie jemals zu hoffen gewagt hatte. Und trotzdem…
wünschte sie sich noch mehr.
Auf dem Weg zurück schaute sie auch kurz in Zacks und Dekes Zimmer. Zack schlief tief und fest, und Deke war nicht da. Auf Zehenspitzen schlich Erin sich in den Raum und hauchte einen Kuss auf Zacks zarte Wange, flüsterte ihm liebe Worte zu und ging dann die Treppe nach unten – immer noch voller Hoffnung und Sehnsüchte.
Dort hatte Deke ein Feuer angezündet. Das einzige Licht im Wohnzimmer kam von dort und von der Lichterkette am Baum. Deke richtete sich vom Kamin auf und drehte sich zu Erin um. Er sah sie liebevoll an… und wirkte gleichzeitig sehr ernst.
Sie lächelte und streckte die Hände zum Feuer. „Wunderschön war das heute. Ein wunderschöner Tag.“
„Das finde ich auch“, stimmte er ihr zu. Dann schwieg er und wippte unruhig hin und her. „Es war überhaupt eine wunderbare Zeit… von Thanksgiving bis Weihnachten, meine ich.“ Er klang ein wenig angespannt. War er etwa nervös?
„Ja“, sagte Erin. „Als ich herkam, hätte ich nie gedacht, dass es so schön wird“, fügte sie noch hinzu, um ihn zu ermutigen.
Darauf ging er sofort ein. „Also“, begann er, „warum heiraten wir dann nicht?“ .
Nun klopfte ihr das Herz bis zum Hals. Es überschlug sich, und ihr wurde heiß und kalt. „Heiraten?“ Sie war ganz atemlos.
„Heiraten“, erwiderte Deke bestimmt. „Das ist doch sinnvoll, oder nicht?“
„Sinnvoll?“ wiederholte Erin seine Worte mit leiser, leicht zittriger Stimme.
Er nickte. „Auf jeden Fall. Für deine Kinder wäre es gut und für meinen Sohn auch. So können wir uns gegenseitig unterstützen. Hat doch diesen Monat gut funktioniert, oder nicht?“ Deke wartete gar nicht erst auf eine Reaktion, sondern sprach gleich weiter: „Und wenn ich dann nicht mehr im Laden arbeite, wird alles noch viel besser. Wenn wir beide wieder Fotos machen, können wir uns auch dabei helfen. Ist doch gut, dass wir die gleichen Interessen haben.“
Die gleichen Interessen? Darum ging es ihm also?
„Ich ziehe natürlich hierher“, erklärte Deke. „Schließlich kann ich nicht von dir verlangen, dass du mit mir nach New Mexico gehst. Ich weiß ja, dass du extra von Paris hierher gekommen bist, um bei deiner Familie zu sein. Und…“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich glaube, es ist ganz gut, wenn ich auch hier in der Nähe wohne. Schließlich werden meine Eltern nicht jünger.“ Nun war ihm offenbar der Atem ausgegangen, denn an dieser Stelle hielt Deke inne und sah Erin erwartungsvoll an. Hoffnungsvoll.
Doch Erin stand einfach nur da und war wie von Sinnen. Denn obwohl er ihr eine Menge guter, vernünftiger Gründe um zu Heiraten aufgezählt hatte, hatte er den entscheidenden Grund nicht genannt. Deke hatte ihr nicht gesagt, dass er sie liebte.
Und in diesem Moment wurde ihr auch klar, warum das so war: Er liebte sie nicht. Hatte sie nie geliebt. Er hatte sie bloß gern – als „gute Freundin“, als „Kumpel“.
Aber sie, sie liebte ihn. Ganz schrecklich, verzweifelt. Und das
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