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Drei Wünsche hast du frei: Roman (German Edition)

Drei Wünsche hast du frei: Roman (German Edition)

Titel: Drei Wünsche hast du frei: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackson Pearce
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Na ja, jedenfalls, ich habe versucht, es ihr zu erklären, und sie hat mich rausgeschmissen und wochenlang nicht mehr mit mir geredet. Sie ist immer stiller geworden, scheuer, einsamer.«
    Du hast sie in Stücke gebrochen. Oder jedenfalls glaubt sie, du hättest sie in Stücke gebrochen.
    »Warum wünscht sie sich dann nicht einfach …« Ich breche mitten im Satz ab. Dass du hetero bist? , denke ich weiter, aber ich wage es nicht auszusprechen. Ich habe mich noch niemals so mit der möglichen Zielperson eines Wunschs unterhalten. Ja, Lawrence, ich kann dich manipulieren. Wenn Viola es sich wünscht, kann ich ändern, wie du bist. Ich wende den Blick ab.
    Lawrence schüttelt den Kopf – offensichtlich hat er erraten, was ich ursprünglich sagen wollte. »Nicht Viola – das würde sie nicht tun. Sie ist meine beste Freundin, sie würde mich nicht auf diese Art ändern wollen.«
    »Aber es würde sie glücklich machen, mit dir zusammen zu sein.«
    »Yeah, yeah. Nur, so einfach ist das nicht. ›Welch ein wirres Netz wir weben‹ – Beziehungen können kompliziert sein, mein Freund«, sagt Lawrence mit einem flüchtigen Grinsen. »Tu mir einen Gefallen und gewähre ihr keine wirklich dummen Wünsche.«
    Wenn ein Wunsch ausgesprochen wurde, muss ich ihn gewähren, aber das möchte ich Lawrence nicht sagen. Irgendwie redet er nicht mit mir als dem Dschinn. Er redet einfach mit mir. Mit Dschinn . Es ist merkwürdig, und ich bin mir nicht sicher, ob ich es wirklich beenden will, indem ich ihm das mit der Vorschrift über das Respektieren meiner Herren und das mit den Regeln für Wünsche erzähle. Andererseits – begreift er denn nicht, dass ich offiziell nichts weiter als ein Wünschegewährer bin?
    Lawrence nimmt einen langen Zug aus der Bierdose, die er in der Hand hält. »Wo wir’s gerade von Viola haben, siehst du sie da drinnen? Ich möchte nicht, dass einer von den Footballtypen sie zum Bier-Pong zu überreden versucht oder irgend so was.«
    Ich lehne mich auf dem Geländer zurück und kann durch die Küchentür eben noch das Sofa erkennen. Allerdings keine Viola. Sie und Aaron sind verschwunden. Zurückgeblieben sind nur die Abdrücke und ein paar Mädchen, die aussehen, als welkten sie auf den Polstern vor sich hin.
    »Sie ist weg. Sie sind beide weg – sie haben auf dem Sofa gesessen«, berichte ich mit einer Grimasse.
    Lawrence seufzt und runzelt besorgt die Stirn. »Kommst du mit, nach ihr suchen?«, fragt er. Ich nicke. Wir kehren zurück ins Haus, und Lawrence geht in ein Esszimmer, dessen Tisch mit Karten und gefüllten Gläsern bedeckt ist. Ich suche in der entgegengesetzten Richtung.
    Zwischen Herren und Dschinns besteht eine Verbindung, daher kann ich meine Herrin in der Regel finden, egal wo sie ist, und an ihrer Seite auftauchen. Im Augenblick kommt es mir jedoch so vor, als sei die Verbindungslinie zwischen uns in dickem Nebel verschwunden. Vielleicht liegt das daran, dass ich Viola aus einem anderen Grund zu finden versuche als aus jenem, dass ich einen Wunsch gewähren muss. Ich verletze gerade die dritte Vorschrift – ihr zu helfen, ohne dass sie einen Wunsch ausgesprochen hat, ist meiner schnellstmöglichen Rückkehr nach Caliban nicht förderlich. Wie oft habe ich ihretwegen jetzt schon alle drei Regeln gebrochen? Das kleine Kunststück an der Haustür hätte ich wirklich nicht vorführen dürfen, aber die hätten sie dort auch nicht so behandeln sollen. Als käme es auf sie nicht an.
    Im Erdgeschoss finde ich sie nirgends, also gehe ich zur Treppe.
    Oben ist es dunkel und kühl, ganz anders als in dem extrem warmen Erdgeschoss. Die Musik klingt gedämpft, bis ich nur noch den hämmernden Bass hören kann, und die Unterhaltungen, die unten einen enormen Lärm erzeugen, sind hier nur noch ein fernes Murmeln. Jeder Atemzug klingt laut, und auf diese Weise finde ich sie auch – das abgerissene Geräusch ihres Atems irgendwo aus der Dunkelheit vor mir.
    »Viola?« Ich erkenne in der Schwärze, dass sie sich bewegt, und eine Welle der Erleichterung überflutet mich. »Was machst du da?«, flüstere ich.
    Sie kniet neben einer Türöffnung und umklammert den Rahmen so fest, dass ihre Knöchel ganz weiß sind. Ich werfe einen Blick in den Raum, in den sie wie in Trance hineinstarrt. Ollie und Aaron stehen dort in enger Umarmung. Ollie ist größtenteils nackt und sieht im Mondlicht aus wie eine Ballerina oder eine antike Göttin.
    Ich wende mich wieder Viola zu, woraufhin sie den Blick

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