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Drei Wunder (German Edition)

Drei Wunder (German Edition)

Titel: Drei Wunder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Bullen
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waren kurz und schwarz lackiert.
    »Ach ja?«, erwiderte Olivia. Das nennt man Konversation , erinnerte sie sich. Du beantwortest eine Frage und stellst eine Gegenfrage. »Wo wohnst du denn?«
    »Wir wohnen gleich auf der anderen Seite vom Dolores Park«, unterbrach Miles.
    Olivia zog die Augenbrauen zusammen, als sie über diese Information nachdachte. Waren die beiden verwandt? Bei der dunklen Hautfarbe von Miles und seinen ungewöhnlichen Gesichtszügen und Bowies, na ja, Bowie -Artigkeit konnte Olivia sich nicht vorstellen, wie das sein könnte.
    »Sie ist meine Stiefschwester«, klärte Miles sie jetzt auf. »Ich habe ihr von der Führung erzählt, die meine Mom kürzlich bei mir für dich bestellt hat.«
    Olivia merkte, dass ihre Wangen sich röteten, und sah weg. Irgendwie hatte sie vergessen, dass ihre Mutter der Grund dafür war, dass sie überhaupt irgendjemanden hatte, mit dem sie sich bei diesem langweiligen Empfang unterhalten konnte.
    »Ich meine, nicht, dass es mir etwas ausgemacht hatte.« Miles lächelte mit unübersehbarer Anstrengung und räusperte sich. »Es war ja keine große Sache oder so.«
    Bowie verdrehte die Augen. »Super, Miles«, sagte sie. »Toller Versuch, einem Mädchen das Gefühl zu geben, willkommen zu sein. Selbst ich würde nicht so etwas Bescheuertes sagen, und ich bin um einiges jünger als du.«
    Olivia nahm noch einen größeren Schluck von ihrem Wein und tappte mit der runden Spitze ihres Schuhes gegen den polierten Steinboden. »Wo ist denn deine Mutter?«, fragte sie, weniger, weil es sie wirklich interessierte, sondern mehr, weil Miles nicht denken sollte, sie hätte sich über ihn geärgert.
    Miles lehnte sich in seinen Pilzschuhen zurück und überflog die anwesende Masse aus San Franciscos juristischer Elite. »Dort.« Er deutete auf ein großes ovales Fenster, unter dem eine umwerfend aussehende Afroamerikanerin zu einer Gruppe hingerissener männlicher Anwälte sprach. Sie trug einen Nadelstreifenanzug, der durch Stilettos und einen gelbgrünen Seidenschal eine weibliche Note bekam.
    »Und sie ist mit diesem David-Bowie-Typen verheiratet?«, fragte Olivia. Sie sammelte nur Tatsachen und hatte nicht komisch sein wollen, doch Bowie lachte darüber so sehr, dass man den Eindruck hatte, sie bekäme bald keine Luft mehr.
    »Eigentlich nicht«, sagte Bowie, als sie wieder sprechen konnte, und deutete zu Miles’ Mutter hinüber. Eine andere Frau war zu der kleinen Gruppe gestoßen. Sie sah jünger aus, hatte ein kantiges Gesicht, einen glatten schwarzen Bob und trug eine ähnliche Brille wie Bowie. Die beiden Frauen verschränkten die Arme jeweils hinter dem Rücken und tauschten einen schnellen Kuss auf den Mund aus, bevor sie sich wieder den Männern zuwandten, die vorgaben, die ausländischen Etiketten ihrer Bierflaschen zu studieren.
    »Oh«, sagte Olivia und begriff, was das bedeutete. »Dann sind sie …«
    »Lesbisch, lesbisch, lesbisch!«, sang Bowie, schnappte sich Miles’ Glas und hob es in die Höhe, als wolle sie einen Toast ausbringen.
    Miles kniff die Augen zusammen und holte sich sein Glas zurück.
    »Aber erzähl es nicht Miles«, flüsterte Bowie und beugte sich näher zu Olivia. »Er denkt immer noch, sie sind nur wirklich gute Freundinnen.«
    Ein Lachen entschlüpfte Olivia, zu ihrer aller Überraschung, und sie nahm noch einen kräftigen Schluck.
    »Bereit?«, fragte Bowie, trank den letzten Rest von Olivias Wasser aus und knallte den leeren Becher auf den Tisch.
    Miles sah zu Olivia. »Bereit wofür?«, fragte er und sah aus, als fürchte er die Antwort.
    Bowie zupfte bettelnd an Miles’ Ärmel. »Komm schon«, drängte sie. »Du hast gesagt, du nimmst mich mit zu dieser Party in Sea Cliff. Dort spielt eine Band und alles. Du weißt, dass sie mich niemals alleine gehen lassen.«
    Olivia hatte plötzlich das Gefühl, als hätte sie heimlich gelauscht. Sie begann, in ihrer Tasche herumzuwühlen, zog ihr Handy heraus und sah auf die Uhr, als ob sie irgendwo anders hinmüsse.
    »Ich weiß nicht«, sagte Miles. »Ich finde die Band gar nicht so toll.«
    Olivia griff nach dem hässlichen Bommelschal, den sie auf Drängen ihrer Mutter über ihre Schultern hatte legen müssen, als sie zu Hause losgegangen waren.
    »Gehen wir. Wir können sie ja auch mitnehmen«, sagte Bowie, packte Olivias Handgelenk und schüttelte es. »Es wäre ein bisschen wie … Nachbarschaftshilfe .«
    »Oh, danke«, sagte Olivia, »aber ich sollte wahrscheinlich mal zu meinem Dad

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