Drei Wunder (German Edition)
Erdgeschoss. Noch ein weiterer Anstrich, und ich dürfte damit fertig sein.«
Bridget nickte und lächelte, bevor sie sich auf dem Tisch umsah und sich dann an Olivia wandte. »Könntest du mir bitte das Salz reichen, Liebes?«, fragte sie und deutete auf den Kristallstreuer neben Olivias Ellbogen.
»Klar«, erwiderte sie und studierte ihre Eltern vorsichtig. Fand hier tatsächlich ein normales Familienessen statt?
In diesem Augenblick surrte Bridgets BlackBerry auf dem Tisch. Mac warf einen kritischen Blick darauf.
»Hm …«, murmelte Bridget und las die E-Mail mit hochgezogenen Brauen. »Das ist Mike aus der Kanzlei. Ich hatte ihn gebeten, sich die Eckdaten von Großvater Joes Boot anzusehen und herauszufinden, was wir tun müssen, um es für einen guten Preis loszuwerden.«
Olivia schaute von dem Rest Pasta auf und sah Violets trauriges Kopfschütteln. »Wollt ihr es wirklich verkaufen?«, fragte sie.
»Wir haben noch nichts entschieden«, sagte Mac beruhigend und nahm noch einen Bissen.
»Ich sehe nicht, was da zu entscheiden wäre«, erwiderte Bridget kurz, legte das BlackBerrry auf den Tisch und stach mit der Gabel in die Lasagne.
Mac warf ihr einen vielsagenden Blick zu, bevor er aufstand, um sich Wasser aus dem Hahn in sein Glas nachzufüllen. Olivia schaute verstohlen zu Violet und sah, dass ihre Schwester auf den Hinterkopf ihres Vaters starrte. Wahrscheinlich bemerkte sie all die neuen grauen Haare oder die steife Art, mit der er sich in letzter Zeit bewegte. Als ob er sich von einer Verletzung erholen müsste und noch eine Weile brauchte, bis er wieder richtig laufen konnte.
Nur, dass es keine Verletzung war. Und er würde sich auch nicht erholen.
Bridget kaute bedächtig, als sei alles in Ordnung. Ihr BlackBerry surrte wieder, und sie griff schnell danach. Olivia schaute auf ihren Teller und schob ein Lasagnestück durch die Soße.
Bridget gab ein paar zustimmende Laute von sich, bevor sie das Handy wieder ablegte und weiteraß.
»Meine Güte«, murrte Violet von ihrem Platz auf der Anrichte. Olivia rollte in schweigender Zustimmung mit den Augen.
Mac hustete heftig und griff nach seinem Wasser. Ihre Hände trafen sich versehentlich, als Bridget sich Salat nachnahm. Macs Glas fiel um, und das Wasser lief über den ganzen Tisch.
»Verdammt, Mac!«, rief Bridget, schnappte ihr BlackBerry und wich vom tropfenden Tisch zurück, als wäre es mit Benzin übergossen worden.
»Tja, tut mir leid«, entgegnete Mac. »Aber du solltest das blöde Ding auch nicht auf den Tisch legen. Wir wollen ja hier essen.«
Bridget tupfte ihre Hose mit einem Geschirrtuch ab, bevor sie ihren Teller zur Spüle trug. »Jetzt nicht mehr«, sagte sie kühl und kratzte die durchweichten Essensreste mit der Gabel von ihrem Teller in den Abfall.
Mac ließ sein Besteck mit einem Klappern auf seinen Teller fallen und schob seinen Stuhl vom Tisch zurück, wobei er gleichzeitig seine Serviette auf den Teller warf. Murrend stand er auf, durchquerte die Küche, riss die Kellertür auf und stapfte lautstark die knarrende Treppe hinunter. Augenblicke später schallte das durchdringende Kreischen der Kreissäge herauf und ließ die Beine von Olivias Stuhl erzittern.
Violet blickte von Olivia zu Bridget, die immer noch an der Spüle stand und schweigend Wasser über ihren Teller laufen ließ.
Olivia saß wie erstarrt am Tisch, es pochte in ihren Ohren, ihre Hände zitterten.
»Wärst du so nett, den Geschirrspüler anzuwerfen, wenn du fertig bist?«, bat Bridget und legte eine Hand auf Olivias Schulter, als sie an ihr vorbei in den Flur ging.
Olivia brachte ihren Teller zur Spüle, und Violet sprang von der Anrichte und lauschte an der Kellertür. Olivia klappte die Tür des Geschirrspülers auf und begann, die Teller und Gläser einzuräumen.
»Tja, das nenne ich ein idyllisches Familienessen«, konstatierte Olivia halblaut und steckte eine Handvoll Besteck in den Plastikbehälter. »Bist du nicht froh, dass du wieder hier bist?«
Olivia schaute hoch und sah, dass Violet immer noch den Kopf an die Kellertür gelegt hatte und traurig zu Boden sah.
Olivia wischte sich die Hände an den Jeans ab und drehte am Knopf des Geschirrspülers, der daraufhin mit einem Klicken und einem Surren seinen Betrieb aufnahm. Sie ging hinüber zu Violet, hakte sich bei ihr unter und zog sie zur Treppe. »Denn ich bin es.«
12
»Jeder, der dir erzählt, du sollst einfach nur du selbst sein , war in der Highschool auf jeden Fall ein Loser
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