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Drei Wunder (German Edition)

Drei Wunder (German Edition)

Titel: Drei Wunder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Bullen
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wirkte.
    »Wahnsinn«, hatte Violet gesagt, »was dem Mädchen an Taktgefühl fehlt, das macht sie auf jeden Fall durch Stilsicherheit wett.«
    Als Violet jetzt merkte, wie Olivia schon wieder nervös am Saum ihres Kleides zerrte, gab sie ihrer Schwester einen Klaps auf die Hand. »Hör auf damit«, mahnte sie. »Der schnellste Weg, ein tolles Outfit zu ruinieren, ist, herumzuzappeln und dauernd daran zu ziehen.«
    Olivia faltete ihre Hände im Schoß und schaffte es, sie mindestens drei Sekunden lang still zu halten, bis sie anfing, mit ihren Fingernägeln zu schnippen.
    »Entspann dich!«, befahl Violet. »Was können wir tun, damit du endlich runterkommst?«
    Olivia zuckte mit den Schultern und blickte aus dem Fenster, konnte jedoch vor ihnen nur ein Meer von rot leuchtenden und blinkenden Bremslichtern ausmachen, so weit das Auge reichte.
    »Vielleicht sollten wir hier aussteigen und zu Fuß gehen«, sagte Olivia und beugte sich vor zur Trennscheibe, doch Violet hielt ihre Schwester am Arm fest und drückte sie zurück auf den Sitz.
    »Ich habe eine bessere Idee«, sagte Violet mit einem schelmischen Lächeln. »Reden wir doch mal darüber, was du dir heute Abend wünschen willst.«
    Olivia seufzte schwer und lehnte sich im Sitz zurück. Sie schloss ergeben die Augen, da wurde der Verkehr auch schon wieder flüssiger, und das Auto fuhr zügig über die dunklen, vom letzten Regen noch feuchten Straßen.
    »Du hast etwas absolut Unglaubliches«, fuhr Violet fort. »Ich habe versucht, nichts zu sagen, weil ich weiß, dass du nicht unbedingt der Wunschtyp bist. Aber denk doch mal nach! Alles, was du dir wünschst, könnte in Erfüllung gehen. Du musst dich nur für etwas entscheiden.«
    Olivia kniff die Augen zu und suchte in ihren hintersten Gehirnwindungen nach Inspiration.
    Alles , dachte sie. Ich könnte alles haben.
    Aber ihr fiel einfach nichts ein.
    Bevor sie gewusst hatte, dass sie sich etwas wünschen durfte, hätte sie wahrscheinlich leichter irgendwelche Ideen gehabt. Und bevor Violet zurückgekommen war, war das Einzige, wovon sie geträumt hatte, noch einen einzigen Tag mehr mit ihrer Schwester zu haben. Doch jetzt, da Violet hier war, schien es vermessen und undankbar, sich noch etwas anderes zu wünschen. Sie hatte ihre Schwester zurück. Was konnte sie sich mehr wünschen? Olivia öffnete die Augen, als ein säulenartiges Gebäude in Sicht kam.
    »Da wären wir«, bellte der missmutige Fahrer nach hinten, als er am Fuße einer langen, breiten Treppe anhielt.
    »Glück gehabt«, murrte Violet, während Olivia in ihrer Tasche nach dem Geldbeutel suchte.
    Olivia stieg vorsichtig aus dem Wagen und glättete die Falten in ihrem Kleid, dann blickte sie hoch zu dem modernen Gebäude und der schmalen Drehtür. »Wie sehe ich aus?«, fragte sie leise und drehte sich zu ihrer Schwester.
    Violet lächelte und sprang bereits die Stufen zur Tür hinauf. »Wie ich«, antwortete sie. »Nur besser.«
    ***
    »Ist das Ding hier überhaupt an?« Calla stand auf einem kleinen Podest, schlug ein paar Mal ihre Handfläche gegen das Mikrophon und wechselte noch schnell einige Worte mit einem Mann in einem Nadelstreifenanzug, der vorher als Botschafter von IWIN vorgestellt worden war.
    Die Akademie der Wissenschaften, hatte Olivia den Eindruck, war eher ein Wissenschaftsmuseum. Eine Cafeteria mit Glaswänden, die in der Mitte des Atriums lag, war als schicke Bar gestaltet worden, und dort war auch das Büfett aufgebaut. Wenn man von außen hereinsah, wirkte es, als seien die Partygäste, die an ihren Champagnergläsern nippten oder Biosnacks verzehrten, Teil eines lebendigen Schaubilds, als seien sie selbst eine Ausstellung.
    Auf jeder Seite des Gebäudes befanden sich zwei riesige Glaskuppeln, in einer befand sich ein Stück echter Regenwald mit Schlingpflanzen und exotischen Blüten, die sich gegen die Glasscheibe pressten, und die andere war ein Hightech-Planetarium. Keine dieser Ausstellungen war für den Empfang geöffnet, doch dazwischen herumzulaufen, gab Olivia bereits das Gefühl, gebildet und wichtig zu sein.
    »Bei ihr sieht es sogar nach Spaß aus, eine Rede halten zu müssen«, schwärmte Violet, die im Schneidersitz auf einer Ausstellungsvitrine saß. Olivia blickte zu ihrer Schwester und verspürte einen Kloß im Hals. Die meiste Zeit war es leicht zu verdrängen, dass Violet nicht wirklich hier war. Aber in Momenten wie diesem, wo der Kontrast zum echten Leben so stark war – der Rest der Anwesenden in

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