Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drei Wunder (German Edition)

Drei Wunder (German Edition)

Titel: Drei Wunder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Bullen
Vom Netzwerk:
das vorher noch nicht?«
    Olivia lächelte und schob sich langsam durch die Budengasse, betrachtete die Orangenhaufen und Holzkisten mit Grünzeug, dessen Namen sie noch nie gehört hatte, wie zum Beispiel Mangold. Sie nahm sich gerade ein Probierhäppchen von einem handgerührten, in Kräuter gerollten Käse, als sie eine Stimme hinter sich hörte.
    »Dachte ich mir doch, dass du das bist.«
    Sein Skateboard erkannte sie zuerst. Als Nächstes seinen Gürtel. Er sah aus, als hätte er irgendwann einmal seinem Großvater gehört. Das Leder war abgewetzt und die silberne Schnalle so angelaufen, dass sie beinahe schwarz war.
    »Hey.« Sie lächelte und knüllte die Serviette zusammen, die sie von dem Mädchen hinter dem Käsestand bekommen hatte.
    Soren streckte die Hand aus, um sich selbst ein Stück Brot mit Käse zu nehmen.
    »Das ist so verrückt«, sagte er und schüttelte den Kopf mit einem verwunderten Lächeln.
    Sie sah zur Seite, als er das Brot in den Mund steckte. Sie wollte nicht, dass er das Gefühl hatte, sie sähe ihm beim Kauen zu.
    »Was ist verrückt?«, fragte sie und versuchte unbefangen zu klingen. Dass wir uns hier zufällig am Käsestand über den Weg laufen? »Der Käsestand?«
    Soren lächelte und wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen. »Nein«, antwortete er und wich einem Ehepaar aus, das auf Chinesisch miteinander diskutierte, was beinah wie Maschinengewehrfeuer klang. »Ich hatte einfach nur das Gefühl, dass ich dich hier treffen könnte.«
    Olivia spürte ein Zupfen am Ärmel ihrer Leinenbluse, die sie auf Violets Drängen hin über einem Wickelkleid aus Jeansstoff und einer grauen Strumpfhose trug. Olivia fand den Look viel zu flippig, aber sie merkte langsam, dass sie ihren eigenen Modeinstinkt wahrscheinlich besser ignorierte.
    Vorsichtig machte sie ihren Arm frei und versuchte zur Tarnung, ihr Haar auf eine Weise zu schütteln, die sowohl natürlich als auch sexy und unbeschwert aussah, aber sie fürchtete, dass es nicht geklappt hatte.
    »Also, was denkst du?«, fragte Soren, beugte sich nach unten und steckte sein Skateboard unter den Arm. »Dein allererster Bauernmarkt, ja?«
    »Es ist toll hier«, erwiderte Olivia. »Ich wusste gar nicht, dass es so viele verschiedene Arten von Käse gibt.«
    Violet hatte vielleicht versucht, nicht zu lachen, aber es war ihr nicht gelungen. »Okay«, stieß sie schwer atmend hervor, als Olivias Gesicht knallrot anlief. »Lass uns weg vom Käsestand gehen.«
    Glücklicherweise hatte Soren die gleiche Idee und drehte sich zu den Ständen gegenüber.
    »Warst du schon bei einem der Stände, wo es richtiges fertig zubereitetes Essen gibt?« Sobald sie sich durch die Menge geschlängelt hatten und wieder draußen auf dem Gehweg standen, ließ er sein Skateboard auf den Boden fallen und begann, es mit einem Fuß anzuschieben.
    Olivia lief neben ihm her und schüttelte den Kopf. »Nein, wir haben …« Sie hüstelte. »Ich meine, ich bin erst vor ein paar Minuten hier angekommen. Ich hab nicht gleich den richtigen Bus gefunden.«
    Das war geschwindelt, aber es war zumindest etwas, was sie sagen konnte.
    »Ja, die Öffentlichen können manchmal ganz schön nerven«, meinte er. »Aber du hast es ja geschafft, also alles okay.«
    Olivia spürte, wie sich das Schweigen zwischen ihnen ausbreitete. Soren stieß sich mit einem seiner weißblauen Chucks ab und rollte neben ihr dahin. Olivia hielt den Blick auf die Risse im Gehweg gerichtet.
    »Das hier war früher mal ein richtig guter Platz zum Skaten«, erklärte Soren unvermittelt und deutete auf einen Teil des Piers mit hüfthohen Zementpfeilern und flachen Treppen. »Siehst du die Spuren dort drüben?« Er deutete auf ein eisernes Geländer, das abgewetzt und voller Kratzer war.
    Olivia nickte. »Wie kommt es, dass ihr hier nicht mehr skaten könnt?«
    Soren zuckte mit den Schultern, hüpfte mit dem Brett eine Stufe hinauf – man hatte fast den Eindruck, als sei sein Brett an seinen Sohlen festgeklebt –, dann rollte er wieder zurück auf die Straße. »Irgendwann vertreiben sie einen immer.«
    »Macht dich das nicht wütend?«, fragte sie. Sie wusste nicht, was es war, aber etwas an seiner unerschütterlich guten Laune kam ihr fast wie eine Herausforderung vor.
    Soren trat schwungvoll auf das Ende seines Boards und hob es so auf. »Ach nein.« Er lachte. »Ich verstehe es ja sogar irgendwie. Es ist immer ziemlich voll hier, viele Touristen. Da würde ich auch nicht wollen, dass eine Horde

Weitere Kostenlose Bücher