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Drei Wunder (German Edition)

Drei Wunder (German Edition)

Titel: Drei Wunder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Bullen
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das sie die ganze Zeit unterdrückt hatte, war jetzt hinter ihren Händen verborgen.
    »O nein«, rief Violet aus. »War es so schlimm?«
    Olivia senkte die Hände und sah ihrer Schwester in die Augen, die sie fragend anschaute.
    »Was ist passiert?«, quiekte Violet. »Es ist schlimm genug, dass ich bloß die Familiendramen mitbekomme, während du das romantischste Date der Welt hast …«
    »Es war kein Date«, widersprach Olivia.
    Violet winkte ab. »Aber so was Ähnliches.«
    Olivia wurde rot, setzte sich auf und zog die Fleecedecke weiter über ihre Beine.
    »Es war komisch«, sagte Olivia nach einer kurzen Pause. »Es gab Momente, da waren wir beide irgendwie verlegen, als wären wir zwei Fremde, die zufällig was zusammen machen. Aber die meiste Zeit war es eigentlich ganz leicht, mit ihm zu reden.« Violet nickte und drehte ihr Kinn zurück zum nächtlichen Himmel. »Es war, als wüsste ich alles, was er sagen wollte, noch bevor er es sagte, weißt du?«
    Violet stieß einen zustimmenden Laut aus und lächelte. »Was hat er denn zum Beispiel gesagt?«, fragte sie und wackelte mit den Zehen. Olivia blickte nach unten auf den rosa Nagellack ihrer Schwester, und fühlte sich einen Augenblick lang zurückversetzt in den letzten Sommer auf Martha’s Vineyard. Sie saßen auf der hinteren Veranda und lackierten sich gegenseitig die Nägel. Violet hatte die ganze Farbpalette an Nagellack ihrer Mutter ausgeliehen und schwankte zwischen einem Farbton, der Sweet 16 hieß und Daddy’s Girl . Olivia, die ihren Nägeln normalerweise kaum Aufmerksamkeit schenkte, außer wenn sie daran knabberte, entschied, dass sie beide Sweet 16 nehmen sollten, zu Ehren ihres nächsten Geburtstags.
    Des Geburtstags, den nur eine von ihnen feiern sollte.
    »Hallo?«, rief Violet und setzte sich auf. »Wo bist du denn?«
    Olivia schüttelte den Kopf und lächelte traurig. »Entschuldige«, sagte sie. »Ich bin hier.«
    Violet sah sie von der Seite an, bevor sie sich wieder zurücklehnte und auf ihre Ellbogen stützte. In ihren hellen Augen spiegelten sich die blinkenden Lichter der Stadt am anderen Ufer. »Also, was hat er gesagt?«
    Olivia knabberte an der Innenseite ihrer Unterlippe. »Na ja …« Sie zögerte. »Er sagte, er hat mit Calla Schluss gemacht.«
    »Er hat was?« Violet fuhr hoch, ihr Haar wirbelte um ihr Gesicht. »Wann? Und wieso hast du das nicht gleich erzählt?«
    Olivia blickte hinunter auf ihre Füße. Ihre eigenen Nägel waren kurz und zeigten kleine weiße Flecken. Ihre Laune sank, als sie daran dachte, wie Soren die Schultern hängen ließ, als er es ihr erzählt hatte. Olivia hatte gewusst, dass Violet begeistert wäre, doch sie selbst konnte sich nicht gegen das Gefühl wehren, dass das alles ziemlich kompliziert war. Es war wahrscheinlich nicht die beste Idee, sich auf jemanden einzulassen, der sich gerade erst getrennt hatte.
    »Ich weiß nicht.« Olivia seufzte und sah auf das Wasser hinaus, das in dunklen kleine Wellen gegen die Pfeiler des Anlegestegs schlug. »Ich weiß noch nicht, wie ich dazu stehe.«
    Violet beugte sich vor und legte eine Hand auf Olivias Knie. »Was gibt es da zu wissen?«, fragte sie mit einem Lachen. »Der Typ, den du magst, aber nicht haben konntest, weil er eine Freundin hatte … hat jetzt keine mehr!«
    Olivia drehte ihr Knie weg und stemmte sich auf die Füße. Die Hüften gegen die kühle Messingreling gedrückt, lehnte sie sich nach vorne in die Brise, die einen leichten Sprühnebel des Wassers mit sich trug, der ihre sommersprossigen Wangen kühlte. Violet stand ebenfalls auf, setzte sich auf die Reling und ließ ihre nackten Füße rhythmisch gegen den Rumpf schlagen.
    »Du machst dir wegen Calla Sorgen, stimmt’s?«, fragte sie. Ihre Stimme klang gar nicht so genervt, wie Olivia erwartet hatte. Sie war weich und fast verständnisvoll.
    Olivia nickte. »Es ist einfach total doof«, sagte sie und hörte selbst, wie jämmerlich sie klang, doch sie war zu aufgewühlt, als dass es ihr etwas ausgemacht hätte. »Warum muss der Kerl, für den ich etwas empfinde, ausgerechnet der Freund von einem Mädchen sein, das ich mag, und zwar von praktisch dem einzigen Mädchen, das in der Schule mit mir redet?«
    »Exfreund«, korrigierte Violet.
    »Ja, aber gerade mal eben«, erwiderte Olivia. Sie umklammerte die Reling so fest, dass die Knöchel weiß wurden und aussahen, als wollten sie aus ihrer Haut springen. »Ich will auch einfach nicht zu viel erwarten.«
    Olivia legte den Kopf in

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