Drei Wunder (German Edition)
hatte.
Und jetzt das hier.
Das Erdgeschoss des Strandhauses bestand aus einem einzigen großen Raum mit Holzbalken und Bambusboden. Die Küche befand sich auf der anderen Seite des Raumes, vom Wohnzimmer nur durch eine massive Kochinsel getrennt. In dem geräumigen Wohnbereich stand um einen Kamin herum ein Halbkreis aus hellblau und weiß gestreiften Sofas, dahinter Schiebetüren aus Glas, die hinaus auf die Terrasse führten.
»Erde an Olivia«, rief Lark. »Mach die Terrassentüren auf, ja?«
Olivia ließ ihren Koffer, schwarz und viel zu groß mit Rollen – er war das Einzige, was sie hatte finden können, und sie wollte gar nicht darüber nachdenken, wie lächerlich er neben dem Stoß von Sport- und Leinentaschen aussah –, an der Treppe stehen und ging hinüber zur Schiebetür, öffnete sie und hieß die laue Abendbrise willkommen.
Auf der Terrasse stand ein riesiger Grill in der Ecke. Und ein Stückchen weiter, die Treppe hinab, begann ein hölzerner Steg, der im Wasser endete, so dass man dort sitzen und die Füße hinabbaumeln lassen konnte.
Olivia stand an der Tür, atmete die salzige Seeluft ein und schloss die Augen. Abgesehen von der Zeit mit Violet auf dem Boot im Hafen war es das erste Mal seit dem Aufenthalt auf Martha’s Vineyard im letzten Sommer, dass sie am Meer war. Das Meer hier war so viel weiter und wilder, und es schien nie enden zu wollen.
»Wer möchte Roten und wer Weißen?«, Lark kauerte vor einem Wein- und Likörschrank und holte ein paar Weinflaschen heraus. Olivia ging zu den Mädchen zurück, die jetzt um die Kochinsel standen und Lebensmitteltüten öffneten, die Larks Mutter hatte bringen lassen.
»Stell den Weißen in den Kühlschrank«, schlug Austin vor. »Und lasst uns die harten Sachen rausholen. Habt ihr schon mal einen Greyhound getrunken?« Austin betrachtete eine Flasche Grey Goose Wodka im Schrank und deutete auf einen Tetrapack Bio-Grapefruitsaft, den Eve aus einer zerknitterten Papiertüte holte.
»Wodka mit Grapefruitsaft?«, antwortete Calla. »Meine Schwester und ich haben uns praktisch davon ernährt, als ich sie in L.A. besucht habe. Aber Vorsicht, das Zeug hat es in sich.«
Lark stellte sich auf die Zehenspitzen, um eine Reihe von schicken Margaritagläsern vom obersten Regal eines Einbauschrankes zu holen. »Seid bitte sehr vorsichtig. Meine Eltern kommen morgen früh«, warnte sie. »Niemand übergibt sich, niemand schläft an unpassenden Plätzen ein, und niemand stellt Möbel um.«
Eve kicherte und öffnete den Saft. »Du meine Güte«, rief sie aus und verzog das Gesicht, während sie mit dem Verschluss kämpfte. »Das hatte ich ja fast vergessen. Der Blick deiner Mutter, als sie letztes Jahr die ganzen Möbel verkehrt herum vor der Tür stehen sah …«
»Tja, du konntest ja am nächsten Tag nach Hause fahren«, sagte Lark trocken, öffnete eine Schranktür und förderte eine Stereoanlage zutage. Sie sah einen Stoß CDs durch und legte eine ein, etwas Weiches, das nach Countrymusic klang und wahrscheinlich ihren Eltern gehörte. Olivia war insgeheim froh über eine Pause von all diesen wahnsinnig coolen neuen Bands, die sie nie auseinanderhalten konnte.
Calla maß ordentliche Mengen Wodka ab, und Eve füllte die Gläser mit Saft auf. Austin schob Olivia ein Glas zu.
»Cheers«, rief Calla und hob ihr Glas. Olivia stieß nacheinander mit den Mädchen an. Es kam ihr alles so erwachsen vor, aber nicht auf eine Weise, die gezwungen oder unecht wirkte. Es war alles völlig locker, und Olivia merkte, wie sie anfing, sich zu entspannen.
»Sollen wir die Drinks nicht lieber mit nach draußen nehmen?«, fragte Lark, lief an den Sofas vorbei, drückte auf einige Lichtschalter, und die Lichter der um das ganze Haus reichenden Terrasse gingen an.
»Ahhhh!«, kreischte Eve und deutete auf eine dunkle Silhouette, die draußen um die Ecke kam. Die Mädchen rannten alle zum Fenster, als der Schatten ins Licht trat und einen Kasten Bier auf den runden Terrassentisch stellte.
»Was soll das?«, schrie Lark, stieß die Fliegennetztür auf und marschierte hinaus. »Logan! Was tust du hier? Ich hatte dir doch gesagt, dass ich heute Abend hier bin.«
Olivia stand mit Eve und Austin am Fenster und sah zu, wie Lark vor Wut schäumte.
Logan ließ sich jedoch nicht einschüchtern, so dass Lark schließlich wieder ins Haus stürmte. Logan folgte, hielt jedoch ausreichend Abstand. »Guten Abend, die Damen«, grüßte er mit seiner tiefen Stimme. »Entschuldigt
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