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Drei Wunder zum Glück (German Edition)

Drei Wunder zum Glück (German Edition)

Titel: Drei Wunder zum Glück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Bullen
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die Allerbeste«, sagte er einfach. »Ich habe keine Ahnung, was mit mir passieren würde, wenn ich nicht jedes Jahr hierher zurückkommen könnte.«
    Hazel blickte zu Luke, dessen Profil vom flackernden Licht des Feuers erhellt wurde. Sie hatte noch nie vorher mit jemandem über so etwas gesprochen, geschweige denn mit einem Jungen. Der Gedanke, dass er in der echten Welt eigentlich mehr als doppelt so alt war wie sie, kam ihr für einen Moment in den Sinn. Aber sich mit ihm zu unterhalten, war so leicht und angenehm, dass es ihr schwerfiel, sich das in Erinnerung zu rufen.
    Luke drehte sich vom Meer weg, und sie sah das Weiß seiner Augen aufblitzen, als er ihren Blick suchte. Hazel wollte wegsehen, doch es ging nicht.
    »Ich freue mich, dass du die Anzeige in der Stadt entdeckt hast.« Er lächelte, seine braunen Augen waren warm und einladend. »Ich wusste, Tante Ro würde dieses Kleid gefallen.« Seine Hand bewegte sich näher zu ihrer, und er stieß sie scherzhaft mit dem Ellbogen an.
    Hazel wich seiner Berührung aus und setzte sich abrupt auf. »Tante Ro?«, wiederholte sie.
    Luke beugte sich immer noch zu ihr, seine Finger berührten ihre.
    »Rosanna«, erklärte er. »Sie ist die Schwester meiner Mutter. Ich hatte einfach das Gefühl, dass ihr beide …«
    Hazel sprang mit einer schnellen Bewegung auf und wäre dabei fast auf Lukes Hand getreten. Ohne ein Wort drehte sie sich um und lief mit schnellen Schritten zur Treppe.
    »Was ist denn los?«, rief Luke ihr nach und stand ebenfalls auf, während sie bereits die Treppe hochlief. »Wo willst du denn hin?«
    »Ich muss zurück«, rief sie über die Schulter, und jedes Pochen ihres Herzschlags wollte in ihren Ohren explodieren. »Tut mir leid. Ich muss weg.«
    Sie merkte, dass Luke ihr hinterherlief und beeilte sich noch mehr. Rosanna war seine Tante. Er war ihr Cousin . Hazel spürte Übelkeit aufsteigen.
    »Soll ich dich nach Hause bringen?«, fragte Luke. Hazel drehte sich zu ihm um. Seine Augen waren groß und blickten sie verblüfft an. »Es ist dunkel.«
    Hazel blieb einen Moment stehen, die Hand am aufgesplitterten Geländer. »Nein«, sagte sie. Ihre Gedanken rasten im Kreis. »Ich muss allein sein.«
    Luke stand wie erstarrt da und sah lange zu ihr hoch, bevor er die Hände in seine Taschen steckte und auf die unterste Stufe zurückwich. Er stieß mit dem Fuß in den Sand, bevor er sich umdrehte und zurück zum Feuer lief.
    Hazel sah ihm nach, ihr Atem kam immer noch abgehackt. Dann lief sie weiter die Treppe hinauf, das schwache Mondlicht war ihr einziger Führer auf der Suche nach dem Heimweg.

11
    Am nächsten Morgen folgte Hazel Jaime gähnend und hundemüde zur Scheune. Sie hatte nicht viel Schlaf bekommen. Sobald sie die Augen schloss, sah sie Lukes verletzten Blick, als sie ihn überstürzt am Feuer zurückgelassen hatte. Und dann kehrte das Gefühl der Übelkeit zurück. Im Tageslicht hatte das Ganze ja eine gewisse Komik. Natürlich musste der erste Junge, den sie wirklich gern näher kennenlernen würde, ein biologischer Verwandter sein. Natürlich!
    »Rosanna möchte, dass du ihr heute hilfst«, verkündete Jaime, hielt abrupt vor dem Studio an und stieß die Fliegengittertür auf. Hazel blickte hoch und konnte ein Lächeln nicht verbergen. Sie hätte nicht sagen können, worüber sie sich mehr freute – dass sie Zeit mit Rosanna verbringen durfte oder über die Aussicht, einen ganzen Tag ohne Jaime zu verbringen.
    »Du sollst einige Stücke für die Ausstellung auspreisen«, erklärte Jaime, beugte sich über einen niedrigen Mahagonitisch nicht weit von der Tür und blätterte durch einen hohen Papierstoß.
    »Die Ausstellung?«, wiederholte Hazel, während Jaime ihr einen schweren schwarzen Ordner in die Hände drückte.
    »Morgen Abend«, sagte Jaime, bereits halb aus der Tür. »Rosanna hat eine Kunstausstellung in der Stadt organisiert. Letztes Jahr kamen jede Menge Leute, obwohl ich ziemlich sicher bin, dass viele auch wegen des kostenlosen Essens da waren.«
    Hazel nickte und öffnete den Ordner. Seiten über Seiten von Tabellen und Zahlen wurden durch farbige Register getrennt. Sie merkte, wie ihr Lächeln schwand, während die kleinen gedruckten Zeilen vor ihren Augen verschwammen. Noch mehr Akten und Büroarbeit. Na toll!
    »In der Falttasche sind Aufkleber«, erklärte Jaime. »Die Nummern auf der Preisliste müssen mit denen auf der Rückseite jeder Leinwand übereinstimmen. Es ist keine höhere Mathematik.«

    Jaime ging

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