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Drei Wunder zum Glück (German Edition)

Drei Wunder zum Glück (German Edition)

Titel: Drei Wunder zum Glück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Bullen
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hinweg. »Manchmal vergesse ich, dass nicht jeder es so gerne tut wie ich.«
    Hazel lächelte. Als sie gestern mit Jaime das Gästehaus verlassen hatte, um ins Büro zu gehen, hatte sie Luke am anderen Ende des Weges gehen sehen. Und sie erinnerte sich an den Tag, als sie ihn im Eiscafé kennengelernt hatte. Damals hatte er gesagt, er sei zu Fuß in die Stadt gelaufen.
    »Du läufst jeden Tag, stimmt’s?«, fragte Hazel.
    Luke nickte. »Ich weiß, es hört sich verrückt an«, antwortete er, fast verlegen. »Angefangen habe ich damit, als ich noch keinen Führerschein hatte. Ich hasste es, andere darum zu bitten, mich zu fahren. Aber inzwischen ist es für mich die schönste Zeit des Tages. Es ist ruhig, und ich sehe alles Mögliche, was ich nie sähe, wenn ich in einem Auto säße.«
    Hazel wusste, was Luke meinte. Genau das Gleiche empfand sie, wenn sie Fotos machte. Durch einen Sucher zu schauen, gab ihr erst das Gefühl, wirklich und wahrhaftig zu sehen, was sich um sie herum befand, auch wenn es die ganze Zeit schon da gewesen war.
    »Und Maura hatte recht«, fuhr Luke fort. »Ich hatte wirklich vor, heute Abend den ganzen Weg nach Hause zu gehen.«
    »Und warum hast du es dann nicht gemacht?«, fragte Hazel und wechselte die Bilder unter den anderen Arm.
    »Ich weiß nicht.« Er zuckte mit einem Lächeln die Schultern. »Ich sah dich auf den Pick-up steigen. Da dachte ich, so könnte ich dich eher dazu überreden, dich noch ein wenig mit mir zu unterhalten.«
    Hazel lächelte. Sie zu überreden? Seit ihrer Ungeschicklichkeit mit dem verschütteten Wasser an der Bar hatte Hazel versucht, in Lukes Nähe zu sein. Wenn sie einfach wieder sie selbst war, dann konnten sie vielleicht einen Neuanfang machen und so tun, als hätte es die merkwürdige Situation am Lagerfeuer gar nicht gegeben.
    Aber jetzt, wo sie beide allein waren, wusste sie nicht, wo anfangen. Was bedeutete denn sie selbst sein überhaupt? Vielleicht sollte sie einfach weiter so tun, als seien sie Cousin und Cousine. Es war definitiv einfacher gewesen, sich mit ihm zu unterhalten in der Annahme, sie seien miteinander verwandt.
    Eine Wurzel ragte aus dem Weg heraus, und Hazel blieb mit dem Zeh hängen. Sie stolperte ein paar Schritte nach vorn, bevor sie ihr Gleichgewicht wiederfand und sich bemühte, die Bilder nicht fallen zu lassen.
    »Langsam!« Luke lachte. »Wir machen ja kein Wettrennen.«
    Seine Stimme klang locker, aber Hazel wäre am liebsten im Boden versunken. Wenn ihr bloß irgendetwas ganz Normales einfiele, was sie sagen konnte, aber die einzigen Gedanken, die ihr durch den Kopf rasten, waren absolut nicht normal:
    Tut mir leid, dass ich letztes Mal einfach weggelaufen bin; ich dachte, wir wären Cousin und Cousine.
    Oder:
    Ich bin eigentlich noch gar nicht auf der Welt.
    Oder:
    Stell dir mal vor: Jaime ist meine Mutter!
    Ihr schwirrte der Kopf, und sie merkte, wie ihr aus lauter Frust Tränen in die Augen stiegen. Luke blieb stehen und lehnte seine Ladung Bilder an einen knorrigen Baumstamm.
    »Warte mal kurz«, sagte er, streckte die Hand nach ihren Bildern aus und stellte sie zu seinem Stapel. »Ich möchte dir etwas zeigen.«
    Luke bog vom breiten Weg ab und drückte für Hazel die niedrigeren Äste zur Seite. Dann folgten sie einem Trampelpfad zu den Klippen. Nicht weit in der Ferne sah Hazel die Lichter von Rosannas Haus, den Schatten der Scheune, und selbst die Verandalampe des Gästehauses blitzte in der Nacht auf. Der Himmel über ihnen war mit Sternen übersät. Und vor ihnen erstreckte sich der endlose Ozean, bis er am Horizont mit dem Nachthimmel eins wurde. Es war, als sei dort die Welt zu Ende.
    »Ist es nicht unglaublich?«, fragte Luke und setzte sich gefährlich nahe an den Rand der Klippen. Ein kleiner Felsbrocken zu Hazels Füßen lockerte sich, rollte ein Stück weiter und fiel dann schwer ins Meer hinab, wo er von den hungrigen Wellen verschluckt wurde.
    »Hier kommt es mir immer vor, als wäre ich draußen auf See«, sagte Luke. »Und gleichzeitig fühlt es sich an, als ob man fliegt.«
    »Ja«, sagte Hazel schüchtern. Sie war noch nie ein Freund von großen Höhen gewesen. Roy hatte sie immer damit aufgezogen, dass sie sogar schon die Augen schloss, wenn sie nur über die Golden Gate Bridge fuhren. Langsam und vorsichtig setzte sie sich neben Luke auf die Klippen.
    »Es kann dir nichts passieren«, scherzte Luke und fasste ihr Knie mit einer Hand. »Ich halte dich fest.«
    Hazel lächelte und merkte, wie sie sich

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