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Dreifach

Titel: Dreifach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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er glaubt, daß ich auf seiner Seite bin, und da ich auf diesem KGB-Schiff festsitze, kann ich sowieso keine Geheimnisse verraten.
    »Warum nicht?« erwiderte Rostow.
    Er ging hinaus, und Suza folgte ihm.
    Oben im Funkraum lächelte Rostow, während er die Nachrichten las und sie für Suza übersetzte. Er schien sich über Dicksteins Einfallsreichtum zu freuen. »Der Mann ist höllisch ausgekocht.«
    »Was ist Savile Shipping?«
    »Eine Fassade für den israelischen Geheimdienst. Dickstein schaltet alle Leute aus, die Grund haben, an dem Uran interessiert zu sein. Die Reederei hat kein Interesse, weil ihr das Schiff nicht mehr gehört. Jetzt zieht er den Kapitän und die Besatzung ab. Zweifellos hat er die Leute, denen das Uran tatsächlich gehört, irgendwie unter Kontrolle. Es ist ein wunderbarer Plan.«
    Das war es, was Suza wollte. Rostow sprach mit ihr wie mit einer Kollegin. Sie befand sich im Mittelpunkt der Ereignisse und müßte einen Weg finden können, um seine Absichten zu durchkreuzen. »Ich nehme an, der Maschinenschaden war ein Trick?«
    »Ja. Nun kann Dickstein das Schiff übernehmen, ohne einen einzigen Schuß abzugeben.«
    Suza stellte rasch einige Überlegungen an. Als sie Dickstein »verriet«, hatte sie der arabischen Seite ihre Loyalität bewiesen. Nun hatte sich die arabische Seite in zwei Lager gespalten: Rostow mit dem KGB und dem ägyptischen Geheimdienst auf der einen Seite, Hassan und die Feddajin auf der anderen. Jetzt konnte Suza ihre Loyalitätgegenüber Rostows Seite beweisen, indem sie Hassan verriet. Sie sagte so beiläufig wie möglich: »Und Yasif Hassan natürlich auch.«
    »Wie?«
    »Hassan kann die Coparelli auch übernehmen, ohne einen einzigen Schuß abzugeben.«
    Rostow starrte sie an. Alles Blut schien aus seinem schmalen Gesicht zu weichen. Suza war überrascht darüber, daß er plötzlich Ausgeglichenheit und Selbstbewußtsein verlor. Er fragte: »Hassan hat vor, die Coparelli zu kapern?«
    Nun gab Suza vor, überrascht zu sein. »Wollen Sie behaupten, daß Sie das nicht wußten?«
    »Aber wer steckt dahinter? Doch bestimmt nicht die Ägypter?«
    »Die Feddajin. Hassan meinte, es sei Ihr Plan.«
    Rostow hämmerte mit der Faust gegen das Schott, seine Wut schien sich noch zu steigern.
    Suza wußte, daß dies ihre Chance war. Hoffentlich würde ihre Kraft ausreichen. »Vielleicht können wir ihn aufhalten ...«
    Rostow schaute sie an. »Was ist sein Plan?«
    »Er will die Coparelli kapern, bevor Dickstein sie erreicht, dann die israelische Besatzung überfallen und Kurs auf ... er hat mir nicht gesagt, welcher Kurs genau eingeschlagen werden soll, aber das Ziel liegt irgendwo in Nordafrika. Was war Ihr Plan?«
    »Das Schiff zu rammen, nachdem Dickstein das Uran gestohlen hat ...«
    »Können wir das nicht trotzdem tun?«
    »Nein. Wir sind noch zu weit entfernt.«
    Suza wußte, daß sie und Dickstein sterben würden, wenn ihr nächster Vorschlag nicht erfolgreich war. Sie verschränkte die Arme, um das Zittern ihrer Hände zu verbergen. »Dann gibt es nur eins, was wir tun können.«
    Rostow hab den Kopf. »Und zwar?«
    »Wir müssen Dickstein vor dem Hinterhalt der Feddajin warnen, damit er die Coparelli wieder an sich bringen kann.«
    Es war heraus. Sie beobachtete Rostows Gesicht. Er mußte zustimmen, es war logisch, es war die einzige Möglichkeit für ihn!
    Rostow dachte angestrengt nach. »Dickstein warnen, damit er den Feddajin die Coparelli wieder abjagt. Dann kann er sich an seinen Plan halten, und wir können unserem eigenen folgen.«
    »Ja! Das ist doch die einzige Möglichkeit! Habe ich nicht recht?«

    *

    VON: SAVILE SHIPPING, ZÜRICH
    AN: ANGELUZZI E BIANCO, GENUA
    IHRE YELLOW-CAKE-LIEFERUNG VON
    F. A. PEDLER
    WEGEN
    MASCHINENSCHADENS AUF SEE AUF
    UNBESTIMMTE ZEIT
    VERZÖGERT. WERDE NEUEN LIEFERTERMIN
    SO SCHNELL WIE
    MÖGLICH MITTEILEN. PAPAGOPULOS.

    *

    Als die Gil Hamilton in Sicht kam, stellte Pjotr Tyrin den rauschgiftsüchtigen Ravlo auf dem Zwischendeck der Coparelli.
    Er packte den schmächtigen Burschen am Pulloverärmel und zerrte ihn mit einem Ruck zu sich heran. »Hör zu, du wirst etwas für mich tun.«
    »Sicher, was du willst.«
    Tyrin zögerte. Es war riskant, aber er hatte keine andereWahl. »Ich bleibe an Bord, wenn ihr von der Gil Hamilton übernommen werdet. Wenn man mich vermißt, mußt du sagen, daß du gesehen hast, wie ich über Bord kletterte.«
    »Klar, in Ordnung.«
    »Wenn ich entdeckt werde und an Bord der Gil Hamilton muß, mußt

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