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Dreifach

Titel: Dreifach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Telefonzelle in der Paddington Station an. Er bat, ihn mit dem Handelskreditbüro zu verbinden. Ein solches Büro existierte nicht: Es war der Code für das Mossad-Nachrichtenzentrum. Schließlich meldete sich ein junger Mann mit hebräischem Akzent. Dickstein freute sich darüber, denn es war gut zu wissen, daß es Menschen gab, für die Hebräisch die Muttersprache und kein totes Gebilde war. Da das Gespräch automatisch aufgezeichnet werden würde, begann er sofort mit seiner Mitteilung: »Eilig an Bill. Verkauf durch gegnerische Mannschaft gefährdet. Henry.« Er hängte ein, ohne auf eine Bestätigung zu warten.
    Vom Bahnhof aus ging er zu Fuß zu seinem Hotel und sann über Suza Ashford nach. Er würde sie morgen abend an der Paddington Station abholen, und sie würde die Nacht in der Wohnung von Freunden verbringen. Dickstein wußte nicht, wie er sich verhalten sollte – er konnte sich nicht erinnern, sich jemals nur zum Vergnügen mit einer Frau zum Dinner getroffen zu haben. Als Teenagerwar er zu arm gewesen und nach dem Krieg zu nervös und ungeschickt. Später dann war er irgendwie darüber hinaus. Natürlich hatte er mit Kolleginnen und mit Frauen aus dem Kibbuz nach Einkäufen in Nazareth zu Abend gegessen. Aber zu zweit auszugehen, nur um die Gesellschaft des anderen zu genießen ...
    Wie stellte man es an? Es gehörte sich, sie mit dem Wagen abzuholen, einen Smoking zu tragen und ihr eine Schachtel Pralinen mit Zierschleife zu schenken. Dickstein würde Suza am Bahnhof erwarten, und er hatte weder ein Auto noch einen Smoking. Wohin sollte er mit ihr gehen? Er kannte nicht einmal in Israel elegante Restaurants, von England ganz zu schweigen.
    Dickstein spazierte durch den Hyde Park und mußte lächeln. Es war eine unglaubliche Situation für einen Mann von dreiundvierzig. Sie wußte, daß er kein Weltmann war, aber es machte ihr offenbar nichts aus, da sie sich selbst zum Dinner eingeladen hatte. Sie würde auch die Restaurants kennen und wissen, was man dort bestellte. Es war keine Frage von Leben und Tod. Was auch geschehen mochte, er würde das Beste daraus machen.
    In seiner Arbeit war eine Pause eingetreten. Seit er wußte, daß seine Tarnung aufgeflogen war, konnte er nichts unternehmen, bevor er nicht mit Pierre Borg gesprochen hatte. Borg mußte entscheiden, ob man die Sache fallenlassen sollte. Am Abend sah er sich den französischen Film »Ein Mann und eine Frau« an. Es war eine einfache, ergreifend geschilderte Liebesgeschichte, die mit einer eindringlichen lateinamerikanischen Melodie unterlegt war. Er verließ das Kino, noch bevor der Film zu Ende war, da die Geschichte ihn zu Tränen rührte. Aber die Melodie verfolgte ihn die ganze Nacht hindurch.
    Am Morgen ging er zu einer Telefonzelle auf der Straße an seinem Hotel und rief noch einmal die Botschaft an. Man verband ihn mit dem Nachrichtenzentrum, und er sagte: »Hier spricht Henry. Gibt’s eine Antwort?«
    »Finden Sie sich bei dreiundneunzigtausend zur Konferenz ein.«
    »Melden Sie: Tagesordnung der Konferenz an der Flughafenauskunft.« Pierre Borg würde morgen um 9.30 Uhr mit dem Flugzeug eintreffen.

    *

    Die vier Männer saßen stumm und mit geduldiger Aufmerksamkeit im Wagen, während sich die Dämmerung herabsenkte.
    Pjotr Tyrin, ein stämmiger Mann mittleren Alters, der einen Regenmantel trug, trommelte mit den Fingernägeln auf das Armaturenbrett, was sich anhörte wie über ein Dach trippelnde Tauben. Yasif Hassan saß neben ihm, David Rostow und Nik Bunin hockten auf den Rücksitzen.
    Nik hatte den Überbringer gefunden, als er das Jean-Monnet-Gebäude auf dem Kirchberg den dritten Tag beobachtete. Er erkannte ihn sofort. »In seinem Büroanzug sieht er gar nicht so wie ein Homo aus, aber ich bin mir sicher, daß er einer ist. Wahrscheinlich arbeitet er hier.«
    »Darauf hätte ich kommen müssen«, sagte Rostow. »Wenn Dickstein hinter Geheimnissen her ist, können seine Gewährsleute nicht am Flugplatz oder im Alfa-Hotel sitzen. Ich hätte Nik zuerst zur Euratom schicken sollen.«
    Er sagte es zu Pjotr Tyrin, aber Hassan, der zuhörte, warf ein: »Sie können nicht an alles denken.«
    »Doch«, entgegnete Rostow.
    Hassan war befohlen worden, einen großen, dunklen Wagen zu besorgen. Der amerikanische Buick, in dem sie nun saßen, war zwar etwas auffällig, aber dafür geräumig. Nik hatte den Euratom-Mann nach Hause verfolgt, und jetzt warteten die vier in der mit Kopfsteinen gepflastertenStraße nicht weit von dem

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