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Dreifach

Titel: Dreifach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Scheck.«
    »Werden Sie sich ausweisen können?«
    »Natürlich. Ich bin in einer Stunde bei Ihnen. Auf Wiedersehen.«
    Dickstein verließ aufatmend die Telefonzelle. Er überquerte die Straße, betrat ein Café und bestellte sich Kaffee und ein Sandwich.
    Natürlich hatte er Borg belogen. Er wußte ganz genau, wie er die Coparelli kapern würde. Er würde eines ihrer Schwesterschiffe kaufen – wenn solche existierten – und die Coparelli mit seiner Mannschaft auf See überraschen. Nach der Kaperung würde er nicht das Risiko eingehen, die Fracht auf hoher See von einem Schiff auf das andere zu laden, sondern er würde sein eigenes Schiff versenken und seine Papiere auf die Coparelli übertragen. Außerdem würde er den Namen der Coparelli übermalen und durch den des versenkten Schwesterschiffes ersetzen. Dann würde er scheinbar mit seinem eigenen Schiff Haifa anlaufen.
    So weit, so gut. Aber das waren erst die Grundzüge eines Planes. Was würde er mit der Besatzung der Coparelli anfangen? Wie wäre der scheinbare Untergang der Coparelli zu erklären? Wie konnte er internationale Nachforschungen über den Verlust von etlichen Tonnen Uranerz auf See vermeiden?
    Je länger er darüber nachdachte, desto größer schien ihm das letzte Problem. Nach jedem größeren Schiff, das gesunken war, wurde eine umfassende Suche eingeleitet. Wenn das Schiff Uran geladen hatte, würde die Suche öffentliches Interesse erregen und deshalb noch gründlicher sein. Und was wäre, wenn man schließlich nicht die Coparelli , sondern das Schwesterschiff hob, das angeblich Dickstein gehörte?
    Er setzte sich eine Weile mit der Frage auseinander, ohne eine Lösung zu finden. Die Gleichung enthielt immer noch zu viele Unbekannte. Entweder das Sandwich oder das Problem hatte sich ihm auf den Magen geschlagen; er nahm eine Tablette gegen Verdauungsstörungen.
    Dickstein wandte sich einem anderen Aspekt zu: War er seinen Gegnern entkommen? Hatte er seine Spuren gut genug verwischt? Nur Borg konnte von seinen Plänen wissen. Sogar wenn sein Hotelzimmer und die Telefonzelle, die dem Hotel am nächsten war, abgehört wurden, konnte niemand von seinem Interesse an der Coparelli erfahren haben. Er war besonders vorsichtig gewesen.
    Er schlürfte seinen Kaffee. Ein anderer Gast stieß auf dem Weg nach draußen an Dicksteins Ellbogen, so daß sich die braune Flüssigkeit über sein sauberes Hemd ergoß.

    *

    »Coparelli«, rief David Rostow erregt. »Wo habe ich nur von diesem Schiff gehört?«
    »Es kommt mir auch bekannt vor«, sagte Yasil Hassan. »Lassen Sie mich die Computerliste sehen.
    Sie saßen auf der Ladefläche eines Lauschwagens, der in der Nähe des Jacobean-Hotels geparkt war. Der Lieferwagen, der dem KGB gehörte, war dunkelblau, sehr schmutzig und trug keine Aufschrift. Leistungsstarke Funkausrüstung nahm den größten Teil des Innenraums ein, aber hinter den Vordersitzen war eine kleine Lücke, in die Rostow und Hassan sich hatten hineinquetschen können. Pjotr Tyrin saß am Steuer. Große Lautsprecher über ihren Köpfen übertrugen das schwache Geräusch ferner Gespräche und das gelegentliche Klirren von Porzellan. Gerade hatte sich ein unverständlicher Austausch abgespielt: Jemand hatte sich für irgend etwas entschuldigt, und Dickstein hatte ihn beruhigt, da es ja keine Absicht gewesen sei. Seitdem war kein Wort mehr gefallen.
    Rostows Freude darüber, daß er Dickstein zuhören konnte, wurde nur dadurch beeinträchtigt, daß Hassan ebenfalls lauschte. Hassan war seit seinem Triumph – derEntdeckung, daß Dickstein in England war – selbstbewußt geworden; nun glaubte er, ein Berufsspion zu sein wie die anderen. Er hatte darauf bestanden, an jeder Einzelheit der Londoner Operation teilzunehmen, und gedroht, sich in Kairo zu beschweren, wenn er ausgeschlossen würde. Rostow hatte erwogen, es darauf ankommen zu lassen, aber das hätte einen weiteren direkten Zusammenstoß mit Felix Woronzow bedeutet, und Rostow wollte nach dem letzten Mal Felix nicht schon wieder umgehen und Andropow um Hilfe ersuchen. Deshalb hatte er sich für eine Alternative entschieden: Er würde gestatten, daß Hassan mitkam, ihm aber gleichzeitig davon abraten, irgend etwas an Kairo weiterzumelden.
    Hassan, der eben den Computerausdruck studiert hatte, reichte ihn Rostow. Während der Russe die Seiten überflog, kamen aus den Lautsprechern ein oder zwei Minuten lang Straßengeräusche, denen ein kurzer Dialog folgte.
    Wohin, Chef?
    Dicksteins

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