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Dreimal im Leben: Roman (German Edition)

Dreimal im Leben: Roman (German Edition)

Titel: Dreimal im Leben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arturo Pérez-Reverte
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noch lange, bis sie es merkt.«
    Ein plötzlicher schmerzhafter Krampf lässt Max aufstöhnen. Sie versucht, ihm das verschwitzte Hemd aufzuknöpfen.
    »Lass mich mal sehen, was du da hast.«
    »Nichts«, wehrt er ab und schiebt ihre Hände weg.
    »Sag mir, was sie mit dir gemacht haben.«
    »Nichts Schlimmes. Wie gesagt, wir haben uns nur unterhalten.«
    Der doppelte Goldglanz ihrer Augen ist so fest auf ihn gerichtet, dass er sich fast darin spiegeln kann. Es gefällt mir, wenn sie mich so ansieht, denkt er. Es gefällt mir sehr. Besonders heute. Jetzt.
    »Ich habe kein Wort gesagt, Mecha ... Nicht ein Wort. Nichts zugegeben. Nicht einmal über mich selbst.«
    »Ich weiß. Ich kenne dich, Max ... Ich weiß.«
    »Du wirst es vielleicht nicht glauben, aber so schwer ist es mir gar nicht gefallen. Es war mir gleich, was sie mit mir machen, weißt du?«
    »Du warst sehr tapfer.«
    »Es war keine Tapferkeit. Es war das, was ich dir sage: Gleichgültigkeit.«
    Er atmet tief, um frische Energie zu schöpfen, obwohl ihm dabei alles entsetzlich wehtut. Er fühlt sich so entkräftet, dass er tagelang schlafen könnte. Sein Puls schlägt weiter unregelmäßig. Sie bemerkt es mit Sorge, steht auf und bringt ihm ein Glas Wasser, das er in kleinen vorsichtigen Schlucken trinkt. Die Flüssigkeit lindert das Brennen im Mund, verursacht aber Schmerzen, sobald sie den Magen erreicht.
    »Lass mich einen Arzt rufen.«
    »Ich brauche keinen Arzt. Ich muss mich nur ausruhen. Ein bisschen schlafen.«
    »Klar.« Mecha streichelt sein Gesicht. »Schlaf dich ruhig aus.«
    »Ich kann nicht im Hotel bleiben. Ich weiß nicht, was jetzt passieren wird. Auch wenn sie mich nicht sofort anzeigen, werde ich Probleme haben. Ich muss zur Villa Oriana und die Anzüge zurückbringen, das Auto und alles.«
    Hektisch versucht er sich aufzurichten, doch sie hält ihn sanft zurück.
    »Mach dir keine Gedanken. Ruh dich aus. Das kann noch ein paar Stunden warten. Ich gehe in dein Zimmer und packe deine Sachen. Hast du den Schlüssel?«
    »Er ist in meiner Jacke.«
    Sie reicht ihm noch einmal das Glas, und er trinkt, bis der Magenkrampf unerträglich wird. Dann lässt er erschöpft den Kopf aufs Kissen sinken.
    »Ich habe es getan, Mecha.«
    In seiner Stimme schwingt leiser Stolz mit, was ihr nicht entgangen ist, denn sie lächelt ihn mit versonnener Bewunderung an.
    »Ja, du hast es getan. Und du hättest es weiß Gott nicht besser machen können.«
    »Bitte sag deinem Sohn irgendwann, dass ich es war.«
    »Ich werde es ihm sagen. Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Erzähl ihm, dass ich dort hinaufgeklettert bin und ihnen das verdammte Buch geklaut habe. Mädchen gegen Buch, jetzt steht es unentschieden, nicht wahr? Ein Remis.«
    »Genau.«
    Er lächelt hoffnungsvoll.
    »Vielleicht wird dein Sohn ja Weltmeister. Vielleicht kann er mich dann besser leiden.«
    »Davon bin ich überzeugt.«
    Wieder richtet er sich ein wenig auf und fasst plötzlich aufgeregt nach ihrem Handgelenk.
    »Jetzt kannst du es mir doch sagen. Er ist nicht von mir, stimmt’s? Zumindest bist du nicht ganz sicher. Dass er von mir ist.«
    »Komm schon, schlaf jetzt.« Sie nötigt ihn, sich wieder hinzulegen. »Alter Gauner, du. Du wunderbarer Idiot.«
    Max schläft. Zeitweilig tief und fest, dann wieder leicht und unruhig. Manchmal schreckt er aus unzusammenhängenden Albträumen auf und wimmert verstört. Körperliche und geträumte Qualen überlagern und vermischen sich, schaukeln sich gegenseitig und miteinander hoch, ohne dass erwirkliche und vorgestellte Empfindungen klar hätte trennen können. Jedes Mal wenn er die Augen öffnet, braucht er eine Weile, bis er weiß, wo er ist. Draußen ist das Licht allmählich geschwunden, die Gegenstände im Zimmer sind zunächst undeutlich geworden, inzwischen herrscht völlige Dunkelheit. Mecha ist immer noch an seiner Seite, sie sitzt ans Kopfende des abgedeckten Bettes gelehnt: ein Schatten, der etwas heller ist als die anderen, die Wärme ihres Körpers, die Glut ihrer Zigarette.
    »Wie fühlst du dich?«, fragt sie, als er sich rührt und sie sieht, dass er wach ist.
    »Gerädert. Aber sonst ganz gut. Hier zu sein, still zu liegen, das hilft sehr. Ich habe dringend Schlaf gebraucht.«
    »Den brauchst du immer noch. Schlaf weiter. Ich passe auf dich auf.«
    Max sieht sich verwirrt um und versucht, sich zu entsinnen, wie er hierhergekommen ist.
    »Was ist mit meinen Sachen? Mit meinem Koffer?«
    »Fertig gepackt. Ich habe ihn mitgebracht.

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