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Dreimal im Leben: Roman (German Edition)

Dreimal im Leben: Roman (German Edition)

Titel: Dreimal im Leben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arturo Pérez-Reverte
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verkriechen. Ganz gleich, wie lange du noch am Leben bleibst, du bist am Ende. Ein toter Mann.«

13 DER HANDSCHUH UND DAS COLLIER
    Mit Mühe und Not hat er es von seinem Zimmer bis hierher geschafft. Bevor er mit mechanischer Geste seine Kleidung zurechtzieht und an die Tür klopft, wirft Max einen Blick in den Flurspiegel, um die äußeren Verletzungen in Augenschein zu nehmen. Um zu überprüfen, wie weit die Verwüstungen von Schmerz und Alter mittlerweile vorangeschritten waren. Aber er kann nichts Auffälliges feststellen. Oder wenigstens nicht viel. Das nasse Handtuch hat seine Aufgabe erfüllt, wie er mit einem halb verbitterten, halb erleichterten Blick in den Spiegel feststellt. Die einzigen Spuren in seinem bleichen Gesicht sind violette Schatten um die geschwollenen Lider, und seine Augen sind rot und fiebrig, das Weiße blutunterlaufen, als wären in ihrem Inneren Dutzende kleiner Äderchen geplatzt. Das Schlimmste aber ist das, was man nicht sieht, denkt er, als er die Tür zu Mecha Inzunzas Zimmer fast erreicht hat und sich an der Wand abstützt, um wieder zu Atem zu kommen: Die Blutergüsse in Brust und Bauch, der langsame, stockende Pulsschlag, die Erschöpfung, die ihm bei jedem Schritt eine gewaltige Anstrengung abverlangt; der kalte Schweiß unter der Kleidung, die über seine wunde Haut reibt; das heftige Unwohlsein, das ihn taumeln lässt, sodass es ihm nur mit großer Selbstbeherrschung gelungen ist, in einigermaßen aufrechter Haltung durch die Hotelhalle zu kommen; und vor allem der übermächtige Wunsch, sich hinzulegen, die Augen zu schließen und in einen langen Schlaf zu versinken. Aufzugehen im Frieden einer Leere, so sanft wie der Tod.
    »Um Gottes willen ..., Max.«
    Sie steht in der Tür und starrt ihn erschrocken an. Das Lächeln, zu dem er sich zwingt, beschwichtigt sie anscheinend nicht im Geringsten, denn sie greift sofort nach seinem Arm, um ihn zu halten, ungeachtet seines matten Widerspruchs und seines verbissenen Versuchs, die nächsten Schritte ohne Hilfe zu gehen.
    »Was ist los? Bist du krank? Was hast du?«
    Er antwortet nicht. Der Weg bis zum Bett ist endlos, und die Beine drohen, ihm zu versagen. Schließlich zieht er die Jacke aus und lässt sich aufatmend auf die Bettkante fallen, verschränkt die Arme über dem Unterleib und unterdrückt einen Schmerzensschrei, als er den Oberkörper vornüberbeugt.
    »Was haben sie mit dir gemacht?«, fragt sie, als es ihr endlich dämmert.
    Er weiß nicht mehr, wie er es geschafft hat, aber jetzt liegt er ausgestreckt auf dem Rücken. Mecha sitzt auf der Bettkante – eine Hand auf seiner Stirn, während die andere seinen Puls fühlt – und sieht ihn besorgt an.
    »Eine Unterredung«, stößt Max mit erstickter Stimme hervor. »Es war nur ... eine Unterredung.«
    »Mit wem?«
    Er zuckt gleichmütig mit den Schultern. Das Lächeln dazu will seinem verkrampften Gesicht jedoch nicht recht glücken.
    »Mit wem spielt keine Rolle.«
    Mecha streckt die Hand nach dem Nachttisch aus, auf dem das Telefon steht.
    »Ich werde einen Arzt rufen.«
    »Keinen Arzt.« Er greift matt nach ihrem Arm. »Ich bin nur sehr müde. In ein paar Stunden geht es mir wieder gut.«
    »War es die Polizei?« Sie scheint nicht allein wegen Max’ Gesundheitszustand beunruhigt zu sein. »Sokolows Leute?«
    »Nicht die Polizei. Bisher ist es noch eine reine Familienangelegenheit.«
    »Verfluchte Schweine! Drecksäcke!«
    Er hätte gern ein stoisches Grinsen aufgesetzt, doch es wird nur eine gequälte Grimasse daraus.
    »Versetz dich mal in ihre Lage«, rechtfertigt er die Russen. »Man hat ihnen einen bösen Streich gespielt.«
    »Haben sie den Einbruch angezeigt?«
    »Ich glaube nicht.« Vorsichtig betastet er seinen schmerzenden Bauch. »Mein Eindruck war eher ein anderer.«
    Mecha schaut ihn an, als verstünde sie nicht recht, dann nickt sie und streichelt ihm über das zerzauste graue Haar.
    »Hast du mein Päckchen erhalten?«, fragt er.
    »Natürlich. Es ist sicher verwahrt.«
    Das war der leichtere Teil, denkt Max. Tiziano Spadaro ein harmloses Päckchen auf den Namen Mercedes Inzunza auszuhändigen, das ihr dann von einem Hotelpagen zugestellt würde. Die altbewährte Methode, Dinge zu regeln. Die Kunst der Einfachheit.
    »Weiß es dein Sohn? Was ich getan habe?«
    »Damit warte ich besser bis nach dem Turnier. Mit Irina hat er schon genügend Sorgen.«
    »Was ist mit ihr? Weiß sie, dass ihr sie entlarvt habt?«
    »Noch nicht. Und ich hoffe, sie braucht

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