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Dreimond - Das verlorene Rudel

Dreimond - Das verlorene Rudel

Titel: Dreimond - Das verlorene Rudel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viola L. Gabriel
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Kleiner, wer ist höher gekommen?«, wandte er sich mit Triumphgefühl in der Stimme an Carras.
    »Das zählt nicht«, maulte Carras. »Du hast geschummelt! Du bist nicht auf dem Baum geblieben.«
    »Spiel du den Schiedsrichter, Leitwolf!«, forderte Lex Serafin auf.
    »Mehr als euer Wettstreit interessiert mich im Moment, wer sich dort hinten im Gebüsch versteckt«, raunte der Schwarze, ohne sich umzudrehen. Sofort hielten Lex und Carras die Nasen in die Luft.
    Ehe Fiona sich versah, waren die drei zum Waldesrand gestürmt und hatten ein vor Schreck kreischendes Etwas aus einem der Büsche gezerrt. Als sie die Wolfsmänner eingeholt hatte, packte Lex den heimlichen Beobachter am Kragen und riss ihn in die Luft.
    »Emerald?«, entfuhr es Fiona.
    »Du? Dich kenne ich, du verdammter …«, brüllte Lex dem Sohn des Schweinehirten ins Gesicht.
    »Blödsinn! Woher solltest du ihn schon kennen?«, fiel Fiona ihm ins Wort, als Emerald mit angstvoll aufgerissenen Augen vom Gesicht des Wolfsmannes zu seinem linken Arm blickte, an dem noch immer Spuren seiner Wunde zu erkennen waren. Sie riss den Jungen mit ganzer Kraft von Lex los und Emerald plumpste unsanft zu Boden.
    Lex wäre sicher sofort ein zweites Mal auf ihn losgegangen, hätte Serafin seinen Gefährten nicht an der Schulter gefasst und ihm stumm bedeutet, sich zu beherrschen.
    Aufgeregt blickte Carras von einem Mann zum anderen.
    Da reichte Fiona Emerald, der noch immer mit geweiteten Augen auf dem Boden lag, die Hand – doch der Junge schlug sie zornig weg.
    »Als ob ich Hilfe von einer wie dir brauchen würde!«
    »Auch gut!«, entgegnete Fiona gereizt. »Was hast du überhaupt hier zu suchen?«
    »Das geht dich gar nichts an!«
    Emerald sprang auf, machte kehrt und wäre beinahe in Serafin hineingelaufen, der ihm den Weg versperrte.
    »Unsere Freundin hat dich etwas gefragt. Du wirst ihr höflich antworten.«
    »Ich … Ich kann spazieren gehen, wo ich will«, rief Emerald mit zusammengezogenen Augenbrauen. »Der Johannisforst gehört nicht Fiona, bloß weil Isaak ihr das blöde Forsthaus gekauft hat, ehe er auf Nimmerwiedersehen abgehauen ist!«
    »Nennst du das vielleicht höflich?«, fragte Serafin drohend, packte den Jungen an den Schultern und drehte ihn zu Fiona.
    »Nur dass du’s weißt, mein Vater ist nicht abgehauen«. Sie fixierte Emerald, bis dieser den Blick senkte. »Erst heute hat er mich wieder grüßen lassen. Nicht, dass es dich etwas angehen würde, aber meine drei Freunde hier sind Boten meines Vaters!«
    »Ach so. Na ja dann … Vergiss es!«, sagte Emerald, in dessen Schultern sich noch immer Serafins lange Finger bohrten. »War nicht so gemeint.«
    »Jeder kann sich ja mal irren«, entgegnete sie kalt.
    Endlich ließ der Leitwolf den sichtlich erleichterten Jungen los. Emerald trat langsam mit einem falschen Grinsen im Gesicht zurück »Na dann – einen schönen Abend noch!« Blitzschnell drehte er sich um und rannte den Hang hinunter.
    »Sollen wir ihn einfach so gehen lassen?«, wollte Carras wissen.
    »Ja, was denn sonst?«, wandte sich Fiona an ihn. »Ihn fesseln, knebeln und gefangen nehmen? Als ob ihn niemand im Dorf vermissen würde!«
    »Der Mistkerl hätte etwas ganz anderes verdient«, knurrte Lex hasserfüllt und blickte mit geballten Fäusten auf seinen Arm, in den Emerald in jener Nacht sein Messer gestoßen hatte.
    Sein Zorn machte Fiona mit einem Mal Angst.
    Auch Serafin sah dem Jungen mit dem starren Blick eines Raubtieres hinterher.
    »Jetzt kommt schon, macht mir keinen Ärger und lasst ihn in Ruhe«, rief sie» »Bitte! Was will er den Dörflern schon erzählen? Dass ich Gäste habe, die besonders gut klettern können? Viel mehr kann er nicht gesehen haben.«
    »Ich weiß nicht«, antworte Serafin nachdenklich. »Der Junge scheint einen Groll gegen uns zu hegen.«
    »Ach was! Das hat nichts mit euch zu tun. Der hat bloß etwas gegen mich. Die meisten Dörfler halten mich für seltsam!«
    »Wen wundert’s?«, konnte sich Lex nicht verkneifen. Doch auch er blickte weiter den Hang hinab.
    »Nun gut«, entschied Serafin schließlich. »Belassen wir es erst einmal dabei. Es ist unter unserer Würde, einem Kind nachzujagen.«
    Fiona sah, wie Lex nur zögernd, als müsste er mit sich selbst ringen, seinen Blick von Emerald abwandte und dem Schwarzen und Carras langsam und widerwillig zurück zum Forsthaus folgte.
     
    *
     
    Schweigend gingen sie zurück.
    Eine plötzliche Eingebung ließ Fiona verharren.
    »Moment

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