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Dreizehn Stunden

Titel: Dreizehn Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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für zwei Stunden und eilte dann zum Nachtclub.
     Überrascht stellte er fest, dass Vusi vor der Tür wartete.
    »Ich dachte, du wärst noch unterwegs?«
    »Die Jungs von Table View sind ziemliche Draufgänger. Sie sind die ganze Strecke mit Sirene gefahren. Hier ist geschlossen,
     wir müssen hintenrum.«
    »Ich habe den Augenzeugen vom Carlucci’s holen lassen, Vusi. Und Oliver Sands aus der Jugendherberge«, berichtete Griessel,
     während sie Seite an Seite das Gebäude umrundeten.
    »Danke, Bennie.«
    Sie bogen in die Versorgungsgasse ein. Griessels Handy klingelte. Das Display sagte:
MAT JOUBERT
.
    »Hi«, meldete sich Bennie.
    »Spreche ich mit
Kaptein
Bennie Griessel?«, fragte Joubert.
    »Ja, verdammt, was sagst du dazu?«
    »Herzlichen Glückwunsch, Bennie. Wurde auch höchste Zeit. Wo bist du?«
    »Bei einem Nachtclub in der Kasteelstraat. Dem Van Hunks.«
    »Ich bin um die Ecke. Willst du was von Steers haben?«
    »Ja, bitte!«, antwortete Griessel begeistert, denn er hatte seit |283| dem gestrigen Abend nichts mehr gegessen. »Einen Dagwood-Burger, Fritten und eine Cola, ich revanchiere mich bei dir.« Sein
     Magen knurrte in hungriger Erwartung. »Warte, ich frage mal eben Vusi, ob er auch Hunger hat.«
     
    Im dritten Stock eines kürzlich restaurierten Bürogebäudes in den St. George-Einkaufsarkaden öffnete sich der Lift und entließ
     eine beleibte Frauengestalt.
    Sie schob den Trageriemen ihrer Handtasche über die Schulter, rückte die Pistole an ihrer Hüfte zurecht und lief zielstrebig
     über den hellbraunen Teppich zum Empfang. Hinter einem Schalter aus dunklem Holz saß eine farbige Empfangsdame. Die dicke
     Frau nahm den Polizeiausweis, der ihr um den Hals hing, zwischen Daumen und Zeigefinger, stieß ihn in Richtung der Empfangsdame
     und blickte zu dem Namenszug
Fischer en Genote
auf, der auf einem dunklen Holzschild prangte. Jeder einzelne Buchstabe war aus glänzendem Kupfer geschnitten und einzeln
     montiert.
    »Inspekteur Mbali Kaleni, SAPS. Ich muss mit Jack Fischer sprechen.«
    Die farbige Frau zeigte sich unbeeindruckt. »Ich glaube nicht, dass er Zeit hat«, antwortete sie und streckte widerwillig
     die Hand nach dem Telefon aus.
    »Ist er im Haus?«
    Die Empfangsdame reagierte nicht. Sie wählte eine vierstellige Nummer und sagte dann gedämpft: »Marli, hier ist eine Frau
     von der Polizei, die mit Jack sprechen will …«
    »Ist Meneer Fischer da?«, fragte Kaleni nochmals.
    »Ich verstehe«, sagte die farbige Frau mit gewisser Genugtuung in den Telefonhörer. »Danke, Marli.« Sie legte den Hörer auf
     und schnupperte stirnrunzelnd. »Was riecht hier denn so?«
    »Ich habe gefragt, ob Jack Fischer da ist.«
    »Meneer Fischer hat jetzt leider keine Termine mehr frei. Er kann Sie erst nach sechs empfangen.«
    »Aber er ist da?«
    Die Frau nickte gelangweilt.
    »Sagen Sie ihm, ich komme im Zusammenhang mit dem Mord |284| an seinem Klienten, Adam Barnard. Ich muss innerhalb der nächsten Viertelstunde mit ihm reden.«
    Die Empfangsdame setzte zu einer Erwiderung an, aber Kaleni drehte sich einfach um und watschelte zu einem der großen Sessel
     an der Wand. Sie machte es sich gemütlich, stellte die Handtasche auf den Schoß und holte eine weiße Plastiktüte mit den Buchstaben
     KFC und dem Logo eines bebrillten, bärtigen weißen Mannes darauf hervor.
    Die Zornesfalten auf der Stirn der Empfangsdame vertieften sich, als Kaleni ihre dicke Hand in die Plastiktüte steckte und
     eine rotweiße Pappschachtel hervorholte, dann eine Dose Fanta Grape. Sie sah zu, wie die Polizistin die Handtasche auf den
     Boden setzte, die Fanta auf dem Tisch neben sich abstellte und mit großer Konzentration die Schachtel öffnete.
    »Sie können sich doch nicht hier hinsetzen und essen!«, sagte sie, eher erstaunt als empört.
    Mbali Kaleni nahm einen Hähnchenschenkel aus der Schachtel und sagte: »Doch, das kann ich.« Dann biss sie hinein.
    Die Empfangsdame stieß einen halb ungläubigen, halb verzweifelten Laut aus und griff erneut zum Telefonhörer, ohne den Blick
     von der essenden Polizistin abzuwenden.
     
    Galina Federova ging Vusi und Bennie durch den Flur voraus. Noch bevor sie den großen Saal des Nachtclubs betraten, roch Griessel
     schon den Alkohol – den bekannten, muffigen, schalen Gestank von Kneipen und Gaststätten, in denen jahrelang Alkohol ausgeschenkt,
     getrunken und verschüttet worden war. Jenes Milieu, das ihm über ein Jahrzehnt eine Heimat gewesen war. Sein Magen

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