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Drimaxid 01 - Die Zelle

Drimaxid 01 - Die Zelle

Titel: Drimaxid 01 - Die Zelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Bader
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reagierte auf seine Worte und zuckte überrascht zusammen. Adam hatte einen Glückstreffer gelandet.
    »Ich werde jetzt dort hinübergehen und die Schleuse öffnen«, verkündete er übertrieben betont.
    Der unheimliche Gesang verstummte. Rolands Körper bebte, als stünde er kurz vor der Explosion.
    »Nicht …«, wisperte der Krieger.
    Adam überhörte die Bitte einfach, stand auf und ging langsam zu der Schleuse hinüber.
    »Nicht!«, schrie Roland.
    Er bäumte sich auf, aber nur für einen kurzen Moment. Dann fiel er nach hinten und sank in sich zusammen. Er verbarg sein Gesicht krampfhaft hinter seinen Händen. Als wollte er sich vor etwas verstecken.
    Vor etwas … , hallte es durch Adams Kopf.
    »Nicht … die Schleuse … nicht … öffnen«, flüsterte Roland.
    Adam roch seine Angst. Er erreichte die Schleuse und streckte seine Hand nach dem Türöffner aus.
    »Nein …«, keuchte Roland entsetzt.
    Er tat aber noch immer nichts um Adam von seinem Vorhaben abzubringen. Regungslos, zuckend saß Roland in der Ecke und verbarg sein Gesicht hinter seinen Fingern. Sein linkes Auge beobachtete Adam. Man konnte die blutigen Äderchen sehen.
    »Roland, verdammt noch mal! Reiß dich zusammen!«, brüllte Adam den Krieger an. »Du wirst mir jetzt sagen, was hinter der Schleuse ist oder ich mach sie einfach auf und schau selber nach!«
    Tu's doch, tu's doch , provozierte ihn eine gehässige Kinderstimme, die er sich natürlich nur einbildete.
    Wieso eigentlich nicht? , fragte sich Adam. Es ist nur ein simpler Knopfdruck. Was mag da schon passieren? Was soll schon hinter der Schleuse sein? Ein Kampfroboter? Ein Monster? Eine Supernova?
    Trotz der leichtfertigen Natur seiner Gedanken traute er sich nicht den Türöffner zu drücken. Irgendetwas an Roland (irgendetwas in seinem Blick!) ließ ihn zögern. Die Spannung im Raum schien Substanz zu besitzen. Die ganze Situation hing an einem silbernen Faden und konnte in jederzeit außer Kontrolle geraten.
    »Nicht … die Schleuse …«, wimmerte Roland.
    Adams Finger schwebte über dem Türöffner. Schweiß perlte auf seiner Stirn. Er schluckte krampfhaft.
    Bum-Bum , hüpfte sein Herz gegen seine Brust.
    Bum-Bum, Bum-Bum.
    »Ich werde dich jetzt noch ein allerletztes Mal fragen und wenn du mir nicht antwortest, werde ich die Schleuse öffnen, egal was dahinter ist«, sagte Adam.
    Er sprach ganz langsam. Er versuchte nicht hysterisch zu werden, versuchte deutlich zu sprechen, versuchte betont zu sprechen.
    »Was ist hinter der gottverdammten …«, Adam brach ab und fing noch einmal neu an, »Was ist hinter der Schleuse? Roland? Was ist hinter der Schleuse?«
    Roland hatte seinen Kopf zur Seite gedreht. Seine Stirn lag zwischen Daumen und Zeigefinger seiner linken Hand. Eine zuckende Ader trat sichtbar hervor. Rolands linkes Auge lugte zwischen Zeige- und Mittelfinger hindurch. Blutige Äderchen. Rolands Nase steckte zwischen Mittel- und Ringfinger. Bebende Nasenflügel. Rolands Mund war zwischen Ringfinger und dem kleinen Finger eingeklemmt. Zitternde Lippen. Die rechte Hand bildete eine fleischfarbene Augenklappe über dem anderen Auge.
    »Nein …«, stammelte Roland wie ein Irrsinniger, »… die Schleuse …«
    »Roland!«, zischte Adam scharf.
    Er musterte die Tür wie einen potenziellen Feind.
    Klopf klopf. Wer ist da? , fiel ihm das bekannte Kinderspiel wieder ein, mit dem er sich in der Zelle abgelenkt hatte.
    Ich bin ein schreckliches Monstrum, das dir den Kopf von den Schultern reißen und ihn auffressen wird , antwortete eine dumpfe Stimme in seinem Kopf.
    Adam drückte den Türöffner. In diesem Moment sprang Roland auf und kreischte wie einer dieser verrückten Demonstranten, die sich selbst mit Benzin übergießen und entzünden. Seine Schreie steigerten sich in eine wahre Agonie. Roland stieß noch ein, zwei schrille Töne aus, dann kehrte er auf seinen weißen Schemel in der Ecke zurück und erstarrte zur Salzsäule. Ein groteskes, lebendes Mahnmal.
    Adams Blick glitt zur Schleuse. Sie war noch immer geschlossen. Er drückte noch ein Mal auf den Türöffner und ein beleidigtes Hupen erklang.
    Klopf klopf. Wer ist da?
    Ich bin ein schreckliches Monstrum, das dir den Kopf von den Schultern reißen und ihn auffressen wird.
    Adam sah auf den Türöffner und las eine Botschaft auf dem Display über dem Tastenfeld. Den Namen des Monstrums.
    VERSCHLOSSEN, stand dort in großen, schwarzen Lettern.

 
    Eve I
     
    Adam wurde von dem beleidigten Hupen des Türöffners

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