Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drimaxid 01 - Die Zelle

Drimaxid 01 - Die Zelle

Titel: Drimaxid 01 - Die Zelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Bader
Vom Netzwerk:
waren da noch die langen Haare und der kratzige Bart, die ihm zwischen dem Krieg auf dem Todesplateau und seinem Erwachen in der Zelle gewachsen waren. Wie lange mochte ein solcher Haarwuchs dauern?
    Wochen, vielleicht Monate … , wisperte sein Unterbewusstsein.
    Es war schlicht und einfach unmöglich. Wie sollte er solange ohne Nahrung und ohne Wasser in der Zelle überlebt haben? Es sei denn, jemand hatte sich um ihn gekümmert und ihn erst später in die Zelle gesperrt. Wer? Warum? Das ergab alles überhaupt keinen Sinn! Adam erschauderte und verbannte die düsteren Gedanken aus seinem Kopf.
    Er tauchte den Löffel wieder in den Becher und ließ ihn zu ihren Lippen zurückkehren. Gieriges Schlürfen. Und wieder dieselbe Prozedur. Sie war hungrig, obwohl sie sehr gut mit Lebensmitteln ausgestattet gewesen war. Ihre Hände griffen nach dem Becher. Adam ließ sie gewähren, legte den Löffel beiseite und sah ihr dabei zu, wie sie die Suppe in sich hineinschüttete. Anschließend leckte sie sich mit ihrer Zunge genüsslich über die Lippen.
    »Gut?«, erkundigte sich Adam.
    Sie nickte.
    Er brachte den Becher zum Waschbecken hinüber, füllte ihn mit lauwarmem Wasser und trank ihn aus. Sie verfügten hier über keine Mittel um das Wasser zu erhitzen, darum hatte sich ein Teil des Suppenpulvers nicht ganz aufgelöst. Der Suppensatz schmeckte bitter und Adam verzog das Gesicht, als hätte er in eine Zitrone gebissen.
    »Du solltest sie nicht aus den Augen lassen«, riet ihm Roland.
    Es waren die ersten Worte, die er an Adam richtete, seit Eve sich unfreiwillig ihrer kleinen Gemeinschaft angeschlossen hatte. Adam musste ihm Recht geben.
    Er wusste nichts über sie und trotzdem vertraute er ihr blind. Ein Fehler, der ihm das Leben kosten könnte.
    Eve war inzwischen eingeschlafen.
    Vor ihm lagen die beiden Skalpelle auf der Krankenliege ohne Matratze. Adam hatte sie dort hingelegt, weil sich die junge Frau vor den blitzenden Messern gefürchtet hatte. Er wollte mit dieser Geste ihr Vertrauen gewinnen. War ihm das gelungen? War das klug gewesen?
    Er nahm eines der Skalpelle, wickelte ein weißes Tuch drum herum und ließ es in seiner Tasche verschwinden. Das andere versteckte er zwischen den Medikamentenpackungen in einem der Schränke.
    Sicher ist sicher , dachte er.
    Trotzdem meldete sich sein schlechtes Gewissen.
    Er legte sich auf eine der Krankenliegen. Diese stand etwas abseits von den anderen in der hintersten Ecke der Krankenstation. Dadurch kam er der schmalen Luke, die zur Zelle führte, zwar gefährlich nahe, aber von hier konnte er sowohl Roland, als auch Eve ihm Auge behalten. Er spürte eine bleierne Müdigkeit, zwang seinen Körper aber dazu wach zu bleiben.
    »Du kannst ruhig schlafen«, erlaubte ihm Roland. »Ich werde ein Auge auf sie haben.«
    Adam hatte ein komisches Gefühl bei der Sache, aber er war einfach zu erschöpft um noch weiter darüber nachzudenken. Er schloss die Augen und tauchte in eine absolute Dunkelheit ein.
     
    *
     
    Ein weiterer Tag im Raumschiff. Ein weiterer Tag auf der sterilen Krankenstation. Neben ihm lauerte die schmale Luke. Neben ihm lag die Zelle.
    Bald werde ich dich zurückholen …
    Adam setzte sich übertrieben ruckartig auf. Er bekam Kopfschmerzen und massierte sich die Stirn mit seinen Zeigefingern.
    »Sie sehen nicht gut aus«, meinte eine weibliche Stimme.
    Eve saß ihm gegenüber auf einer Krankenliege.
    Warum hatte Roland ihr erlaubt sich ihm so weit zu nähern? Er hatte Adam doch versprochen, dass er sie beobachten würde.
    Ich werde ein Auge auf sie haben …
    Wütend starrte Adam in die Ecke, aber Roland kehrte ihm den Rücken zu, sodass sein böser Blick wirkungslos am Rückgrad des Kriegers abprallte.
    »Wundert sie das?«, fragte Adam.
    »Nein«, antwortete die junge Frau ehrlich. »Ganz und gar nicht.«
    Sie lächelte und er lächelte. Er konnte gar nicht anders. Ihr Lächeln hatte etwas Ansteckendes. Es war wie ein Virus …
    »Wir sollten ihre Wunden versorgen«, schlug Eve vor.
    Sie deutete auf die Kratz- und Bissspuren an seinen Armen.
    Brandspuren der Elektroschocks! , korrigierte er sich in Gedanken.
    »Es geht schon«, knurrte Adam übel gelaunt. »Machen sie sich keine Umstände.«
    »Haben ich ihnen etwas getan?«, erkundigte sich Eve unschuldig.
    »Nein.«
    »Sie sollten etwas gegen das Fieber nehmen.«
    »Welches Fieber?«
    Adam starrte Eve herausfordernd an. Warum behauptete jeder hier, dass er an Fieber litt? Er fühlte sich kerngesund! Seine

Weitere Kostenlose Bücher