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Drimaxid 01 - Die Zelle

Drimaxid 01 - Die Zelle

Titel: Drimaxid 01 - Die Zelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Bader
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seine Ration aber achtlos zu Boden.
    »Hey, was machen sie da?«, beschwerte Eve sich.
    »Ich werde ihn nicht verhungern lassen!«, fuhr Adam sie an.
    Etwas in Eves Augen veränderte sich.
    »Sie sind ein komischer Kauz«, bemerkte sie und damit war das Thema für sie beendet.
    Sie nannte ihn einen ›komischen Kauz‹, so wie die Soldaten Roland immer genannt hatten. Adam verstand das nicht. Steckte er schon so lange hier mit Roland auf der Krankenstation fest? Begann er bereits Verhaltensmuster des Kriegers zu adaptieren?
    Vielleicht fand sie es auch nur seltsam, dass er Roland etwas zu essen gab. Natürlich würde ihnen das regungslose Bündel Mensch auf dem weißen Schemel in der Ecke keine große Hilfe sein, aber war das Grund genug um ihn verhungern zu lassen?
    Eve füllte einen Becher am Waschbecken und trank ihn zu zwei Drittel aus. Den Rest gab sie Adam und verzog sich mit der Blechschüssel hinter den Raumteiler. Diesmal hörte Adam das abartige Plätschern schon gar nicht mehr. Er hatte es eliminiert .
    »Sie mag mich nicht«, flüsterte Roland.
    Der Krieger hatte sich umgedreht. Adam erschrak beim Anblick seiner Augen. Sie waren nicht mehr blau, sondern grau und kalt, wie Stahl.
    »Sie ist nur nervös, wie wir alle«, antwortete Adam.
    »Du verteidigst sie. Werdet ihr mich töten?«, fragte Roland emotionslos.
    Adam hätte fast gelacht, aber ein einziger Blick in die starren Augen seines Gegenübers ließ ihn spüren, dass dieser die Worte bitterernst gemeint hatte.
    »Was redest du da?«
    »Du bist ein Mann und sie eine Frau. Ihr braucht mich nicht«, erklärte Roland. »Und sie mag mich nicht.«
    »So ein Quatsch«, sagte Adam eine Spur zu laut.
    »Wie bitte?«, erkundigte sich Eve.
    Jetzt hörte er das Plätschern wieder.
    »Nichts«, antwortete er laut und etwas leiser fügte er an Roland gerichtet hinzu: »Das ist absoluter Quatsch. Ich werde dich nicht töten. Wir stehen das zusammen durch.«
    »Sie wird wollen, dass du mich tötest«, behauptete Roland.
    »Selbst wenn es so wäre, was totaler Unfug ist, würde ich es nicht tun. Ich verspreche es dir.«
    »Ehrenwort?« Rolands Blick schien ihn zu durchbohren.
    »Ehrenwort«, vollendete Adam den Pakt.
    Hinter ihm wurden Schritte laut. Eve ging zum Waschbecken. Er hörte Rauschen und wieder Schritte.
    »Alles okay?«, fragte eine besorgte Stimme.
    »Ja, ja«, sagte Adam eine Spur zu schnell.
    »Ich dachte, ich hätte sie sprechen gehört«, meinte Eve.
    »Ich habe mich nur.«
    … mit Roland unterhalten , wollte er sagen, doch er wurde jäh unterbrochen.
    Da waren sie wieder.
    Geräusche!
    Das lang gezogene Scharren.
    Kratzen … Wühlen …
    »Adam?«
    Eves Stimme zitterte vor Angst.
    Er war unfähig ihr zu antworten.
    »Adam, was ist das?«
    Sie kam zu ihm herüber. Er fürchtete sich davor, dass sie dadurch etwas anlocken könnte. Ihm wurde unerträglich heiß. Er schien in seinem eigenen Schweiß zu ertrinken.
    Eve erreichte ihn. Er hatte ihren Weg durch den Raum verfolgt, als wäre sie auf einem schmalen, schwankenden Drahtseil über einen bodenlosen Abgrund spaziert. Sie drängte sich dicht an ihn. Adams Hand tastete nach dem Skalpell. Er war aufgeregt und schnitt sich an der Klinge. Blut tropfte von seiner Fingerkuppe auf das Tuch in seiner Hosentasche.
    Die Geräusche wurden lauter. Fordernder.
    Eves Hände krallten sich an ihm fest. Er spürte ihre Fingernägel durch den dünnen Stoff seines Hemds hindurch. Endlich bekam er das Skalpell zu fassen. Blut rann über den Griff.
    »Adam, was geschieht hier?«, wisperte Eve.
    Ihre Lippen berührten fast sein Ohr. Ein verlockendes Prickeln raste durch seinen Körper und ließ ihn erschaudern. Er schob Eve ein Stück von sich weg.
    Sicher ist sicher …
    »Ich weiß es nicht.«
    »Du hast mich doch vorhin gefragt, ob ich wüsste, was geschehen ist, bevor ich hierher gekommen bin.«
    Adam sah sie auffordernd an. Es war ihm nicht verborgen geblieben, dass sie statt dem förmlichen »Sie« das viel persönlichere »Du« benutzt hatte. Angst verbindet. Angst schweißt zusammen.
    »Du hast gesagt, dass ich so ausgesehen hätte, als wäre ich vor irgendetwas geflohen«, fuhr sie fort.
    Adam nickte.
    »Ich weiß es wieder. Es sind diese Geräusche gewesen. Ich habe sie gehört.
    Sie waren plötzlich überall. Ich bin gelaufen, doch sie sind mir gefolgt. Dies hier ist der einzige Ort, an dem wir uns vor ihnen verstecken können.«
    »Wer macht diese Geräusche?«
    Er fragte »wer« nicht »was«!
    »Ich

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