Drimaxid 01 - Die Zelle
Temperatur war normal. Er schwitzte nicht mehr als ein anderer in diesem stickigen Raum geschwitzt hätte und ihm war auch nicht schwindlig. Eve stand wortlos auf und ging zu den Glasschränken hinüber.
»Was tun sie da?«, wollte Adam wissen.
»Du solltest sie nicht aus den Augen lassen«, zischte Roland.
Adams Hand schlüpfte in seine Hosentasche und schloss sich um den Griff des Skalpells.
»Ich suche Medikamente«, verriet ihm Eve.
Sie wurde recht schnell fündig und kehrte mit einer weißen Medikamentenschachtel mit roten Streifen zu Adam zurück. Er verfolgte jede ihrer Bewegungen misstrauisch. Natürlich entging ihr sein stierer Blick nicht.
»Sind sie immer so angespannt?«, fragte sie frech.
»Ja«, entgegnete Adam barsch.
»Ich verstehe«, sagte sie und lächelte.
Es war ihr gelungen die Schachtel zu öffnen und einen knisternden Plastikstreifen herauszunehmen. Sie drückte zwei Tabletten aus der Kunststoffverpackung und reichte sie Adam. Er nahm sie widerwillig an sich.
»Das wird ihren Dämon austreiben«, meinte sie zuversichtlich.
Adam blickte die Tabletten unentschlossen an.
Das wird ihren Dämon austreiben …
»Welchen Dämon?«, fragte er völlig perplex.
»Das Fieber.«
»Ach so.«
Er wollte keine Medikamente. Adam schleuderte die Tabletten gegen die Wand.
»Das hätten sie nicht tun sollen«, kommentierte Eve seinen sinnlosen Ausbruch.
»Ich weiß.«
Sie schwiegen beide.
»Ich hasse Tabletten«, erklärte er.
»Das habe ich gesehen.«
Plötzlich verzog sie schmerzerfüllt das Gesicht. Ein gepeinigtes Stöhnen kam über ihre Lippen und sie griff sich zwischen die Beine.
»Was ist mit ihnen?«
Adam war mit einem Mal völlig aufgelöst. Er sprang auf und legte seine Hand auf ihre Schulter.
»Unterleibsschmerzen«, presste sie mühsam hervor und fügte mit einem gequälten Grinsen hinzu, »Frauenprobleme.«
»Ich verstehe«, sagte Adam.
Was wollte er auch sonst sagen?
Frauenprobleme …
Er hatte ja bereits geahnt, dass ihnen neue Probleme bevorstanden.
»Können sie mir zeigen, wo die Toilette ist?«, bat Eve ihn.
Adams Blick irrte zu dem Waschbecken hinüber, in dass Roland und er in den letzten Tagen uriniert hatten. Eve schien seinen Blick richtig zu deuten und verdrehte die Augen.
»Männer!«, schnaubte sie. »Holen sie mir mal bitte die Schüssel dort?«
Sie deutete auf eine Blechschüssel, die auf einem der Schränke stand. Adam ging hinüber, stellte sich auf die Zehenspitzen und nahm die Schüssel an sich.
Du solltest sie nicht aus den Augen lassen … , flüsterte Rolands Stimme in seinem Kopf.
Adam wirbelte herum und gewahrte Eve am anderen Ende des Raumes. Sie verrückte einen der Raumteiler, der bisher an der Wand gelehnt hatte. Ein wackliger Kunststoffrahmen über den ein weißer Stoff gespannt war.
»Geben sie mir die Schüssel«, forderte ihn die junge Frau auf.
Er ging zu ihr hinüber und reichte ihr die Schüssel.
»Wollen sie mir etwa dabei zusehen?«
Adam drehte sich peinlich berührt herum. Er hörte hinter sich das Rascheln von Stoff. Dann ein leises Plätschern, wie von einem gelben Wasserfall. Die Situation wurde immer peinlicher. Adam ging zu der blauen Plastikbox hinüber, in der Roland die Riegel verstaut hatte. Jetzt lagen darin die Lebensmittel, die Eve mitgebracht hatte. Päckchen mit Suppenpulver und harten Nudeln, irgendwelche erdbraunen Klumpen in Frischhaltefolie und natürlich auch einige Riegel mit goldener Verpackung.
Er hörte ein lautes Rauschen hinter sich. Eve kippte den Inhalt der Schüssel ins Waschbecken. Sie spülte die Schüssel nicht aus um kein Wasser zu verschwenden. Es roch beißend nach Urin. Eve kauerte sich vor dem Waschbecken auf den Boden. Ihr Gesicht nahm die Farbe der weißen Wandvertäfelung an.
»Alles in Ordnung?«, erkundigte sich Adam.
»Es geht schon«, murmelte Eve.
Ihre Augen behaupteten das Gegenteil.
»Was machen sie hier?«, fragte er.
»Ich sitze.«
Er wusste, dass sie wusste, was er gemeint hatte.
»Auf diesem Schiff, meine ich. Was machen sie auf diesem Schiff?«, formulierte er seine Frage neu.
»Ich bin … Ich war Krankenschwester … Glaube ich.«
»Glauben sie oder wissen sie?«, hakte Adam nach.
»Ich weiß es«, sagte sie gereizt.
Eine Krankenschwester im Fluchtschiff. Das machte Sinn. Sie kümmerte sich um die Verletzten und versorgte die Verwundeten.
»Und sie?«
»Ich bin Soldat des 1. Sturmtrupps der United Planets. Registrierungscode RA-619-T7C.«
»1.
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