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Drimaxid 01 - Die Zelle

Drimaxid 01 - Die Zelle

Titel: Drimaxid 01 - Die Zelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Bader
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aber aus anderen Beweggründen. Dennoch kam es ihm vor, als müsste er dies unbedingt unterbinden. Vielleicht war sie für ihn ja wirklich so etwas wie ein Engel und Adam wollte Roland davon abhalten dieses heilige, reine Wesen zu beschmutzen.
    »Hör auf!«, donnerte er.
    Er stand so plötzlich auf, dass die Pritsche von der Wucht umfiel und sich krachend auf die Seite legte. Rolands Lippen formten ein dämonisches Lächeln. Adam durchquerte den Raum und verjagte den Krieger wie einen Aasgeier, der sich über Eves sterbliche Überreste hermachen wollte.
    »Eine interessante Geste«, kicherte Roland. »So voller Begier und … Liebe?«
    »Verschwinde!«
    Adam nahm Eves Kopf und drückte ihn an sich. Er hielt sie, als wäre sie sein Kind, das er vor einem Dieb beschützen musste. Natürlich wurde Eve von seiner rüden Berührung geweckt und befreite sich umständlich aus seinem Griff.
    »Adam, was soll das?«
    Sie wich ängstlich vor ihm zurück. Adam hockte in der Mitte des Raumes und Eve und Roland standen in zwei Ecken. Ein groteskes Dreieck des Misstrauens.
    »Aber … aber … ich habe doch gar nichts getan«, stammelte Adam.
    Er las die Genugtuung in Rolands Gesicht. Der Krieger wollte einen Keil zwischen Eve und ihn treiben und es schien ihm wohl gelungen zu sein.
    »Fass mich nie wieder an!«, kreischte Eve. »Fass mich ja nie wieder an!«
    »Es war nicht meine Absicht dir Angst einzujagen. Roland …«, Adam brach ab.
    Er wusste, dass es keinen Zweck hatte, die Schuld von sich zu weisen. Er hatte sich von Roland provozieren lassen und musste nun den Preis für seine Reizbarkeit bezahlen.
    »Es tut mir Leid«, entschuldigte er sich.
    Er zog sich auf die Pritsche neben der Tür zurück. Diesmal war er es, der den anderen den Rücken zukehrte. Adam, der immer versucht hatte eine Gruppendynamik herzustellen, wandte sich von den anderen ab. Er schloss die Augen, aber Rolands hässliches Grinsen ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Als hätte es sich in seine Netzhäute eingebrannt …
     
    *
     
    Eve litt immer mehr unter ihren Unterleibsschmerzen. Adam bot ihr mehrere Male seine Hilfe an, aber sie lehnte jedes Mal wütend ab. Er verließ den Schlafraum, um in der Küche etwas zu essen zuzubereiten. Er füllte einen Topf mit Wasser und stellte ihn auf eine Elektroplatte, die sehr schnell warm wurde.
    Dann betrat er die Kühlkammer. Er erinnerte sich daran, dass es beim ersten Mal ihrer vereinten Kräfte bedurft hatte, um die schwere Kühlkammertür zu öffnen. Die Wut in seinem Inneren verlieh ihm die nötige Kraft, um es diesmal alleine zu bewerkstelligen.
    Adam war auf viele Dinge wütend. Er war wütend auf Roland, der ihn so übel hintergangen und praktisch ans Messer geliefert hatte. Natürlich konnte er den Krieger auch irgendwie verstehen. Schließlich hatte er Roland belogen, als er behauptet hatte, dass er Eve nicht begehren würde.
    Diese Tatsache machte ihn auf sich selbst wütend. Zum einen war er wütend wegen der plumpen Lüge, zum anderen wegen seiner saublöden Reaktion. Er war wütend, weil er sich so wenig unter Kontrolle hatte. Dann war er noch wütend auf Eve, weil sie einfach Eve war und ihn so langsam an seinem Verstand zweifeln ließ.
    Sieht sie nicht aus wie ein Engel? , wisperte eine Stimme in seinem Kopf.
    Adam griff nach dem Deckel einer Tiefkühltruhe und wuchtete ihn auf. Ein leises Zischen erklang und ein eisiger Kristallnebel stieg auf. Er wühlte einen Augenblick im Inneren der Truhe und zog schließlich einen unförmigen Brocken heraus, der in Alufolie eingewickelt war. Unter der Alufolie fand Adam ein angeschimmeltes Käserad. Er warf es zu Boden, wo es zerbrach. Auch innen war der Käse restlos von dem grünen Schimmel befallen.
    Plötzlich tat es Adam Leid, dass sie nicht die luftdicht verpackte, lang haltbare Kost der United Planets in den Truhen vorgefunden hatten, sondern die reiche Palette an frischen Speisen. Er packte noch mehr Folien aus.
    Gemüse. Verdorben.
    Er warf es zu Boden und grub weiter.
    Fleisch. Verkommen.
    Käse. Verschimmelt.
    Milch. Roch sauer.
    Brot. Verschimmelt.
    Obst. Ungenießbar.
    Käse. Käse. Käse. Verschimmelt. Verschimmelt. Verschimmelt.
    Adam zerfetzte die Folien wie ein Kind das bunte Papier, das die Mutter um die Weihnachtsgeschenke gewickelt hatte. Er warf die Verpackung und die schlecht gewordenen Lebensmittel achtlos zu Boden. Schon bald konnte er sich nicht mehr bewegen, weil sich ein weicher Teppich unter seinen Füßen gebildet hatte. Adam

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