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Drimaxid 01 - Die Zelle

Drimaxid 01 - Die Zelle

Titel: Drimaxid 01 - Die Zelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Bader
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Hustete qualvoll. Ihr klebriger Speichel spritzte in seinen Mund. Er wich angeekelt zurück. Eve drehte sich zur Seite und übergab sich. Adam konnte ihr Erbrochenes nur von den Lebensmittelresten auf dem Boden unterscheiden, weil Tabletten darin steckten, die sie noch nicht verdaut hatte.
    »Alles in Ordnung?«
    Adam legte ihr die Hand auf die Schulter. Sie wandte sich träge um. Ein Speichelfaden hing in ihrem Mundwinkel. Es stank nach bitterer Galle. Sie wollte etwas sagen und er konnte sich schon denken, was. Worte des Dankes.
    Aber es kam anders.
    »Das ist alles deine Schuld«, lallte sie mit schwerer Zunge.
    Er war viel zu geschockt um etwas darauf zu erwidern.
    »Du hast den Generator zerstört. Du warst es, der den Türöffner kaputt gemacht und uns hier in dieser verfluchten Küche eingesperrt hat. Das ist alles deine Schuld.«
    Sie hatte nicht genug Kraft um die Worte wirklich schneidend klingen zu lassen. Wäre sie stark genug dafür gewesen, hätte sie Adam wahrscheinlich ernsthaft verletzt. So fügte sie ihm nur eine kleine, beißende Wunde zu. Er verzieh ihr die Worte sofort wieder. Sie redete im Wahn. Die Schmerzmittel hatten ihren Verstand verwirrt.
    »Nun sieh gefälligst zu, dass du uns hier raus bringst«, fuhr Eve fort. »Reparier den Türöffner. Ich weiß, dass du es kannst. Bring uns zu der verdammten Krankenstation, damit ich meine Schmerzmittel kriege.«
    Er fixierte ihre Augen und ihr Blick war mit einem Mal völlig klar. Es sah nicht so aus, als würde sie fantasieren. Dennoch log sie.
    Roland hatte den Generator mit seinem Hemd zerstört, um ihr das Leben zu retten und Roland war es auch gewesen, der den Türöffner mit dem Topf zerschlagen hatte.
    »Es ist alles … deine … Schuld«
    Sie schloss die Augen und schlief ein. Adam fürchtete nicht, dass dies eine Wirkung der Überdosis an Tabletten war, die Eve geschluckt hatte. Sie hatte die meisten Pillen ausgespuckt. Sie war einfach nur müde. Adam musterte sie mit gemischten Gefühlen.
    Sie verdankte ihm ihr Leben. Seine Küssen hatten sie aus dem Reich der Toten zurückgeholt.
    Es ist alles deine Schuld , echote ihre Anschuldigung durch seinen Kopf.
    Roland stand an der Tür und kicherte.
     
    *
     
    Adam schaltete das Licht in der Küche an und reparierte den Türöffner. Er hatte keine Ahnung, wann er die Kenntnisse dafür erworben hatte. Er konnte sich zumindest nicht mehr daran erinnern. Es kam einem Wunder gleich. Er legte seine Hände wie ein Medium auf den zerstörten Kasten und seine Finger bewegten sich wie von selbst. Adam fand etwas Werkzeug in einem der Küchenschränke. Eine Zange, Draht und einen Schraubenzieher. Er überbrückte vorsichtig die Kontakte, vermied es dabei, sie mit den bloßen Fingern zu berühren. Auf eventuelle Stromschläge hatte er wirklich keine Lust.
    Er wusste nicht, woher das nötige Wissen stammte. Es lag abrufbereit in seinem Kopf. Adams Finger bewegten sich mit großer Geschicklichkeit. Er stellte elektrische Verbindungen her und steckte Kabel zielsicher in ein heilloses Wirrwarr aus Steckplätzen und Lötstellen.
    Viel unerklärlicher als die Offenbarung unbekannter, technischer Höchstkenntnisse, waren aber die bohrenden Schuldgefühle in seinem Inneren. Er fühlte sich nicht etwa schuldig, weil er nicht auf Eve Acht gegeben hatte, sondern er schämte sich für das, was sie ihm vorgeworfen hatte. Als wäre er tatsächlich dafür verantwortlich, dass der Generator und der Türöffner kaputt waren, was natürlich absoluter Schwachsinn war. Adam hatte es mit eigenen Augen gesehen und er wusste auch, dass Eve es gesehen hatte. Der Übeltäter hieß Roland .
    Aber vielleicht war dies auch nur die gerechte Strafe dafür, dass er den Dank für Eves Rettung bekommen und die Situation nicht sofort richtig gestellt hatte. Möglicherweise war dies eine Verkettung von unglücklichen Ereignissen, deren Ursprung Adam verschuldet hatte, und darum waren ihm auch alle Folgen anzulasten.
    Eve ließ sich lange überhaupt nicht blicken und störte ihn nur ein einziges Mal bei der Arbeit. Dabei tauchte sie plötzlich hinter ihm auf, packte ihn am Kragen und schleuderte ihn mit übermenschlicher Kraft durch den Raum. Adam schlitterte hilflos über den glatten Boden und prallte gegen einen verchromten Küchentisch.
    Es hagelte Töpfe und Pfannen auf ihn herab. Adam schlug benommen die Augen auf und da hockte sie auf ihm, wie eine überdimensionale Spinne, und rieb ihre Hände. In ihren Augen funkelte der

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