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Drimaxid 01 - Die Zelle

Drimaxid 01 - Die Zelle

Titel: Drimaxid 01 - Die Zelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Bader
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schlafen.
     
    *
     
    Er blieb auch in dieser Schlafperiode von weiteren, schrecklichen Albträumen verschont. Adam tauchte nicht erneut in die Vergangenheit ein und durchlebte Erinnerungen an den Krieg auf dem Todesplateau , seine Ausbildung zum Soldaten oder traumatische Erlebnisse aus seiner Kindheit. Er schlief völlig traumlos, ohne dabei der Welt des Grauens und der schwarzen Scherenschnittmänner einen Besuch abzustatten.
    Auf der einen Seite war er darüber erleichtert. Die Träume überraschten ihn jedes Mal, weil sie sich so real anfühlten, als würde er das alles erneut erleben. Auf der anderen Seite enttäuschte ihn diese Tatsache auch ein wenig, weil die Träume schon so manche Tür in seinem Kopf aufgestoßen und Geheimnisse entlockten, die tief in seinem Inneren schlummerten.
    Das Erste was Adam sah, als er aufwachte, war Eve. Sie lag neben ihm auf einer Pritsche und hatte die Augen geschlossen. Ihr Mund zuckte von Zeit zu Zeit. Sonst lag sie gänzlich still, als wäre sie tot. Wie sie so schlief erinnerte sie ihn wieder an das verzauberte Dornröschen. Ob er der Prinz war, der sie küssen und das Wirken der schwarzen Magie damit beenden würde?
    »Sieht sie nicht wie ein Engel aus?«, erkundigte sich Roland.
    Der Krieger hockte in der Ecke und fixierte Adam mit seinen kalten, blauen Augen.
    »Ich bin einfach nur froh, dass sie zur Ruhe gekommen ist«, wich Adam der Frage aus.
    Er verstand nicht, warum er das Gefühl hatte, er müsste sich vor Roland rechtfertigen. Andererseits war dieser Impuls da und er konnte sich nicht einfach so darüber hinwegsetzen.
    »Liebst du sie?«
    Adam sah überrascht auf. Die Frage kam unerwartet. Roland wollte ihn mit seiner eigenen Schocktaktik aus der Reserve locken. Die einfachste Lösung wäre eine Lüge gewesen. Unglücklicherweise beging Adam den Fehler über Rolands Worte nachzudenken.
    Liebst du sie?
    Er empfand zweifelsohne Gefühle für Eve, das konnte er nicht mehr leugnen. Aber er glaubte nicht daran, dass es Liebe war und hielt es eher für … so etwas wie animalische Triebe . Sie kannten sich noch nicht lange genug. Adam glaubte nicht an »Liebe auf den ersten Blick« und war kein Mann, der sein Herz schnell an eine Frau verlor.
    »Nein, ich denke nicht.«
    Sein Blick glitt über ihren hübschen Schmollmund und wanderte an ihrem Hals herab.
    »Begehrst du sie?«, fragte Roland weiter.
    Animalische Triebe , erinnerte sich Adam. Wenn er ehrlich antworten wollte, musste er jetzt »ja« sagen. Er sehnte sich nach ihrer Berührung. Ihr Duft machte ihn wahnsinnig. Die Wärme …
    »Nein«, sagte er und blieb dabei völlig ruhig.
    Roland musterte ihn einen Moment eindringlich, dann nickte er und blickte auf seine Füße. Beide schwiegen sie beharrlich und hingen ihren eigenen, kontroversen Gedanken nach.
    »Ich finde sie sieht wie ein Engel aus.«
    Roland stand auf und näherte sich Eve.
    Adam fuhr zusammen.
    »Was tust du da?«
    Da war etwas in Rolands Augen, was ihn zutiefst verwirrte. Gier? Lust? Wahnsinn?
    »Du sagtest doch, dass du sie nicht begehrst«, erinnerte ihn Roland.
    Adam ahnte, was nun kommen würde.
    »Nun, ich tue es.«
    Der Krieger hatte Eves Pritsche erreicht. Er griff nach ihrer Decke. Wie haarige Spinnenbeine krochen seine Hände über ihren Körper.
    Wach auf, Eve! , schrie Adam innerlich.
    Eve drehte sich unruhig auf die Seite, bettete ihren Kopf auf ihre Hände und schlief weiter. Roland zog die Decke von ihrem Körper herunter und der Zeigefinger seiner rechten Hand fuhr von ihrer Schulter bis zu ihrer Hüfte herab.
    »Lass das!«, zischte Adam. »Sie ist müde und wird ihre Kräfte noch brauchen.«
    »Ich dachte du begehrst sie nicht«, raunte Rolands Stimme.
    Es war die Stimme des Teufels.
     … und führe mich nicht in Versuchung …
    Roland setzte sich neben Eve auf die Pritsche und fuhr fort sie mit seinem Finger zu streicheln. Zuerst vom Knie aufwärts bis zur Taille. Dann strich er mit der Hand über ihren flachen Bauch.
    »Hör endlich auf damit«, sagte Adam und diesmal hatte er eine Spur lauter gesprochen.
    »Was ist los, Adam? Bist du eifersüchtig? Ich dachte du begehrst sie nicht.« Und dann wieder: »Sieht sie nicht aus wie ein Engel?«
    Der Krieger beugte sich nach vorne und spitzte seine Lippen zum Kuss.
    Er wird sie küssen , dachte Adam.
    Warum erfüllte ihn diese Tatsache mit Ekel? Warum wollte er das auf jeden Fall verhindern? Eve würde sofort aufschrecken und Roland ohrfeigen, so wie sie es mit ihm gemacht hatte,

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