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Drimaxid 01 - Die Zelle

Drimaxid 01 - Die Zelle

Titel: Drimaxid 01 - Die Zelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Bader
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sank auf die Knie und lehnte sich gegen die Kühltruhe.
    Dann fiel ihm die Veränderung auf.
    Der Kühlraum und die Truhen waren … heiß!
    »Was ist denn hier geschehen?«, erkundigte sich eine Stimme.
    Eve kam mit großen Schritten auf ihn zu. Ihre Schuhe blieben bei jedem Auftreten mit einem matschigen Laut kleben, als würde sie durch Moor wandern.
    »Was hast du nur getan?«, fragte sie mit Unverständnis.
    »Verschimmelt. Verschimmelt. Verschimmelt«, antwortete Adam, der den Kopf gesenkt hatte.
    »Wann werden wir verhungert sein?«, wollte Eve wissen.
    Wann werden wir verhungert sein? , und nicht etwa: Wie viele Lebensmittel sind brauchbar? , oder: Wie lange wird uns der brauchbare Rest reichen?
    Wann werden wir verhungert sein?
    »In der hinteren Truhe gibt es Riegel«, erwiderte Adam, den Tränen nahe. »Sie reichen zwei Wochen.«
    Sechs Tage hätte eher der Wahrheit entsprochen.
    »Warum haben wir das letztes Mal nicht gemerkt?«, fragte Eve verständnislos.
    »Die Kühlung läuft über den Generator, den wir zerstört haben«, vermutete Adam. »Die Hitze hat alles hier drin verdorben.«
    Es war mittlerweile so heiß, dass Schweiß auf seiner Stirn perlte. Adam musste wieder an die glühenden Bodenplatten in der Zelle denken. Konnte es sein, dass auch die Küche nur eine weitere Folterkammer war? Wer tat ihnen das an?
    Eve griff sich mit leerem Blick zwischen die Beine. Adam sah, wie sie ihre Augen verdrehte und warf sich nach vorne. Sie fiel um und er konnte es nicht verhindern, dass ihr Kopf auf den verdorbenen Lebensmitteln aufschlug. Adam legte seinen Arm unter ihren Hals und hielt sie fest.
    Er hatte erwartet, dass der Sturz sie ausgeknockt hatte, wie die rechte Gerade eines Profiboxers. Vorsichtig drehte er sie auf den Rücken. Da sah sie ihn mit gläsernen Augen an und er wusste, dass er sich geirrt hatte.
    »Es tut weh«, stöhnte Eve.
    Er tastete ihren Hinterkopf ab und spürte, wie sich die Schädeldecke verformte und eine Beule austrieb. Sie meinte nicht den Schmerz an ihrem Hinterkopf, sondern den zwischen ihren Beinen. Auch das wusste er, aber was sollte er schon tun?
    »Nimm etwas von den Schmerzmitteln. Das wird dir gut tun«, schlug er vor.
    Er rechnete fest damit, dass sie ihn nicht gehört hatte. Ihr Blick ging an ihm vorbei ins Leere und sie hatte den Mund leicht geöffnet, als würde sie schreien.
    »Es gibt keine mehr«, brabbelte sie wie ein Kleinkind.
    Adam war so überrascht, dass er beinahe ihren Kopf fallen ließ. Wahrscheinlich hätte sie den neuerlichen Aufprall überhaupt nicht gespürt.
    »Was soll das heißen, es gibt keine mehr?«
    »Es gibt keine mehr«, wiederholte sie, als wäre dies die ultimative Erklärung. »Sie sind alle weg.«
    »Weg? Wohin weg?«
    Diesmal hatte sie seine Worte nicht gehört, da war er sich sicher. Trotzdem sprach sie weiter und Adam bemerkte, dass sie gar nicht zu Ende geredet, sondern nur kurz innegehalten hatte, um Kraft zu sammeln, für das, was sie ihm nun beichten würde.
    »Ich habe sie genommen«, gestand sie.
    Ich habe gesündigt , hörte Adam eine dunkle Stimme in seinem Kopf.
    Eve drehte den Kopf zur Seite und schloss die Augen. Es sah aus, als wäre sie eingeschlafen.
    »Eve!«, schrie Adam.
    Seine Gedanken rasten. Wie viele Schmerzmittel hatten sie mitgenommen? Er hatte mehrere Packungen gezählt, aber es waren auch andere Medikamente und Vitamintabletten dabei gewesen. Wie viele hatten sie eingepackt? – Auf jeden Fall zu viele.
    »Eve!«
    Er verpasste ihr eine Ohrfeige. Ihr Kopf schleuderte zur Seite.
    »Komm zu dir!«
    Sie entglitt seinen Händen und sank wie ein welkes Blatt zu Boden. Adam legte seine Hände auf ihren Oberkörper, tastete nach ihren Rippen und fand die richtige Stelle.
    WUMS , rammte er seine flache Hand in ihren Körper.
    WUMS , ließ er sie zusammenzucken.
    Herzdruckmassage.
    Er griff mit seinen Händen nach ihrem Mund und öffnete ihn gewaltsam. Sie drohte ihre Zunge zu verschlucken. Er griff danach und zog sie aus dem Rachen. Dann presste er seinen Mund auf ihre Lippen. Es war technisch gesehen ein Kuss, aber daran dachte er gar nicht. Seine Luft strömte in ihren Körper.
    WUMS , stützte er sich mit seinem ganzen Gewicht auf seinen Arm und drückte mit aller Macht zu.
    Er hatte keine Angst ihr eine Rippe zu brechen, weil er viel zu viel Angst hatte, dass sie sterben würde.
    WUMS , als würde er sie schlagen, dabei war es nur ein hartes Pressen.
    Wieder beatmete (küsste) er sie. Dieses Mal regte sie sich.

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