Drimaxid 01 - Die Zelle
genannt.
Und wie Recht sie gehabt hatte.
Dieser Traum hatte sein letztes Geheimnis gelüftet. Adam konnte nun mit unerschütterlicher Sicherheit sagen, dass der Roland auf dem Raumschiff nur in seiner Vorstellung existiert hatte. Er selber hatte den wahren Roland nämlich damals auf dem Todesplateau getötet. Natürlich war es der schwarze Scherenschnittmann gewesen, der den Krieger hochgehoben und in das Schussfeld der Waffe gezerrt hatte. Und natürlich war es der Laserstrahl des Phasers gewesen, der Roland getötet hatte. Aber Adam hatte den Abzug gedrückt.
Nicht Waffen töten Menschen.
Menschen töten Menschen.
Er floh und versteckte sich im Fluchtschiff. Adam war der Einzige, der es in den Rumpf des gepanzerten Raumschiffs schaffte. Alle anderen starben an diesem Tag auf dem Todesplateau . Adam aktivierte den Autopiloten und flog davon. Als er vom Himmel herabblickte, sah er die brennenden Ruinen der Basis unter sich.
Die Puzzlestücke fügten sich wie von selbst zusammen.
Nur wenige Zeit später erwachte er in der Zelle und erfuhr, dass aus dem Fluchtschiff ein Sanatorium geworden war. Adam war plötzlich nicht mehr der einzige Überlebende und den Krieg hatte es niemals gegeben. Roland existierte nur noch in seiner Einbildung und Adam … nun Adam hieß jetzt Albert Tillmann. Statt als Soldat verdiente er seinen Unterhalt als erfolgreicher Anwalt. Statt als Single-Mann lebte er in einer glücklichen Ehe mit zwei Kindern. Statt Kriegswahnsinn gab es plötzlich den Wahnsinn in seinem Kopf.
Und dann waren da noch die Fragen. Dutzende Fragen, auf die er noch immer keine Antwort kannte.
*
»Du weißt es«, weckte ihn Rolands Stimme. Der Krieger kauerte in der Ecke und hatte die Hände zum Gebet gefaltet.
»Dich gibt es nicht wirklich«, antwortete Adam.
»Das meinte ich nicht«, erwiderte sein Gegenüber.
»Oh«, machte er. »Was dann?«
»Du hast mich getötet«, erinnerte ihn Roland. »Du weißt es. Ich kann deine Träume sehen.«
Bei den Worten bekam Adam eine Gänsehaut.
»Ich weiß.«
Roland blickte ihn auffordernd an.
»Was erwartest du von mir?«, wollte Adam wissen.
»Wie wäre es mit einer Entschuldigung?«
»Dich gibt es nicht wirklich.«
Der Krieger wirkte enttäuscht. Vielleicht auch verletzt. Das konnte Adam nicht genau differenzieren.
»Vertraust du auf deine Sinne? Du siehst mich doch. Du hörst mich. Du schmeckst mich. Du spürst mich. Du riechst mich«, zählte Roland geduldig auf.
»Ja, das tue ich«, antwortete Adam wahrheitsgemäß.
»Wenn du das alles tust … wenn deine Sinne dir sagen, dass es mich gibt, warum vertraust du ihnen nicht?«
»Weil sie verwirrt sind«, entgegnete er. »Ich habe viel erlebt. Ich weiß nicht, was mit mir geschieht.«
»Aber ich weiß es«, sagte Roland. »Du beginnst an deinem Verstand zu zweifeln. Sie hat dich so weit gebracht, dass du nicht einmal mehr auf deine Sinne vertraust.«
Du bist verrückt. Du bist verrückt.
»Ich weiß, dass sie die Wahrheit sagt.«
Adam blieb ruhig.
Er hatte die Bilder gesehen. Bilder, die Eves Aussagen bestätigten. Bilder, die sein Verstand eliminiert hatte. Wahrscheinlich war es sogar Roland gewesen, der die Bilder aus seiner Erinnerung gelöscht hatte. Er ist die ganze Zeit in meinem Kopf gewesen und hat fein säuberlich aussortiert was ich sehen darf und was nicht , dachte Adam. Dieser Bastard!
»Es war nicht nur mein kleines Geheimnis«, verteidigte sich der Krieger, der natürlich seine Gedanken gelesen hatte. »Du hast mich gerufen, weil du Angst hattest. So wie damals im Krater, als ich deinen Hintern das erste Mal gerettet habe. Du hattest Angst und du warst verzweifelt. Du hast mich erschaffen, Adam. Du! Weil du nicht mehr allein sein wolltest. Erbärmlicher Feigling.«
»Jetzt möchte ich alleine sein«, bat Adam.
Roland grinste.
»So leicht geht das leider nicht.«
»Weißt du was? Damit habe ich gerechnet«, gestand er.
»Ich weiß.«
Ihre Blicke fochten einen stummen Kampf aus.
»Du willst mich nicht wirklich fortschicken«, versuchte ihm Roland einzureden.
»Doch, das will ich«, widersprach Adam vehement.
»Du wirst ohne mich nicht überleben«, drohte sein Gegenüber. »Du brauchst mich. In dem Moment, in dem du wieder einsam und voller Angst und Verzweiflung bist, wirst du mich zurückholen. Ich bin ein Teil von dir, Adam. In dem Moment, in dem du mich getötet hast, bin ich über dich gekommen. Wie der reiche Ehebrecher über die dreckige Hure. Jetzt bin ich in
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