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Drimaxid 01 - Die Zelle

Drimaxid 01 - Die Zelle

Titel: Drimaxid 01 - Die Zelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Bader
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Erinnerungsbruchstücke wie einen kaputten Spiegel zusammenzusetzen. Als er jedoch in den fertigen Spiegel gesehen hatte, hatte er nicht ein, sondern zwei Gesichter vor sich gehabt.
    Albert (den Anwalt) und Adam (den Soldaten).
    Roland hingegen hatte niemals existiert. Zumindest war er nicht real gewesen. Er hatte in seinem Verstand genistet und Adam hatte ihn vertrieben. Die letzten Zeilen dieses Kapitels standen bereits im Buch seines Lebens und Adam schrieb an einer neuen Seite, die noch ganz weiß und leer vor ihm lag und die es mit Wörtern zu füllen galt.
    Eve hatte gesagt, dass Adam sich selbst aus der Zelle befreit hatte …
    Er spürte, wie seine Hände die Wand abtasteten. Seine schlimmste Befürchtung, nämlich dass sein Verstand die schmale Luke eliminiert hatte, erfüllte sich nicht. Er fand sie direkt vor sich. Adam fuhr die Umrisse nach. Ein Viereck. Eine Tür. Der Weg in die Freiheit.
    Erinnere dich! , befahl er seinem Verstand. Du bist schon einmal hier herausgekommen. Lass das Wunder noch einmal geschehen.
    Nichts geschah.
    Ob er vielleicht doch nicht dazu in der Lage war? Im Grunde hätte er es sich denken können. Wie sollte ein Anwalt auch zu einem solchen Kunststück in der Lage sein? Und selbst Adam (der Soldat) musste keine solchen Fähigkeiten besitzen. Es war aussichtslos.
    Möglicherweise hatte Eve sich geirrt. Aber das würde bedeuten, dass Roland existiert hatte und daran wollte Adam lieber nicht denken. Bereits der Ansatz dieses Gedankens reichte aus um ihn nahe an den Rand des Wahnsinns zu treiben.
    Adam tastete die Wand um den Türrahmen herum ab und spürte dicht neben der Luke einen Türöffner. Ein kleines, quadratisches Tastenfeld mit 12 schwarzen Kunststoffknöpfen. Die Oberfläche der Tasten war so geformt, dass sich die Fingerkuppe perfekt einfügte. Adam musste an den Türöffner in der Krankenstation denken, den er repariert hatte. Der Schlag mit dem Topf hatte den Türöffner fast zur Unkenntlichkeit verstümmelt und dennoch war es ihm gelungen das Hightech-Gerät zusammenzuflicken.
    Ob er dies wiederholen konnte?
    Er musste es zumindest versuchen.
    Adam versuchte sich die Handgriffe ins Gedächtnis zu rufen, konnte sie aber nicht einzeln vor seinem inneren Auge heraufbeschwören. Er ging die Sache zu theoretisch an und scheiterte. Die Reparatur damals hatte aber nichts mit Theorie zu tun gehabt. Es war die pure Praxis gewesen. Also beschloss Adam dorthin zurückzukehren und legte seine Hände auf den Kasten.
    Das Metall fühlte sich kalt und glatt an. Adam strich über das Tastenfeld, ohne einen Knopf zu drücken. Seine Finger zitterten. Er wartete und hoffte, dass sich seine Hände wieder von alleine bewegen würden. Dem war aber nicht so.
    Er suchte krampfhaft nach der Ursache. Hatte es an der Extremsituation gelegen? Roland, sein zweiter Schatten, sein sicherer Halt, war damals im Streit verschwunden. Eve, die hübsche, kluge Eve war in der Tablettensucht wie im Drogenrausch verschleiert gewesen. Dazu war noch der Hunger gekommen. Der bohrende Hunger.
    Aber den spürte er auch jetzt.
    Eve brachte ihm kein Essen mehr.
    Weder Riegel flogen durch die Klappe, noch prallte eine Plastikflasche mit Wasser gegen seinen Kopf. Der Sichtschlitz blieb verschlossen und die Luke natürlich auch. Adam nahm den Verschluss der Plastikflasche und benetzte seinen Mund mit den letzten Wassertropfen. Seine Lippen fühlten sich trocken und rissig an.
    Etwas ist nicht in Ordnung , warnte ihn sein Gefühl.
    Männliche Intuition? Gibt es das überhaupt?
    Etwas ist nicht in Ordnung …
    Ob Eve etwas zugestoßen war?
    Er wusste nicht, ob das gut oder schlecht war. Eve hatte ihn gequält und während ihrem Schmerzmittelengpass sogar angegriffen. Das Leben der jungen Frau bestand nur aus Angst und den miesen Schmerzen in ihrem Unterleib, die sie dort quälten, wo Leben herkommen sollte.
    Ob die Pein sie getötet hatte?
    Nein , antwortete seine Intuition.
    Sein sechster Sinn.
    Sie schluckte Schmerzmittel. Sie schluckte reichlich davon und auf der Krankenstation gab es noch mehr. Um an diese heranzukommen musste sie über Leichen steigen, Blut und Verwesung riechen, aber das würde Eve in Kauf nehmen. Für die Schmerzmittel. Für die Befriedigung ihrer Sucht. Für ihren Seelenfrieden. Die Schmerzen konnten sie unmöglich getötet haben.
    Doch wer hielt sie dann davon ab ihm Essen zu bringen?
    Was brachte sie dazu ihn zu vergessen?
    Wir kommen. Wir kommen.
    Adam legte seine Hände auf den Türöffner

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