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Drimaxid 01 - Die Zelle

Drimaxid 01 - Die Zelle

Titel: Drimaxid 01 - Die Zelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Bader
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schmale Luke in die Krankenstation und damit zu dem fürchterlichen Gemetzel führen würde. Hunderte von toten Augen schienen ihn zu fixieren.
    Wir kommen. Wir kommen , krähte es hinter ihm.
    Ich muss hier weg!
    Adam stieg über einen Toten hinweg.
    Ich muss hier weg!
    Adam kämpfte sich irgendwie zum anderen Ende der Krankenstation durch. Die Schleuse stand offen. Von Eve fehlte jede Spur. Sie hatte nicht vergessen ihm Essen und Trinken zu bringen. Die junge Frau war in Gefahr.
    Etwas ist nicht in Ordnung …
    Er wollte hier keine Sekunde länger verweilen, als unbedingt nötig. Dies war ein Ort der Toten.
    Also verließ er die Krankenstation.
    Vor ihm lauerte der Korridor, wie ein wildes Tier.
    Als Adam durch die Schleuse hindurch schlüpfte, hörte er ein unglaubliches Bersten und Krachen aus der Zelle.
    › Sie ‹ sind da! Sein Verstand kreischte. Was oder wer immer ›sie‹ sind … ›SIE‹ SIND DA!
    Eine dichte Staubwolke quoll aus der schmalen Luke in der Ecke. Adam glaubte schattenhafte, wogende Bewegungen in dem grauen Schleier zu erkennen.
    Wir kommen. Wir kommen.
    Er drückte den Türöffner und die Schleuse schloss sich. Seine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Als sich die beiden Türhälften endlich zur Gänze geschlossen hatten, holte er aus und zerschlug den Türöffner mit dem Ellbogen. Mikroskopische Splitter bohrten sich in sein Fleisch. Er prallte zurück und Blut tropfte von seinem Ellbogen zu Boden.
    Ein fürchterlicher Schlag traf die Schleuse.
    Wir kommen. Wir kommen.
    Adam wirbelte herum und begann zu rennen. Er rannte, wie er noch nie zuvor in seinem Leben gerannt war. In einem solchen Tempo über den schmalen Steg an der Wand entlang zu eilen war mit großen Risiken verbunden. Aber was hatte er schon zu verlieren?
    Gehörte sein Leben nicht schon die ganze Zeit »ihnen«?
    Waren »sie« nicht schon vom ersten Akt dieses schrecklichen Trauerstücks des Grauens im Besitz seiner Seele gewesen?
    Er konnte also nur gewinnen.
    Adam verdoppelte seine Anstrengungen und zwang sich nicht nach unten zu sehen. Im Schnellverfahren kurierte er so seine leichte Höhenangst und brachte den Gang in einer neuen Bestzeit hinter sich. Das Schicksal war also durchaus gewillt Heldenmut (oder Wahnsinn) zu belohnen.
    Die Geräusche hinter ihm ließen ihn an Trolle denken. Haarige Gesellen mit verkrümmten, buckligen Rücken, spitz zulaufenden Eckzähnen und scharfen Krallen. Hässliche Zwerge mit glühenden Augen und trippelnden Füßen, die in Holzschuhen stecken. Zumindest glaubte er, dass sie das taten.
    Als er die Gitterplattform am Ende des Korridors erreichte, explodierte die Schleuse auf der anderen Seite des Ganges. Adam schaffte es gerade noch sich in die Küche zu retten, bevor die Schleuse quer durch den Korridor sauste und die Kanten Funken sprühend an den Wänden entlang kratzten.
    Adam richtete sich hastig auf und verschloss die nächste Schleuse. Wohin sollte er jetzt fliehen? Draußen prallte die Schleuse der Krankenstation wuchtig gegen die Wand. Sein Atem raste. Die Küche lag völlig leer vor ihm. Er musste nach Eve suchen. Das lang gezogene Scharren kam direkt von dem Gang hinter der Schleuse.
    »Stehen bleiben!«
    Der Ruf zerschnitt die lauten Geräusche wie eine Laserkanone. Adam blieb natürlich nicht stehen, sondern drehte sich verwundert herum. Hinter ihm stand Eve im Durchgang zum Schlafraum des Küchenpersonals.
    Sie trug ein enges, ärmelloses Shirt, das ihre weiblichen Formen betonte. Ihr Körper war in silbernen Schweiß gebadet, aber das hatte nichts Abstoßendes. Ganz im Gegenteil. Das weiße Shirt klebte an ihren Brüsten und der Schweiß ließ es fast durchsichtig werden.
    Noch niemals zuvor war sie so schön gewesen. So weiblich. So atemberaubend. Eve und die Zelle hatten vieles gemeinsam. Sie konnten einen Mann um den Verstand bringen. Auf erschreckend unterschiedliche Weise, und doch mit demselben, grausigen Ergebnis. Dieses elfengleiche Wesen und der stählerne Würfel besaßen beide die Fähigkeit ihn in einen sabbernden Idioten zu verwandeln.
    »Stehen bleiben!«, wiederholte sie, ungleich leiser und gerade deswegen ungleich gefährlicher.
    Erst jetzt erkannte Adam das Lasergewehr in Eves zitternden Händen. Eine tödliche Waffe, die ihn in Sekundenschnelle aus dem Kosmos blasen konnte, ohne das auch nur ein einziges Staubpartikel von ihm übrig bleiben würde. Es handelte sich um eine ähnliche Waffe, die sie damals in der ersten Krankenstation auf dem

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