Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drimaxid 01 - Die Zelle

Drimaxid 01 - Die Zelle

Titel: Drimaxid 01 - Die Zelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Bader
Vom Netzwerk:
und sie begannen zu arbeiten. Plötzlich regten sie sich wie von selbst, als wären sie eigenständige Wesen. Sie krabbelten über den Kasten, die Fingernägel krochen hinter die Ummantelung. Ein beherzter Ruck. Einer seiner Fingernägel brach ab. Blut. Adam biss die Zähne so fest zusammen, dass sie hörbar knirschten. Die Verkleidung des Kastens löste sich. Adam warf sie zu Boden. Es schepperte.
    Er konzentrierte sich auf seine Arbeit. Aber das war überhaupt nicht nötig. Seine Hände machten alles von selbst. Er musste nicht denken. Er musste loslassen.
    Finger, Finger, tut eure Pflicht. Auf dass die Schleuse öffnet sich.
    Hatte es damals an der Extremsituation gelegen? An Roland, der krachend wie ein Phantom durch die Lüftungsschächte gekrochen war? An Eve, die in der Ecke gekauert, geschrieen, geweint, geschrieen, geschlafen und geschrieen hatte? An der brütenden Hitze, den beißenden Vorwürfen ( »Du hast den Generator zerstört. Du warst es, der das Türschloss kaputt gemacht und uns hier in dieser verfluchten Küche eingesperrt hat. Das ist alles deine Schuld« ) und dem Hunger?
    Lag es auch jetzt an der Extremsituation?
    Hunger? Durst? Ungewissheit? Die Angst um Eve?
    Hatte er überhaupt Angst um Eve?
    Du hast Angst um Eve , verriet ihm die Intuition.
    Scheiß auf dich, Intuition! , verkündete er innerlich.
    Vor ihm ragte ein wahrer Urwald aus verschiedenlangen und -farbigen Kabeln aus der Wand. Adams Hände fanden zielsicher zwei Kabel und verbanden sie miteinander. Es zischte und Funken sprühten. Er hoffte, dass er keinen Fehler machte. Dass seine Hände keinen Fehler machten, um genau zu sein. Doch sie arbeiteten ungestört weiter. Unbeeindruckt von den Funken griffen sie erneut in den Urwald und zogen eine grüne Liane heraus, die zur Seite geknickt wurde.
    GEFÄHRLICH , stuften seine Hände das Kabel ein.
    Schweiß rann über seine Stirn und seine Lippen bebten. In seiner Magengegend tobte der Hunger.
    Er schluckte, kontrollierte seinen Atem und achtete nicht weiter darauf, dass er in der Zelle eingesperrt war. Im Kubus des Schreckens . Ohne Folterprogramme. Aber dennoch … im Kubus des Schreckens .
    Schließlich gab der Türöffner ein gequältes Piepsen von sich, das aber alsbald wieder erstarb. Die nächsten Sekundenbruchteile wurden zu einem bangen Warten. Hatte er das Gerät kaputt gemacht, sodass nicht einmal Eve ihn mehr befreien konnte? Er hatte Glück. Die Luke schob sich mit einem trockenen »Krrrr« zur Seite; ein Laut, als würde eine uralte Grabkammer geöffnet.
    Er hatte es erneut geschafft einen der Türöffner zu manipulieren. Statt Erleichterung spürte er Unglauben in seinem Inneren. Wie konnte ein Anwalt ein solches Kunststück vollbringen? Er wusste nicht, was er getan hatte. Die Anatomie des Türöffners eines Raumschiffsanatoriums hatte niemals zu seinem Schulstoff gehört. In keinem seiner beiden Leben. Also woher stammten die Informationen?
    Adam wartete nicht, bis der Durchgang ganz frei war, sondern quetschte sich seitlich gehend durch den schmalen Spalt hindurch und taumelte ins Freie. Er fiel und schlug sich das Knie auf. Eine neue Welle von Schmerzen pulsierte durch seinen Körper. In diesem Augenblick schien Adam jedoch schmerzunempfindlich zu sein. Er wurde von einem einzigen Gedanken beherrscht: FREI.
    Endlich wieder frei!
    Er atmete tief ein und aus, als hätte die Zelle seine Brust zusammengedrückt. Gierig füllte er seine Lungen mit künstlicher Luft, die irgendwo im Herzen des Raumschiffs in einer hoch komplizierten Anlage produziert und gesäubert wurde.
    FREI.
    Die Geräusche hinter ihm nahmen ungeahnte Formen an. Adam hielt sich die Ohren zu, doch die Laute drangen trotzdem schmerzhaft in seine Gehörgänge. Bisher hatten sich die Geräusche, was die Lautstärke anging, langsam aber stetig gesteigert. Als würden sie sich auf einen unbekannten Höhepunkt zu bewegen.
    Nun, wo dieser Gipfel fast erreicht war, beschleunigte sich das Anschwellen der Lautstärke.
    Ich muss hier weg , dachte Adam. Wenn ich mein Gehör nicht verlieren will, muss ich hier weg! Diese Geräusche bohren sich in meinem Kopf wie glühende Nadeln. Ich muss hier weg!
    Er rappelte sich auf und ging los, stolperte aber sofort wieder und stürzte zu Boden. Adam rollte sich zur Seite und stieß gegen etwas Weiches. Er sprang auf die Beine und drehte sich um die eigene Achse.
    Überall Tote!
    Warum überraschte ihn das nicht?
    Schließlich hatte er doch gewusst, dass ihn der Weg durch die

Weitere Kostenlose Bücher