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Drop City

Drop City

Titel: Drop City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.C. Boyle
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auf den nassen Fliesen, wie ein Teil eines komplizierten Puzzles, das niemand zusammensetzen konnte. Jiminy machte es sich mit den Bongos auf einem der Sofas bequem und begann einen langsamen, düsteren Beat mit offenen Handflächen. Ein Bier – noch kalt aus der Wanne – tauchte in Marcos Hand auf, und dann war Star an seiner Seite. Sie sagte kein Wort, beugte sich nur vor und küßte ihn und blieb mit ihren Lippen bei ihm, bis er wieder zum Leben erwachte.

13
    Als sich der schwarzweiße Streifenwagen des Sheriffs auf der Einfahrt heranschob wie ein mechanischer Jagdhund, die Kurven erschnüffelnd und das große Haus aufs Korn nehmend, spürte Pan nicht allzuviel. Der Tag war irgendwie an ihm vorbeigetrudelt. Es hatte massenhaft Hektik und Hysterie gegeben, tauchen und immer wieder tauchen, bis er am Ende beinahe selbst ertrunken wäre, und dann eine Ruhepause, die alle Kanten und Falten geglättet hatte wie ein heißes Bügeleisen. Rebas Gören waren gerettet, waren ins Leben zurückgeholt worden, und sie hatte sie entweder bestraft oder belohnt oder beides, und dann war irgendwann Norm aufgekreuzt, einen blutigen Lappen gegen ein Auge gepreßt, und seine Brille war mit einem weißen Knubbel Klebeband zusammengeflickt. Norm hatte seinen Wehe-du-fragst-Blick aufgesetzt und ging schnurstracks die Treppe in sein Zimmer hinauf, so daß dieses kleine Drama schon wieder vorbei war, ehe es richtig anfing, und nach einer Weile hatte die Party oder gemeinschaftliche Nabelschau, oder was es auch war, mit voller Kraft wieder eingesetzt.
    Aber das war vor Stunden gewesen. Jetzt kreisten Pans Gedanken um Fleisch, und deshalb hatte er ein Päckchen Hot dogs aus dem Safeway und ein Achterpack gummiartiger Aufbackbrötchen aus dem Supermarkt (beides entdeckt in der Tiefe des Kühlschranks) im hinteren Schlafzimmer unter einem Stapel Schmutzwäsche versteckt, und als der Streifenwagen langsam, aber sicher die Einfahrt entlangschlich – so langsam fuhr er, daß die Reifen kaum Staub aufwirbelten –, faßte Pan den Plan, demnächst ein Feuerchen zu entfachen und sich darauf ein paar Hot dogs mit ordentlich Senf und süßem Relish drauf zu grillen, und wer zufällig vorbeikam, einschließlich der Wochenendhippies und Teilzeitfreaks, der konnte ihm gern dabei Gesellschaft leisten.
    Er saß auf der vorderen Veranda, Merry, Maya und Mendocino Bill hatten es sich neben ihm bequem gemacht, und ein neuer Typ in einem mexikanischen Umhang und einem hohen Strohhut fläzte sich auf den Stufen ( sein Trip war Krischna, und man konnte ihn schwer abbringen, ständig darüber zu quatschen, außer vielleicht mit einem Splitthammer in den Hinterkopf, und im Laufe der letzten halben Stunde hatte Pan diese Möglichkeit schon mehrfach erwogen).Merry würde kein Fleisch essen und Maya auch nicht, das war sicher. Mendocino Bill vielleicht schon, aber der war Pan ehrlich gesagt scheißegal, deshalb spielte es kaum eine Rolle. »Krischna ist die Liebe«, sagte der neue Typ in dem Moment, als der Polizeiwagen auf den leeren Platz vor der Veranda glitt wie ein Fuß in einen Schuh. Zwei Bullen, die reinsten Abziehbilder, stiegen aus.
    Sie blieben kurz stehen und ließen die Blicke schweifen, zwei noch ganz junge Männer, und auf was für Trips mochten die wohl sein? Dünn, schmalhüftig, beinahe haarlos, als wären sie in irgendeinem Polizistenzwinger gezüchtet worden, und Ronnie konnte sich das echt gut vorstellen, wie die schwangeren Frauen da an Ketten gehalten wurden und bullige Kahlköpfe auf sie einbrüllten, bis sie ihren Wurf genau richtig hinkriegten. Wuff-wuff. Er beobachtete ihre Gesichter, aber die gaben nichts her. Ihre Blicke dagegen – die erfaßten jedes Staubpartikel, registrierten jede Geste, jede Nuance, diese Augen konnten durch Wände sehen, durch Kleider und durch Haut, und wer ihren Röntgenblick nicht spürte, der mußte verrückt sein.
    Als die Autotüren unisono zuknallten, huschten die zwei hellbraunen Hunde unter der Veranda hervor, um an den Stiefeln der Bullen zu schnuppern, und Freak, der mit dem abgehackten Schwanz, ergriff die Gelegenheit, das Bein zu heben und gegen den Autoreifen zu pissen. Die Bullen verzogen keine Miene. Sie nahmen sich einen Moment, um die Schultern zu straffen, ihre Gürtel zurechtzurücken und wie nebenbei mit den Händen über die Läufe ihrer Pistolen, die Gummiknüppel oder ihre sonstige schädelbrechende Ausrüstung zu fahren, dann wandten sie die Aufmerksamkeit den Leuten auf der Veranda zu.

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