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Druidenherz

Druidenherz

Titel: Druidenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Ness
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schönere Orte. Und dort werde ich …«
    Die letzten Worte hörte Dian schon nicht mehr und vermied es, sie via Telepathie aufzufangen, denn Carney flüsterte sie der Frau ins Ohr. Was er sagte, konnte sich Dian zwar denken, aber hören wollte er es weder mit seinen Ohren noch in seinem Kopf.
    »Lasst euch nicht stören.« Dian lächelte und trat an den beiden vorbei. Im Weitergehen hörte er die Kriegerin zetern. Es sah nicht danach aus, als sei sie bereit, das so rüde gestörte Liebesspiel fortzusetzen.
    In dem Raum, in dem Imogen schlief, befand sich auch Gwyd. Auf einem Hocker neben ihrem Bett hatte er ihren Schlaf bewacht. Dian bedeutete seinem Diener zu gehen, und sofort schlüpfte der kleine Mann zur Tür hinaus.
    Dian setzte sich zu Imogen und streichelte zärtlich über ihr ausgebreitetes langes Haar. Er spürte, dass ihr Schlaf nicht mehr so tief war. Immer noch war sie schwach, aber ihr Zustand stabil. Nun, er musste Geduld haben.
    Nach einem Moment regte sie sich, blinzelte und sah dann zu ihm hoch. Erkennen zeigte sich in den hellgrünen Tiefen ihrer Augen. Und keine Spur von Furcht.
    Dian lächelte, half ihr, sich aufzusetzen, und reichte ihr einen verdünnten und mit Honig gesüßten Kräutertrank.
    Sie leerte den hölzernen Becher bis zum letzten Tropfen und leckte sich dann über die feucht glänzenden Lippen. »Danke«, murmelte sie und ließ zu, dass er sie sanft wieder auf ihr Lager drückte.
    »Hast du Schmerzen?«, erkundigte er sich.
    »Nein.«
    Er sondierte sie, um herauszufinden, ob sie die Wahrheit sagte, und kam zu dem Schluss, dass sie nicht ganz ehrlich war. Die Wunden heilten, doch die Magie und Wirkung der Tränke schwanden bereits. Die Schmerzen würden stärker werden, aber dagegen konnte er ihr später etwas geben. Sollte sie ruhig ein bisschen klar denken und sprechen, vielleicht bekam er dann schon erste Antworten auf seine brennendsten Fragen.
    »Was ist?« Sie begegnete seinem Blick, und nun schlich sich doch Furcht in ihre Augen.
    »Hab keine Angst«, sagte Dian ruhig.
    »Es ist alles so … verwirrend.« Ihr Blick wanderte durch den Raum. Viel zu sehen gab es nicht, da Dian dieses Zimmer lediglich für Behandlungen und die Unterbringung von jenen Kranken nutzte, die danach noch weitere Versorgung benötigten. Entsprechend karg war die Einrichtung. Es gab nur Liegen, kleine Hocker und einige Tische.
    »Dir wird es bald besser gehen«, sagte er. Wieder verspürte er das starke Bedürfnis, sie an sich zu ziehen und zu beschützen. Es musste die Magie sein, sie bildete stets ein starkes Band. Wenn sie sich abschwächte, nahmen damit sicherlich auch seine Gefühle für diese junge Frau ab. Was er begrüßen würde, denn momentan war er viel zu besorgt, um sie gründlich aushorchen zu können. Außerdem ist sie krank und schwach, versuchte er eine weitere Erklärung zu finden und ignorierte die Stimme in seinem Kopf, die ihn einen Lügner schimpfte. Bei einem Dämon oder jemandem mit niedrigen Beweggründen hätte er, selbst wenn nur ein vager Verdacht bestünde, nicht gezögert, entsprechende Verhörmethoden einzusetzen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Warum zögerte er also? Und warum verspürte er selbst fast körperlichen Schmerz, wenn er sich nur vorstellte, sie hartnäckiger zu befragen? Das war ihm noch nie passiert. Er war stets stolz auf seine große Beherrschung gewesen.
    »Wo bin ich hier?« Imogens Stimme klang leicht schleppend, doch ihre Augen waren klar.
    Wie sollte er ihr das erklären? Dass sie wirklich nicht zu wissen schien, wo sie sich befand, war interessant. Also hatte sie wohl zumindest nicht absichtlich nach einem Zugang in die Anderswelt gesucht, wie er bereits vermutet hatte. Sie log nicht, das spürte er genau. Außerdem war sie nun weitaus weniger durch Krankheit, Magie und Medikamente beeinträchtigt als in ihrer ersten richtigen Wachphase. »Mach dir keine Gedanken. Du bist in Sicherheit, niemand kann dir etwas antun.«
    »Ich würde so gern meine Tante anrufen.«
    Für das letzte Wort hatte sie wohl in eine andere Sprache gewechselt, denn Dian kannte es nicht, begriff aber die Bedeutung. Sie wollte mit ihrer Tante sprechen. Das war verständlich, schließlich war sie verletzt und krank und sehnte sich nach einer vertrauten Stimme. »Hab noch etwas Geduld.« Er hatte keine Ahnung, ob sie überhaupt in ihre Welt zurückkehren konnte, daher war es wohl besser, keine Versprechungen zu machen.
    Ihre Atmung beschleunigte sich, mit geweiteten Augen

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