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Druidenherz

Druidenherz

Titel: Druidenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Ness
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Frauen ihr kostbarster Besitz gewesen. Ihr die zu rauben, könnte ihr Leben zerstören oder ihr zumindest die Aussicht auf eine gute Verbindung nehmen.
    Wäre sie eine erfahrene Frau und nur auf der Suche nach einem Abenteuer, wäre vieles leichter. Sie würden sich miteinander vergnügen, ihre Lust aneinander genießen und dann getrennte Wege gehen.
    Doch Imogen würde sich an den Mann binden, der ihr die für sie noch geheime Welt der Liebe und Leidenschaft zeigte. Natürlich würde er dabei all sein Können und seine Erfahrung einsetzen, um es für sie schön und unvergesslich zu machen. Aber genau das würde sie noch enger zusammenschmieden, weit mehr, als es die magische Verbindung ohnehin schon tat.
    Dian fiel die Kleidung ein, die sie bei ihrer Ankunft getragen hatte. Viel war es nicht gewesen – eher sehr wenig. Außerdem hatte sie erzählt, dass sie studiert hatte, aber es hatte nicht geklungen, als sei es etwas Außergewöhnliches. Zudem war sie ganz allein unterwegs gewesen. Hatten die Frauen inzwischen an Selbstständigkeit gewonnen? Zeigten sie offen ihre Reize?
    In seiner Welt gab es Kriegerinnen, Frauen nahmen hohe Positionen ein, entschieden selbst über ihr Leben. Aber die christlichen Priester hatten versucht, die Rechte der Frauen stark einzuschränken.
    Zu gern hätte er gewusst, in welcher Situation sich Imogen und andere Frauen inzwischen befanden. Zuerst aber musste er sein eigenes Verlangen unter Kontrolle halten, bevor er sich zu etwas hinreißen ließ, das er später bereute.
    Hier in Dians Räumen fühlte sich Imogen deutlich sicherer. Es war ruhig, und außer Dian selbst und Gwyd kam niemand herein. Auch von außerhalb war nichts zu hören. Da sie inzwischen ein wenig herumlaufen konnte, wanderte sie durch die Zimmer und bestaunte die Einrichtung. Alles wirkte, als stamme es aus längst vergangenen Jahrhunderten. Auch Dians medizinische Instrumente, die Sammlung an getrockneten Kräutern und die Flaschen mit Extrakten und Tränken wirkten antik. Nur dass er sie benutzte, und das sogar mit Erfolg, wie sie an ihren eigenen Verletzungen sah. Doch wenn sie Dian fragte, woher die einzelnen Stücke stammten und wieso er solch einen kostbaren Besitz tatsächlich benutzte, schaute er sie jedes Mal verständnislos an. Für ihn schien das alles eine Selbstverständlichkeit zu sein. Also nahm sie es so an, wie es war. Was blieb ihr auch anderes übrig?
    Zudem konnte sie nicht umhin, beeindruckt zu sein und es zu genießen, selbst mit solch antiken Stücken zu hantieren. Die meisten Dinge kannte sie bloß aus Museen, manches sogar nur aus Büchern. Der geschnitzte Kamm erwies sich als ebenso effektiv wie ihre moderne Bürste, es kam nur darauf an, ihn richtig zu benutzen. Dennoch sehnte sie sich nach ihren gewohnten Pflegeprodukten. Da aber die anderen Frauen, die sie bisher gesehen hatte, ihr Haar ebenfalls sehr lang trugen, mussten sie wohl irgendwie anders zurechtkommen.
    Der Gedanke hätte sie beinahe laut auflachen lassen. Sie hatte doch nun wirklich ganz andere Probleme als ihre langen Haare. Da es ihr deutlich besser ging, dachte sie allerdings generell mehr über ihre Situation nach. Sie fühlte sich nicht mehr ganz so fremd und unwohl wie in den ersten Tagen, auch die Ängste waren verschwunden. Dazu kam, dass es viel für sie zu entdecken gab. Alles war neu und aufregend für sie. Bisher war ihr Leben so normal und durchgeplant verlaufen. Sie wusste, welche Vorlesungen sie besuchen wollte, wann Prüfungen anstanden, an welchem Tag sie zu einer Geburtstagsfeier eingeladen war und wann eine neue Folge ihrer aktuellen Lieblingsserie im Fernsehen lief. Zu ihrer eigenen Überraschung vermisste sie nichts davon. All das erschien ihr banal und unendlich weit entfernt.
    Am meisten gefiel ihr, dass Dian nun auch nachts bei ihr war. Zwar lag er nicht im gleichen Bett, aber doch so nah, dass sie ihn sehen konnte, wenn sie den Kopf hob. Ganz dunkel war es nie, er ließ immer mindestens ein Talglicht brennen. Wenn sie dann wach wurde, war er normalerweise auch wach – oder immer noch. Ruhig erwiderte er ihren Blick und lächelte ihr zu. Dann ließ sie sich in die Kissen zurücksinken und schlief weiter, mit dem sicheren Gefühl, dass ihr nichts passieren konnte.
    Tagsüber allerdings ging er oft fort, meist nachdem Gwyd kurz zu ihm kam und so leise mit ihm sprach, dass Imogen kein Wort verstand. Es machte ihr nichts mehr aus, allein zu sein, zumal sie in seinen Räumen wirklich ungestört war. Sie

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