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Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Titel: Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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Elf gedankenschnell zu- die
Spitzohren waren so berechenbar. Das war der Moment, auf den
sie gewartet hatte. Die Hand mit dem Dolch schoss nach vorne,
ritzte den Elfen nur ganz leicht am Handgelenk, das auf der
Schulter des verwirrten Zuschauers lag. Der Elf zuckte
zusammen, sah sich um, aber Tonia hatte sich schon abgewandt.
Den Dolch mit klopfendem Herzen unter dem Umhang
verborgen, trat sie an den Pfannkuchenstand und bestellte sich
einen Crêpe mit Fruchtfüllung und Puderzucker. Sie lebte noch,
der Vogt war aufrichtig gewesen. Und er würde zufrieden mit ihr
sein. Das musste sie feiern.
Sie biss in die fruchtige Süße, der Zucker stäubte hoch. Ganz
erledigt war der Auftrag noch nicht.
    Tonia wandte sich um, heftete ihren Blick fest auf den Elf,
der noch immer wie angewurzelt an der gleichen Stelle stand und
auf irgendetwas zu warten schien, und begann sich seine Frau Ria
vorzustellen. Zusammen mit dem knackigen Katakombenwächter
Palaron.
Daan runzelte die Stirn, ballte die Fäuste. Endlich bekam
der eingebildete Affe, was er verdiente.
     
Sie leckte sich die Marmelade von den Lippen. Das machte
richtig Spaß.
     
*
    Daan presste die Hände an die Schläfen. Zweifel überfielen
ihn. Was, wenn Ria gar nicht zu irgendeinem Ritual der Dryaden
ging? Wenn es nur ein Vorwand war? Vielleicht traf sie einen
Liebhaber. Jeder wusste wie sinnlich Baumfrauen waren, und in
letzter Zeit hatten sie so oft Streit wegen Tari gehabt, dass in ihrer
Beziehung einiges auf der Strecke geblieben war. Szenen stiegen
vor seinem inneren Auge auf, von Palaron. Und von Ria. Von
beiden zusammen- und das schlimmste war, der Wächter
berührte sie an Stellen, die nur ihm und ihr gehörten, ganz allein.
Als Mann und Frau.
    Daan versuchte, die Bilder aus seinem Kopf zu bekommen.
Er rieb mit einem Taschentuch über den Kratzer am Handgelenk;
die Wunde brannte, blutete aber nicht mehr. Die Bilder in seinem
Kopf wurden immer schlimmer. Was tat Palaron denn jetzt? Die
Röte stieg Daan ins Gesicht, das hatte er noch nicht einmal
gewagt. Und sie, sie bog sich Palaron entgegen!
    Daan zog den Lederbeutel aus seiner Tasche und schüttete
am nächsten Getränkestand eine Handvoll Münzen auf den
Tresen. Er musste diese Bilder loswerden.
"Met. Zwei Krüge. Und zwar dalli."
     
*
     
"Da ist er, ab hier kann ich alleine gehen. Bis später, Julie",
sagte Tari.
     
Daan saß mit dem Rücken zu ihr, unverkennbar an seinen
hellen Silberhaaren und der grazilen Gestalt.
     
Julie rief: "Ich bringe dir Tari wieder!"
     
Der Elf wandte sich nicht um, hob nur grüßend die Hand,
rief "Danke!"
     
Beruhigt wandte Julie sich ab.
     
*
    Der Vogt geißelte sich, den Oberkörper nackt, die bleiche
Haut auf der Brust voll blutiger Striemen. Wie musste erst sein
Rücken aussehen? Er stöhnte ein letztes Mal auf, nickte dann.
    "Meister. Ich sollte sofort Bescheid geben."
Sie kniete nieder, senkte den Blick.
    "Warst du erfolgreich?" fragte der Vogt lauernd. Seine
Stimme klang angespannt. Er tupfte sich etwas Blut von der
Hüfte, warf sich einen schwarzen Umhang über.
    Was auch immer er vorhatte, es musste wichtig sein.
"Ja."
    Sie wagte einen Blick, wollte den Triumph in seinen Augen
aufblitzen sehen. Sie fand, wonach sie suchte. Und noch mehr. Er
hielt ihren Blick, sagte: "Gut gemacht. Wo war er zuletzt?"
    "Beim Metstand. Nahe der Brücke zur Sommerweide."
Der Vogt verschwand ohne ein weiteres Wort.
    So schnell würde der nicht wieder auftauchen. Tonia ließ
sich rücklings auf den Felsboden seiner Kammer fallen. Die Kälte
der Steine drang durch das dünne Sommertop, aber das störte sie
nicht.
Er- der große Vogt, das leibhaftige Böse- hatte sie gelobt.
Und sie angesehen. Wirklich angesehen.
     
*
    Schnell musste es gehen. Wenn er das Kind nicht sofort
fand, würde er umgehend verschwinden und es noch einmal ein
paar Meter weiter versuchen. Ein bisschen wie im Trüben fischen,
aber die beste Chance, die er hatte.
Noch im Auftauchen sah er sie. Keinen Meter von sich
entfernt.
     
Das Kind sah ihn an, blieb aber ruhig stehen. Ihr Vater hing
zusammengesunken über einem der Tische.
     
Er griff den Arm der Kleinen und presste sie an sich.
"Haltet ihn! Er hat Tari!" schrie eine zahnlose Alte, in der
Hand noch die Suppenkelle.
     
Das warenTallyns Wächter?
     
Jetzt war er sicher, sie wussten bis heute nicht wie er es
damals geschafft hatte, in Tallyn einzudringen. Umso besser.
Er nahm sich die Zeit, der heranstürmenden Meute
höhnisch zuzugrinsen, bevor er

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