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Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Titel: Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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sehen können.
    Der Wolf in der Mitte musste eine ´sie´ gewesen sein, denn in
ihrer menschlichen Gestalt waren die weiblichen Reize unter dem
kurzen Lederschurz und dem knappen Oberteil nicht zu
übersehen.
    Palon trat einen Schritt vor.
"Du bist also Sarba", sagte er und musterte sie abschätzig.
Lächelte sie oder fletschte Sarba die Zähne? Antwort gab sie
jedenfalls nicht.
    Himmel, war der unfreundlich; ging es nicht darum, das
Wolfsweib für sich zu gewinnen, damit sie ihn als Gefährten
nahm? So kriegte man doch keine Frau herum.
    "Wie viele gehören zum Rudel?" fragte Palon.
"Geht dich nichts an", sagte Sarba.
    Nun, zumindest redete sie mit ihm, beruhigte Julie sich selbst,
doch sie konnte nicht verhindern, dass ihre Finger wie von selbst
begannen, sich nervös zu kneten.
"Hast du schon Welpen?"
     
Sarba sog die Luft tief ein, und was sie roch, schien ihr zu
gefallen, denn sie antwortete freundlicher als vorher:
"Nein. Die alte Leitwölfin war noch nicht lange tot, also war nicht
viel Zeit dafür bis Tanilo starb."
     
"Das gefällt mir."
    Palon trat dichter heran, die Hände auf die schmalen Hüften
gestützt, ging um Sarba herum und schlug ihr mit der flachen
Hand auf den Hintern, dass es nur so klatschte. Knurrend drehte
sie sich herum und knallte ihm die Hand mitten ins Gesicht.
    "Versuch das nicht noch einmal!" rief sie drohend.
"Und wenn doch?" forderte Palon sie heraus.
"Dann töte ich dich."
    Die anderen nahmen binnen eines Augenblicks ihre Wolfsgestalt
ein und wichen zurück. Einige der Tiere knurrten, eines winselte,
was ihm einen kurzen Seitenblick von Sarba einbrachte, die als
einzige noch in ihrer Menschengestalt vor ihnen stand.
    Palon sah nicht eingeschüchtert aus. Noch immer vor der
Wolfsfrau stehend, griff er ihr in den Nacken, sagte: "Und wie ist
es damit?" und presste seine Lippen auf Sarbas. Nur einen
Moment später stand eine sprungbereite Wölfin vor ihm.
    Julie lief inzwischen der Schweiß in Strömen den Rücken
hinunter. Sie hätte doch lieber Ingon und Ingrian nehmen sollen,
sicher wussten die beiden besser, wie man mit einer Frau umging
als Palon und Palaron- was zugegebenermaßen nicht schwer war.
Vielleicht hätte sich der Kampf so vermeiden lassen, vielleicht…
Sarba griff an.
    Die Wölfin warf sich mit ihrem ganzen Gewicht auf den Zwilling.
Palon knallte in den Staub, ihre Pfoten fest auf seine Schultern
gepresst. Doch noch während Sarba nach seiner Kehle schnappte,
stemmte er sich zur Seite, fegte ihre Pfoten von sich herunter,
rollte sich herum und entging ihren Kiefern. Er sprang auf die
Füße und duckte sich breitbeinig. Während Sarba ihn erneut
ansprang, versuchte Palon seine Arme um sie zu schlingen, doch
er verfehlte sie und stellte sich erneut auf.
"Was macht er denn da nur?" flüsterte Julie.
    "Er versucht, sie zu werfen", sagte Palaron. "Der Kampf gilt für
Palon als gewonnen, wenn er die Wölfin so auf den Boden presst,
dass er sein Messer an ihre Kehle bekommt."
    "Das ist ja furchtbar; wenn er nur ein bisschen netter zu ihr
gewesen wäre, wäre das alles vielleicht gar nicht nötig gewesen",
sagte Julie erbost.
    "Hüterin, bei allem Respekt, wenn er nur ein bisschen netter zu
ihr gewesen wäre, hätte der Rest des Rudels ihn zerrissen. Nur
der Kampf kann ihm ihren Respekt bringen."
    Julie war nicht sicher, ob Palaron Sarba oder den Rest des Rudels
meinte, es war ihr auch gleich, denn in diesem Moment erwischte
die Wölfin den Zwilling am Unterarm und riss ihm das Fleisch an
Arm und Hand auf. Palon stöhnte auf, riss einen Streifen aus
seinem Hemd und wickelte ihn hektisch fest um den Arm.
    Einige der Wölfe am Rand begannen zu heulen, der Rest des
Rudels strich nervös um die Lichtschalen am Rand des
Kampfplatzes. Der Geruch des Blutes lockte die Wölfin, mit
neuem Schwung sprang sie Palon an, um ihn erneut zu Boden zu
reißen.
    Noch in der Luft traf sie Palons Faust auf die Nase. Aufjaulend
ging Sarba zu Boden, knickte kurz in den Hinterbeinen ein, kam
wieder hoch, aber es war schon zu spät: Palon nahm sie fest in
den Griff um ihren Leib, lief einige Schritte mit ihr, die sie auf den
Hinterbeinen folgte, um nicht zu Boden gehen zu müssen, und
warf die Wölfin schließlich auf die Seite.
    Er stemmte sich mit beiden Knien auf ihren Leib, drückte mit dem
gesunden Unterarm und der Hand ihren Hals und Kiefer von sich
weg nach hinten und setzte Sarba mit der verletzten Hand das
Messer an die Kehle.
    Das Rudel setzte sich geschlossen auf die

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