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Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Titel: Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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natürlich nicht, das Militär hat Vorrang.“
    Deargh warf einen Blick auf die zerlumpte Kinderschar. Ihm war anzusehen, wie unwohl er sich fühlte.
    „Und was soll ich jetzt mit denen machen? Bamoth, ich bin doch kein Babysitter.“
    Taylith hielt die Luft an. Eines Tages würde Bamoth Deargh für seine Frechheiten köpfen, soviel war sicher.
    „Es ist ja nicht für lange“, beschwichtigte Bamoth ihn. „Die Landelfen haben Zeit bis morgen früh, um mir das Gewünschte zu bringen. Sind die Vorräte bei Sonnenaufgang nicht da, schicken wir ihnen eine Leiche. Dann werden sie meine Ankündigungen ernster nehmen.“
    „Du willst eines von denen töten?“ Deargh nickte in Ri chtung der Kinder.
    „Unsinn.“ Bamoth grinste und Taylith spürte, wie sie Erleichterung überkam. Sie hätte es ihm zugetraut ein wehrloses Kind abzuschlachten, auch wenn es gefesselt vor ihm stand.
    Bamoth fuhr fort. „ Du wirst es töten, ich bin morgen früh wieder auf der Suche nach dem geheimen Portal und nicht im Lager. Und wenn die Eltern nicht zur Vernunft kommen, werden wir sie alle töten, eines nach dem anderen.“
    Dearghs Schultern sackten nach vorn und er senkte den Blick, doch nicht aus Demut. Taylith hatte den Zorn in seinen Augen funkeln sehen, bevor der Vertraute des Fürsten sein Gesicht so geschickt verborgen hatte.
    „Welches?“ fragte er jedoch resigniert.
    Bamoth stupste wahllos eines der Kinder mit seiner langen Peitsche an. „Wir beginnen mit dem da.“
    Das Kind begann bitterlich zu weinen und Taylith zuckte zusammen. Ausgerechnet eines der beiden Dunkelelfenkinder.

    Rufe drangen durch die Menge.
    „Bamoth! Fürst! Wir brauchen dich hier!“
    „Ich komm´ rüber!“
    Unter Gejohle und Gelächter wendete Bamoth sein Pferd und ließ es im Schritt zu den Kumpanen am Weinstand auf der anderen Seite des Platzes gehen, ohne sich um die zur Seite springenden Marktbesucher zu kümmern. Schließlich war er im Gedränge verschwunden.
    Deargh blieb verloren neben der Gruppe ängstlicher Kinder zurück, die von den drei Wächtern immer noch wie Schwerverbrecher mit Argusaugen beobachtet wurden.
    Taylith war der Appetit vergangen; sie warf ihr angebissenes Hühnerbein an die Seite in den Staub, wo sich sofort ein klappriger Köter und ein nicht weniger klappriges Lichtelfenkind darum balgten. Der Hund biss um sich und das Kind suchte das Weite.
    Sie schüttelte den Kopf und wischte sich die fettigen Finger an der Hose ab. So konnte es nicht weiter gehen.

    Bewaffnet mit einem Holzeimer, in dem sauberes Wasser schwappte und einer Kelle, die der Lichtelf an dem Stand nicht ganz freiwillig herausgerückt hatte, näherte Taylith sich der Kinderschar.
    „Halt!“
    Ein Speer stellte sich vor ihr schräg, der Soldat starrte sie böse an.
    „Die Kinder sind Eigentum des Fürsten. Du darfst dich ihnen nicht nähern.“
    Noch bevor seine beiden Kumpane, die Taylith erkannt hatten, ihn auf seinen Fehler aufmerksam machen konnten, hatte Deargh den Soldaten schon mit einem gezielten Fausthieb niedergestreckt.
    „Entschuldige, er gehört nicht zur Garde. Für solc he Missionen nimmt Bamoth auch gerne gemeine Soldaten.“
    Taylith nickte gnädig. Sie hob den Eimer mit der Kelle.
    „Was dagegen?“
    Deargh schüttelte den Kopf. „Nein, das ist eine gute Idee. Du kannst ihnen auch was zu essen bringen lassen. Schlimm genug, dass wir sie töten müssen, da müssen sie nicht auch noch hungern.“
    Das Kind, das ihm am nächsten stand, eine kleine Lichtelfe mit sil berblonden Locken und einem Engelsgesicht, begann zu schluchzen.
    Deargh zuckte zusammen, als er das Weinen vernahm und das gab Taylith den Mut, ihm einen kleinen Einblick in ihre Verfassung zu geben.
    „Ist das nicht furchtbar? Du willst den Kleinen doch nicht wirklich töten?“ fragte sie.
    „Ich habe keine Wahl“, sagte Deargh. „Ich war noch nie so nahe dran an der Macht, ich kann jetzt nicht aufhören. Wenn ich es vermeiden könnte, würde ich das tun, aber ich habe keine Wahl.“
    Taylith beugte sich vor und berü hrte Deargh wie absichtslos mit dem Busen am Arm.
    „Oh doch, Dunkelelf, wir haben immer eine Wahl. Wenn du es denn willst.“
    Deargh sah sich um und Taylith tat es ihm nach. Niemand beachtete sie.
    „Welche Wahl soll das denn sein?“ flüsterte er.
    Es war ein Risiko. Wenn er zu Bamoth rannte und sie denunzierte, war Taylith so was von in der Klemme. Aber sie konnte nicht zulassen, dass noch mehr Kinder getötet wurden und sie brauchte Deargh für

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