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Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Titel: Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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Portal entfernt war, dass es keinen Zweifel mehr gab: Der Übertritt war geschafft – und es ging ihr gut. Julie kamen die Worte Mhyrrdins, des Merlins wieder in den Sinn. Sie ging so leicht zwischen den Welten hin und her, als würde sie Blumen pflücken.
    Julie lächelte. Endlich einmal etwas, dass richtig gut lief. Daran konnte man sich gewöhnen.

    Schon von weitem war zu sehen, wie hübsch das kleine Häuschen war. Es hatte in etwa die Form eines Kegels und schien aus Holz zu sein, zumindest war die gesamte Dachfläche mit Rinde belegt und an einigen Stellen leicht bemoost. Das hätte vielleicht einen verwahrlosten Eindruck machen können, wäre nicht der Rest des Hauses wie frisch aus dem Ei gepellt gewesen. Drei kleine, oben spitz zulaufende Oberlichter strahlten gemütlich über einer mit dunklem Holz auf hellen Brettern rautenförmig verzierten Tür. Das hölzerne Vordach schützte den Eintretenden vor den Unbilden des Wetters und bot am unteren Ende Platz für kleine Laternen, von denen eine edelsteingrün, die andere warm gelb leuchtete. Weiter oben im Dach waren noch zwei Fenster, das eine eher mittig, das andere an der Seite, die von gleichmäßigen Sprossen unterteilt ebenfalls hell und freundlich leuchteten.
    Im Beet neb en dem Haus wuchsen allerlei Pflanzen und Pilze, auch blaue Pilze waren darunter. Zur Rechten gab es einen aus Findlingen gemauerten Brunnen mit Eimer und Winde, dem man ansah, dass er oft benutzt wurde. Doch das Beeindruckendste für Julie war nicht das Haus, so einladend es auch aussah, sondern die Bäume und der Himmel drum herum. Der Himmel leuchtete in gelb, rosa und grün, so wie die Polarlichter, die Julie als Kind in einem Buch gesehen hatte.
    Das Farbenspiel am Himmel war wunderbar, aber die Farben der herbstlichen Bäume vor dem Haus macht Julie einfach nur glücklich. Sie hatte nicht gewusst, wie sehr sie den Herbst vermisst hatte. Der Dryadenanteil ihrer Seele fand Ruhe in dem freiwilligen Zurückziehen der Lebenssäfte der Bäume um sie herum, sie konnte ihre Augen kaum von dem Gelb, Orange und Rot der Blätter abwenden. Was für ein Feuerwerk! Und das in der Nacht, wie mussten diese Blätter erst in der Sonne leuchten?
    Erst in diesem Augenblick bemerkte Julie den Merlin. Er stand auf der oberen der beiden Felsstufen vor seinem Haus, mit einer Hand auf die Lehne des bequemen Stuhles gestützt, der dort unter der gelben Laterne stand, und sah sie freundlich an.
    „Schön, nicht wahr?“ fragte er.
    „Wunderschön“, flüsterte Julie.
    „Du kommst, um mich zu holen?“
    Julie nickte. „Wir brauchen Euch mehr denn je.“
    „Ist gut. Lass uns aufbrechen.“
    „Aber wollt I hr nicht noch die Lichter löschen?“ fragte Julie erstaunt.
    Der Merlin lächelte.
    „Lieber nicht. Ich rede mir immer ein, dass ich auf jeden Fall zurückkehren muss, weil ja die Lichter noch brennen. Was soll ich sagen, bisher hat es gut funktioniert.“
    Julie wollte etwas antworten, aber stattdessen brach es aus ihr heraus: „Daans Pferd ist tot. Es hatte vom Schnee in der Eisebene gefressen.“
    „Das arme Tier. Habt ihr es erlöst?“
    Julie nickte; Daan hatte das Richtige getan, dennoch liefen ihr Tränen über die Wangen.
    Der Merlin fasste sie an beiden Schultern und sah sie eindringlich an.
    „Eines Tages wird jemand kommen, der die Macht hat Tallyns Schutzzauber neu zu verankern. Dann werden die Eisebene, der Wächterswinkel und all die dunklen Orte in der zweiten Ebene nur noch eine böse Erinnerung sein.“
    Julie schniefte. „Dann wird es Herbst in Tallyn“, sagte sie.
    Der Merlin drücke noch einmal sanft ihre Schultern, bevor er sie losließ.
    „Ja, Julie, dann wird es Herbst in Tallyn.

    Julie konnte es nicht fassen. Sie war mit dem Merlin zurück; es hatte nicht einmal besonders lange gedauert, auch wenn es Myra und Dendra auf der zweiten Ebene sicher anders vorgekommen war. Nachdem in der letzten Zeit so ziemlich alles schief gegangen war, was schief gehen konnte, endlich ein Lichtblick.
    „Merlin. Wie schön, Euch zu sehen. Wo ist E uer Pferd?“ fragte Dendra.
    „Es ist gestorben, kurz nach dem letzten Besuch der zweiten Ebene. Wir waren zu lange hier, das hat ihr altes Herz nicht mehr mitgemacht.“
    „Das tut mir leid“, antwortete Dendra.
    Julie zuckte zusammen. Das Pferd des Merlins. Sie hatte gespürt beim letzten Besuch, dass es der Stute nicht gut ging, aber sie hatte ihn nicht einmal danach gefragt. Sie wurde Anouk immer ähnlicher, und das war nicht

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