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Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Titel: Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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sagte er. „Sie wollten Tallyn helfen und die Hüterin sollte über besondere Kräfte verfügen. Andererseits wollten sie aber auch sicher sein, dass die Auserwählte würdig und guter Gesinnung war. Darum haben sie hier – im Keller der Burg – einen Bereich als Prüfstätte eingerichtet. Sie hätte dabei sterben können, aber sie hat alle Prüfungen gemeistert und ist belohnt worden. Das Wissen und die Kraft aller ihrer Vorfahren sammelte sich in ihr und sie war nicht nur die schönste, sondern auch die mächtigste Zauberin, die ich je erlebt habe.“
    Julie war sprachlos. Hier in der Burg?
    Obwohl sie sicher war, nicht laut gedacht zu haben, sagte der Merlin: „Hier in der Burg. Das hast du nicht gewusst, richtig?“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Und wenn eine Verwandte der ersten Hüterin noch einmal in die Kammer ginge“, und überlebte , fügte sie in Gedanken hinzu, “könnte sie dann wieder genauso mächtig sein wie die erste Hüterin?“ fragte sie atemlos.
    „Ja, wenn sie überlebte, dann schon.“
    „Warum haben die Alphanen ihre Auserwählte so in Gefahr gebracht? Was, wenn sie gestorben wäre?“ fragte Julie.
    „Nun ja, soweit ich d as verstanden habe, war die Todesangst nötig um irgendwelche Barrieren im Inneren der ersten Hüterin zu überwinden. Und wenn sie gestorben wäre, hätten die Alphanen eben jemand anderen ausgesucht.“
    „Das ist grausam!“ sagte Julie.
    „Wie man´s nimmt“, antwortete der Merlin. „Für die Alphanen ist der Tod nicht so etwas Schreckliches wie für uns. Sie sehen das irgendwie gelassener. Jedenfalls hat sie es überstanden und vereinte damit die Kräfte all ihrer Vorfahren.“
    Im Stall wurde es noch dunkler und der Regen pladderte gegen die geschmiedeten Stallfenster. Der Merlin drehte den Lampendocht etwas weiter heraus, so dass sich der Lichtkegel b is zu Julie Schuhspitzen ausdehnte, bevor er weiter sprach:
    „ Aber die erste Hüterin hat, soweit ich weiß, keine Verwandten.“
    Julie war fassungslos. Das konnte doch nicht sein, Daan und Karim hatten so ein Geheimnis daraus gemacht, warum hatten sie es überhaupt erwähnt, wenn es niemanden gab, der...
    „Ich habe nicht gesagt, dass es niemanden gibt.“
    Der Merlin schmunzelte und Julie spürte erst jetzt die zarte Präsenz seiner tastenden Gedanken in ihrem Kopf. Er hatte die ganze Zeit ihre Gedanken gelesen!
    „Julie , ist dir das nicht recht? Ich dachte, du liest auch meine Gedanken.“
    Er sah ernstlich erschrocken aus und Julie fasste sich schnell. Sie spürte, wie er sich zurückzog. Sicher war das auch eine der Sachen, die sie noch zu lernen hatte. Absolute Ehrlichkeit gegenüber vertrauenswürdigen Verbündeten. Und wenn jemand vertrauenswürdig war, dann der Merlin.
    „Es ist mir schon recht, ich – ich kann es selbst nur nicht so gut. Wenn ich jemandes Gedanken lesen will, dann merkt derjenige es sofort.“
    „Das tut mir leid.“ Er lächelte. „Soll ich es dir beibringen?“
    „Würdet ihr das tun?“ fragte Julie.
    Er schüttelte gespielt ernst den Kopf. „Würde ich sonst fragen?“
    „Was muss ich tun?“ fragte Julie.
    „Zeig mir erst einmal, wie du es machst. Was denke ich?“
    Julie suchte d ie Gedanken des Magiers und fand sie schnell. Sie nahm innerlich jeden einzelnen der Gedanken und sah ihn sich genau an, bis sie wusste, was die einzelnen Worte bedeuteten.
    „ Bei den Alphanen, hör auf, das ist ja furchtbar.“
    Julie zuckte zusammen. „Sag ich doch.“
    „Hat dir mal einer erzählt, wie es sich anfühlt, wenn du das tust?“ fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Es ist so, als würdest du einem das Gehirn mit einem Skalpell in Scheiben schneiden. “
    Julie sackte in sich zusammen. „Ich werde es nie lernen, stimmt´s?“ fragte sie.
    „Ach wo, das ist schnell gemacht. Du suchst mit deinem Gehirn, mit deinen Gedanken nach dem anderen. So funktioniert das aber nicht. Leere deinen Geist wie bei der Meditation. Dann wartest du auf das, was die Menschen dir senden. Anfa ngs kommen Bilder, danach Worte. Je aufmerksamer du bist, umso mehr wirst du erfahren. Versuch es.“
    Julie leerte ihren Geist und besah sich den Merlin. Sie spürte schon etwas, Erwartung und ein wenig Trauer vielleicht, aber nichts, womit sich etwas anfangen ließ.
    „Und?“ fragte der Merlin.
    Sie schüttelte den Kopf. „Gefühle, aber keine Bilder oder Worte.“
    „Oh.“
    Julie sah den Merlin traurig an. Für einen Augenblick zuckte das Wort unbegabt durch ihre Gedanken, aber sie war

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