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Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Titel: Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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gleichzeitig und fegten sie von den Kirschholzpfählen.
    Sie landete im Dreck vor Karims Füßen.
    „Hast du gerade Feigling gesagt?“ fragte Karim.
    Julie sprang auf die Füße und klopfte sich den Staub aus der Hose. Sollte er ruhig versuchen, sie zu schlagen, sie würde sich wehren. Und dann würde er überrascht sein, denn sie konnte mehr, als er ihr zutraute.
    „Genau. Feigling.“
    Karim reagierte ganz anders als sie erwartet hatte. Anstatt sauer zu werden und auf sie loszugehen, sah er sie nur bedröppelt an und fragte:
    „Warum sagst du so was?“
    Julies Gedanken überschlugen sich, es dauerte einen Moment, bis sie die richtige Antwort fand.
    „Du weißt etwas, das mir – das uns! – helfen kann, aber du sagst es nicht.“
    Ohne, dass sie es verhindern konnte, liefen ihr die ersten Tränen über das Gesicht. Ausgerechnet jetzt, sie wollte so gerne stark vor ihm scheinen.
    „Julie, versteh doch, es ist zu gefährlich. Ich möchte dich einfach nur beschützen“, sagte Karim.
    „Mag ja sein, aber das ist doch total kurzsichtig. Zwei Portale sind schon zu, bald ist nur noch eines offen, und dann? Du hast die anderen gesehen, sie sind noch nicht so weit. Jarron ist unauffindbar und Daans Kampfkraft in allen Ehren, gegen eine ganze Horde von denen hat er alleine keine Chance. Wir müssen mindestens ein Portal sichern und halten, sonst sind wir abgeschnitten. Und wenn erst einmal alle Portalsteine entfernt sind, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis wir alle dran glauben müssen. Ich auch. Warum sollte ich es dann nicht zumindest in der Kammer versuchen?“
    „Wer hat dir von der Kammer erzählt?“ flüsterte Karim.
    „Der Merlin. Weißt du was? Hilf mir einfach und sag mir, was du weißt oder lass mich in Ruhe üben.“
    Sie konnte sehen, wie er mit sich rang, aber schließlic h nickte Karim und sagte:
    „Ich sage dir, was ich weiß, aber es wird dir nicht gefallen, ganz und gar nicht.“

    Julie war übel, schon seit heute morgen. Und obwohl ihr so schlecht war, hatte sie sich ziemlich mit Essen vollgestopft, denn sie wusste aus den Erfahrungen im Training, dass sie schneller und kräftiger war, wenn sie genug gegessen hatte.
    Noch einmal schloss sie ihre Hand um den Anhänger mit dem Wurzelstück und fühlte den Widerschein der Macht der Dryaden.
    Ahnte Mathys etwas? Zumindest hatte er heute nichts mehr gesagt. Sie waren die ganze Nacht zusammen gewesen und hatten sich geliebt, als gäbe es kein Morgen, und für sie selbst stimmte das vielleicht sogar.
    Julie versuchte, sich auf ihre Aufgabe zu konzentrieren. Der Schlüssel für die Kammer war bei Anouk, aber der Besuch der Alphanen hatte Julie deutlich gemacht, dass nicht immer alles war, wie es schien. Vielleicht waren Schlösser wirklich nur mentale Blockaden? Tari war aus ihrer Zelle herausgekommen und wieder herein, ohne Schlüssel. Und die Alphanen waren dort, wo die verschlossene Tür an der Treppe hätte sein sollen, einfach weitergegangen, als sei die Tür nicht existent. Sie musste es versuchen, denn Anouk hatte sich schon seit Tagen nicht mehr draußen sehen lassen, und Chris würde ihr im Leben nicht einfach so einen von Anouks Schlüsseln geben. Wenn sie nicht weiter kam, konnte sie immer noch Anouk fragen.
    Tiefer und tiefer stieg Julie in den Keller der Burg, nahm nicht die Stufen zu den Verliesen, sondern die linke Treppe, auf welcher der Zentimeter hohe, unberührte Staub davon zeugte, dass hier schon seit Ewigkeiten niemand mehr langgegangen war.
    Das musste es sein. Eine wuchtige Tür, über und über mit dicken Schnitzereien verziert und mit stabilen Eisenbeschlägen gesichert, versperrte den Weg.
    Julie verließ der Mut. Diese Tür wirkte nicht wie eine mentale Blockade, ganz und gar nicht.
    Unschlüssig stand sie vor der Tür. Wie sollte sie das Ding nur aufbekommen? Für einen Moment zog sie in Erwägung, einfach durch die Tür durchzuspringen, aber zwei Dinge hielten sie davon ab: zum Einen hatte sie keinen der Alphanen – und auch Tari nicht – springen sehen beim Durchqueren von verschlossenen Türen, zum anderen tat es wahrscheinlich furchtbar weh, wenn sie jetzt dagegen knallte und die Tür war echt. Es war nicht der Schmerz, den Julie fürchtete, aber eine Einschränkung wie schmerzende Rippen oder geschwollene Gelenke konnten da drin ihren Tod bedeuten. Nein, es musste anders gehen.
    Julie holte tief Luft und atmete langsam aus. Sie würde einfach durch die Tür hindurch schreiten.
    Ihr Fuß stockte kurz, dann

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