DS002 - Drei schwarze Schlüssel
ich völlig im Dunkeln tappe.«
Das Mädchen sagte: »Mr. Savage – mein Vater und meine Mutter –, ich wollte Sie bitten, mir bei der Suche nach ihnen zu helfen …«
»Erklären Sie mir zuvor, was sich in Ihrem Haus abspielte«, sagte Doc nicht unfreundlich.
Das Mädchen schwieg, aber Rex Maples folgte Docs Aufforderung. »Eine Gruppe von Sen Gats Halunken, angeführt von einem Mann namens Indigo, schleppte mich zum Haus Miß Copelands. Sie wollten ihren schwarzen Stab. Sie zwangen mich, ihnen den Zutritt zum Haus zu ermöglichen. Ich mußte so tun, als seien sie meine Freunde.« Maples schauderte und rang die dürren Hände. »Sie versetzten mich in Angst und Schrecken und drohten, mich im Falle der Weigerung mit rotglühenden Eisen zu foltern. Sie hatten es schon einmal getan – Indigo folterte mich –, ich hätte es nicht noch einmal ausgehalten – ich wußte wirklich nicht, was ich …« Die Erinnerung schien den Mann seiner Sinne zu berauben, und Docs Blick forderte das Mädchen auf, ihm das Weitere zu berichten.
»Ich glaubte wirklich, sie seien Mr. Maples’ Freunde, als ich sie in seiner Begleitung sah«, fuhr sie fort. »Ich gab ihnen den schwarzen Stab. Dann entstand wegen dieses Stabs ein Streit zwischen den Männern.«
»Zwei von Sen Gats Halunken hatten beschlossen, ihren Auftraggeber zu betrügen«, erklärte Maples, der seine Fassung wiedergewonnen hatte.
Das Mädchen nickte. »Es kam zu einem Kampf. Der Mann mit dem blauen Bart – Indigo – tötete die beiden Verräter, aber zuvor mußte einer von seinen Männern daran glauben. In dem Durcheinander gelang es Maples und mir zu fliehen. Wir verließen das Haus durch die Hintertür und wandten uns in verschiedene Richtungen. Dann begegnete ich Ihnen, erkannte Sie nicht und lockte Sie durch einen Trick ins Haus. Ich floh. Maples und ich hatten vereinbart, uns hier im Hotel zu treffen.«
»Und hier haben wir seitdem auf Sie gewartet«, schloß Maples.
»Dann hat Sen Gat also den dritten schwarzen Schlüssel?« fragte Doc.
»Oh nein, ich nahm ihn während des Kampfes an mich und gab ihn nicht wieder aus der Hand.«
Das Mädchen griff in die Handtasche und brachte ein schlankes, in Ölpapier gehülltes Päckchen zum Vorschein.
Das Telefon schlug an. Doc nahm den Hörer ab.
»Hier spricht Sen Gat«, sagte eine gedämpfte selbstgefällige Stimme. »Ich rufe Sie an, um Ihnen einen guten Rat zu geben.«
»Nehmen Sie zuvor einen Rat von mir«, entgegnete Doc Savage.
»Ich brauche Ihren Rat nicht. Vielleicht aber die Polizei. Sie würde sich beispielsweise über den Hinweis freuen, daß Sie sich im Augenblick in Ihrem Hotel befinden.«
»Ich rate Ihnen, meine fünf Freunde sofort freizulassen«, sagte Doc grimmig.
»Über diesen Punkt wollte ich gerade mit Ihnen sprechen.«
Doc antwortete nicht sofort. Er lauschte angespannt. Durch die Leitung vernahm er einen gedämpft hallenden Laut, der in regelmäßigen Abständen ertönte.
»Also?« fragte Doc.
»Ich hoffe, wir werden uns handelseinig«, sagte Sen Gat.
Wieder ließ Doc eine Pause eintreten, während der er die Schläge zählte.
»Wie lautet der Handel?«
»Ihre fünf Männer gegen drei schwarze Stäbe – gegen die drei Schlüssel, damit es kein Mißverständnis gibt.«
Das Hallen verklang.
»Wie soll der Austausch vor sich gehen?«
»Sie sind also einverstanden?«
»Ich werde es mir überlegen.«
Sen Gat stieß eine Verwünschung aus. »Sie Narr! Sie sind hoffnungslos im Hintertreffen. Ihre fünf Männer befinden sich hilflos in meiner Gewalt, und die Polizei jagt Sie als Mörder.«
»Das letzte war ein guter Trick, Sen Gat.«
Sen Gat lachte wild. »Natürlich! Eine Frau rief die Polizei an – Lucile Copeland.«
»Ganz gewiß«, erwiderte Doc spöttisch, und sein Ton bezichtigte den anderen der Lüge.
»Sie wissen also, daß es nicht Lucile Copeland war«, knirschte Sen Gat. »Dann haben Sie mit ihr gesprochen? Wo sind Sie ihr begegnet? Haben Sie auch mit Maples gesprochen?«
»Rufen Sie mich in zwei Stunden noch einmal an«, sagte Doc kurz. »Dann werde ich Ihnen die Antwort auf Ihren Vorschlag geben.« Er ließ den anderen nicht mehr zu Wort kommen und legte auf.
Gleich darauf nahm er den Hörer wieder ab und wählte. Als sich die gewünschte Nummer meldete, sagte er: »Hier spricht SX 73.182. Ich brauche dringend eine Auskunft. Irgendwo in London existiert eine altmodische Uhr mit Gongschlag, die eine Stunde nachgeht. Es kann sein, daß sie an der Front eines
Weitere Kostenlose Bücher