DS002 - Drei schwarze Schlüssel
mehr, ihn zu benutzen.
Ein lautloser bronzefarbener Sturm brach über ihn herein, der Revolver wurde gepackt, ein metallener Daumen verhinderte das Fallen des Hammers, und die Waffe wurde dem Überraschten entwunden. Docs Finger tasteten sich an den Hals des Wächters und übten an einer bestimmten Stelle einen harten Druck aus.
Der Überrumpelte war ein hagerer Bursche mit dem Gesicht eines Habichts. Nur eine knappe Sekunde widerstand er dem anatomisch berechneten Druck, dann sackte er bewußtlos zusammen, und Doc ließ ihn zu Boden gleiten.
Mit schußbereitem Revolver stieg Doc die Treppe hinauf. Die Stufen knarrten, obwohl Doc sich alle Mühe gab, geräuschlos zu sein. Er hatte den Revolver beim Lauf gepackt, um ihn notfalls als Schlagwaffe zu benutzen.
Über ihm öffnete sich eine Tür, und ein Kopf schob sich heraus. Es war der Schädel des blaubärtigen Indigo.
»He, was soll der Lärm?« fragte der Mann mißtrauisch und versuchte, etwas im Halbdunkel zu erkennen.
Doc schleuderte wuchtig den Revolver. Er traf hart das Kinn Indigos. Er taumelte rücklings durch die Tür und stürzte dumpf zu Boden. Doc Savage sprang die restlichen Stufen hinauf und betrat den Raum. Zwei Orientalen befanden sich darin, auch Docs fünf Freunde – gefesselt und geknebelt.
Ein schlitzäugiger Bursche visierte Doc mit einem Revolver an.
Monk und Ham bewegten sich zugleich und traten dem Mann in die Schienbeine, was seine Zielsicherheit beeinträchtigte. Er stolperte, verzichtete auf den Schuß und visierte noch einmal. Im nächsten Augenblick brach er unter einem harten Fausthieb Docs zusammen.
Der Bronzemann bewegte sich mit unvorstellbarer Geschwindigkeit. Er stürzte sich auf den zweiten gelbhäutigen Halunken, der wild mit einem malaiischen Kris fuchtelte. Aber seine Hiebe gingen daneben, seine Wut entlud sich in einer Flut von Schimpfworten.
Doc machte einen Hechtsprung auf ihn zu, tauchte unter dem Dolch hinweg, packte die Fußgelenke des Tobenden und riß sie ihm unter dem Leibe fort. Auch dieser Gegner krachte schwer zu Boden. Der Dolch entfiel seiner Hand. Doc beförderte ihn mit dem Fuß außer Reichweite. Dann beruhigte er den Messerstecher mit einem trockenen Haken zum Kinn.
Doc nahm den Kris auf und befreite seine Freunde von ihren Fesseln. Monk kam als erster auf die Beine und rieb sich die Gelenke, um die Blutzirkulation wieder in Gang zubringen.
Docs Blick wanderte zum offenstehenden Fenster. Auf einem kleinen Tisch daneben stand das Telefon, und direkt gegenüber war die Reklameuhr zu erkennen, die Doc zum Versteck seiner Freunde geführt hatte. Doc wählte die Nummer des Piccadilly-Hotels und ließ sich mit seiner Suite verbinden.
»Bedauere, es meldet sich niemand«, sagte die Telefonistin.
»Sehr sonderbar«, entgegnete Doc nachdenklich. »Lucile Copeland und Maples sollten doch dort warten.«
»Sen Gat!« knurrte Monk. »Wenn du mich fragst, er hatte etwas vor, als er uns verließ.«
»Wann war das – nachdem er mich anrief?«
»Unmittelbar darauf.«
Doc ging zu dem Türposten, trug ihn wie ein Kind die Treppe hinauf und legte ihn neben den Mann, der den Dolch geschwungen hatte. Als dritter gesellte sich Indigo dazu.
Das Telefon schlug an.
Doc nahm den Hörer ab, überlegte einen Augenblick und meldete sich dann mit einer Stimme, die der Indigos täuschend ähnlich war.
»Ja?«
»Der Tauschhandel ist nicht mehr nötig«, sagte Sen Gats Stimme. »Entledigt euch ihrer. Erst mit dem Messer, dann in die Themse, verstanden?«
Doc sprach mit normaler Stimme weiter: »Sie wollen also, daß alle fünf ermordet werden?«
Erschrecktes Schweigen folgte, dann keuchte Sen Gat: »Doc Savage!«
Der Hörer am anderen Ende wurde aufgelegt. Sen Gat hatte sich anscheinend den Schreck seines Lebens eingehandelt.
Doc wandte sich seinen fünf Freunden zu. »Sen Gat hat eben befohlen, euch umzubringen«, sagte er mit grimmiger Miene.
Renny öffnete und schloß seine mächtigen Fäuste. »Das bedeutet, daß er sich einen Vorteil verschafft hat.«
Doc nickte langsam. »Ich wüßte verteufelt gern, was er getan hat.«
»Er hat mein Schwein mitgenommen«, sagte Monk. »Vielleicht hat das etwas damit zu tun.«
Long Tom, der Elektronikexperte, deutete mit einem Finger auf Indigo. »Wie war’s, wenn wir versuchten, es aus diesen Halunken herauszukitzeln?«
Doc nickte. »Kein schlechter Gedanke.«
Mit einigen geschickten Griffen seiner geschulten Finger brachte Doc den blaubärtigen Indigo wieder zu
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