DS003 - Der blaue Meteor
dröhnten tibetische Flüche durch den Gang. Dann starrten die Banditen auf die reglose Gestalt am Boden und fühlten sich besser.
»Tot«, knurrte ein Mann befriedigt.
»Die Axt sei gesegnet«, ergänzte ein zweiter.
Shrops, der abseits stand und sein rundliches Gesicht in nachdenkliche Falten legte, schien unzufrieden mit der Entwicklung.
»Schlecht«, murmelte er. »Das Schlimmste, was passieren konnte.«
»Kaum, Meister«, keuchte ›Saturday‹ Loo durch geplatzte Lippen. »Der Mann mit den Hammerfäusten hätte entfliehen können.«
»Du kennst Doc Savage nicht, Hohlkopf«, sagte Shrops düster. »Warum mußtest du die verdammte Axt schwingen, statt deinen Verstand zu gebrauchen? Doc Savage wird Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um uns dafür zu bestrafen, daß wir diesen Renny umgebracht haben. Und er setzt durch, was er sich vorgenommen hat.«
Eine dünne Schweißschicht bildete sich auf ›Saturday‹ Loos asiatischem Gesicht. Plötzlich grinste er breit und deutete auf den am Boden Liegenden.
»
Ni kän
«, stieß er hervor. »Sieh ihn dir an!«
Shrops starrte auf Renny hinunter. »Dem Himmel sei Dank, er lebt«, stellte er aufatmend fest.
Sie stürzten sich auf Renny, der sich zu regen begann, und fesselten ihn, bevor er sich dagegen zur Wehr setzen konnte. Mit einem zolldicken Strick aus Manilahanf schnürten sie ihn wie eine Mumie zusammen. Dann tasteten sie seinen Schädel ab. Er wies nur eine mittelgroße Beule auf.
»Laßt die Barkasse zu Wasser«, befahl Shrops.
Es dauerte Minuten, bis die Tibeter den Befehl ausgeführt hatten. Das Boot war lang und schlank, es blitzte von Messing und hatte einen starken Motor. Vorn befand sich eine kleine überdachte Kabine, in der mit Klappdeckeln versehene längliche Backskisten als Sitzgelegenheiten zur Aufbewahrung von Ausrüstung dienten.
›Saturday‹ Loo bewachte den Gefangenen, Shrops verschwand in der Funkkabine. Zehn Minuten später gesellte er sich wieder zu seinen Männern.
»Beeilt euch, Jungens«, befahl er. »Greift euch den Halunken mit den großen Fäusten und bringt ihn in die Barkasse.«
Vier Tibeter ließen Renny in die Barkasse hinab und banden ihn an die Positionslichter auf dem Kabinendach. Einer der Männer traf Anstalten, die Barkasse aufzutanken, aber Shrops winkte unwillig ab.
»Dafür haben wir keine Zeit«, knurrte er.
»Der Sprit im Tank reicht für wenig mehr als eine halbe Meile, Meister«, mahnte ›Saturday‹ Loo.
»Als ob ich das nicht wüßte! Los, laßt den Motor an.«
Alle Besatzungsmitglieder bis auf einen Tibeter kehrten an Deck der ›Chilenischen Señorita‹ zurück. Shrops und ›Saturday‹ Loo standen an der Reling und nickten dem auf der Barkasse zurückgebliebenen Matrosen zu.
Der Motor wurde angelassen. Der Tibeter lenkte das Boot der offenen See zu, gab Vollgas und sprang über Bord. Die Barkasse jagte weiter mit schäumender Bugwelle. Die Lichter waren gesetzt, doch in der kleinen Kabine herrschte fast völlige Dunkelheit.
Der Deckel einer der länglichen Backskisten hob sich, Doc Savage entstieg seinem Versteck. Der auf dem Kabinendach angebundene Renny war bei Bewußtsein. Er setzte sich stöhnend auf, als die Fesseln sich unter Docs starken Fingern lösten.
»Heiliges Kanonenrohr!« stieß Renny hervor. »Als ich aufwachte, war ich an dieses verdammte Dach gefesselt. Wie kommst du hierher, Doc?«
»Ich folgte Shrops«, erklärte der Bronzemann und streifte die letzten Stricke ab. »Leider mußte ich zum Schiff hinausschwimmen, so daß ich nicht mehr rechtzeitig erschien, um dir bei deinem Kampf zu helfen. Du lagst reglos am Boden, und die Halunken bejammerten deinen unvorhergesehenen Tod. Was blieb mir weiter übrig, als mich in der Barkasse zu verstecken, um die Entwicklung der Dinge abzuwarten?«
Sobald Doc Renny von seinen Fesseln befreit hatte, löschte er die Positionslichter und schaltete den Motor ab.
Von der nicht allzu weit entfernten ›Chilenischen Señorita‹ klang wildes Fluchen herüber.
»Sie scheinen zu toben«, murmelte Renny.
»Nicht ohne Grund«, sagte Doc. »Sie haben dich offensichtlich mit der Barkasse auf die Reise geschickt, um dich den Segnungen des blauen Meteors auszusetzen.«
»Glaubst du wirklich, daß sie das vorhatten?«
»Verlaß dich drauf. Shrops muß das Teufelsding irgendwie, wahrscheinlich auf dem Funkweg, herbeordert haben.«
Doc ließ den Motor wieder an und kurvte scharf zur Küste ein. Sie hatten knapp fünfzig Meter zurückgelegt, als
Weitere Kostenlose Bücher