DS003 - Der blaue Meteor
denn seine scharfen Augen erkannten die Spuren auch da, wo andere sich wie Blinde gefühlt hätten.
Etwa eine Meile von der Stadt entfernt ließ sich erkennen, daß eine starke Gruppe zu Shrops und ›Saturday‹ Loo gestoßen war.
»Ihre Bande«, stellte Monk fest. »Sie sind alle nach Norden aufgebrochen. Ich möchte wissen, was sie im Schilde führen. Sie sind mit Yaks und Pferden versehen.«
Ham, der neben der schönen Rae auf einem Yak ritt, gab seinem Tier die Sporen – die allerdings nur aus den Absätzen seiner Stiefel bestanden – und schloß zu Doc und Monk auf.
»Ich glaube, daß die beiden Halunken, in der Annahme, daß Doc ihnen auf die Schliche gekommen ist, Mo-Gwei auf eigene Faust aus dem Weg räumen wollen.«
»Niemand hat dich gefragt, was du denkst«, knurrte Monk wie ein bissiger Hund. Er war wütend auf den gut gekleideten Anwalt, der ihm scheinbar den Rang bei dem Mädchen abgelaufen hatte.
»Ich glaube, er hat den Nagel auf den Kopf getroffen«, stimmte Rae Stanley Hain zu, während sie Monk mit einem kühlen Blick bedachte.
»In Ordnung«, brummte Monk. »Bleiben wir ihnen auf den Fersen. Vielleicht erleben wir es, daß sie sich gegenseitig umbringen und uns die Mühe ersparen.«
16.
Als die Sonne unterging, knurrte Monk noch immer beleidigt. Jetzt allerdings bezogen sich seine Beschwerden mehr auf Yaks im allgemeinen und ihre Eignung als Reittiere im besonderen. Die Tatsache, daß die attraktive Rae Stanley während des ganzen Nachmittags die Gesellschaft Hams vorgezogen hatte, trug nicht dazu bei, Monks Stimmung zu bessern.
Rae musterte ihre Umgebung. Ringsum ragten rötlich-braune Berggipfel auf, die bar jeder Vegetation waren, ähnlich den Bergen Arizonas.
»Das ist seltsam«, murmelte sie fast zu sich selbst. »Oder bedeutet es das Gegenteil?«
»Wovon sprechen Sie?« fragte Ham.
»Mein Vater hat alle Berichte gesammelt, die den blauen Meteor betreffen«, erklärte das junge Mädchen. »Alle stimmen darin überein, daß der blaue Meteor in einem Gelände wie diesem eingeschlagen ist.«
»Wir haben uns ständig in nördlicher Richtung bewegt. Es sollte mich nicht wundern, wenn wir uns in dem Einschlagsgebiet des teuflischen Dinges befänden.«
Sicher wäre Ham überrascht gewesen, wenn er geahnt hätte, daß sie sich in der Nähe des kleinen Dorfes befanden, in das Doc Savage in der sargähnlichen Kiste Einzug gehalten hatte.
Doc hatte niemandem von der Existenz dieses Dorfes der Wahnsinnigen erzählt, noch hatte er seine Begegnungen mit Mo-Gwei oder Professor Stanley erwähnt.
Sie befanden sich immer noch auf den Spuren von Shrops und ›Saturday‹ Loo, obwohl die klebrige Masse an deren Schuhsohlen längst von dem rauhen Boden abgewetzt worden war. Für Doc Savage jedoch, der die Vorhut bildete, bedeutete es keine Mühe, den Fährten der beiden Männer zu folgen. Die Spuren führten nicht direkt auf das Dorf der Wahnsinnigen zu, sondern umrundeten es in gebührendem Abstand.
Docs Gestalt löste sich plötzlich aus dem Zwielicht und näherte sich Monk. Er dämpfte seine Stimme, so daß die anderen ihn nicht verstehen konnten, und sagte zu Monk: »Wie sieht es aus? Hättest du nicht Lust, den Köder zu spielen, der unsere beiden Raubtiere anlockt? Ich muß dir allerdings sagen, daß es gefährlich ist.«
»Um so mehr reizt es mich«, erwiderte Monk grinsend. »Was soll ich tun?«
»Du brauchst dich nur ein Stück hinter unsere Gruppe zurückfallen zu lassen«, erklärte Doc. »Gehe aber kein Risiko ein! Ich meine, handele nie unüberlegt.«
»Du kennst mich.« Monk kicherte.
»Allerdings«, sagte Doc. »Gerade darum warne ich dich, nicht leichtsinnig zu werden.«
Doc trieb sein Tier vorwärts, bis es zu Long Tom aufgeschlossen hatte.
»Kannst du für die nächste Zeit ständig auf Empfang mit deinem transportablen Sprechfunkgerät bleiben?« fragte er den Elektronikexperten.
»Kleinigkeit«, erwiderte Long Tom. Er nahm die bauschige Pelzmütze ab, die sie der Kälte wegen trugen, schob sich die Kopfhörer auf die Ohren und setzte die Mütze wieder auf. Dann schaltete er das Gerät auf Empfang.
»Es kann losgehen«, sagte er.
Doc Savage nickte. Er unterhielt sich noch kurz mit den anderen Mitgliedern der Gruppe, dann eilte er wieder voraus, und wenig später hatte ihn die herabsinkende Dunkelheit verschluckt.
»Auf diesem Yak zu reiten, ist nicht anders, als säße man auf einem Buckel«, beklagte sich Monk, als er seine Absätze in die Flanken des
Weitere Kostenlose Bücher