DS009 - Feuerzeichen am Himmel
»Wer hätte das gedacht.«
»Was ist mit den Gefangenen?« fragte ein anderer Bandit.
»Wir schaffen sie uns jetzt vom Hals.«
Stunted meldete sich zu Wort. »Ich hab’ euch schon einige Male gesagt, daß ich was dagegen hab, Wehrlose umzubringen!«
»Sei nicht so zimperlich«, sagte einer seiner Kumpane.
Wieder wurde die Tür zum Raum der Gefangenen aufgerissen, Männer mit Taschenlampen kamen herein und sahen sich mißtrauisch um. Der Lichtstrahl der Lampen glitt über die Gefangenen.
»Da!« heulte einer der Banditen plötzlich auf.
Er rannte ins Zimmer und leuchtete blindlings um sich. Er blickte zur Decke und in die Winkel und fluchte lauthals. Doc Savage war nicht mehr da. Er war nirgends zu entdecken.
Stunted baute sich vor Monk auf.
»Seit wann ist er weg?« fragte er drohend.
»Das weiß ich nicht«, antwortete Monk wahrheitsgemäß.
Der Athlet mit den merkwürdigen Augen kam herein, hörte, was vorgefallen war, und zog seinen Revolver. Stunted schob ihn grob beiseite.
»Denk doch mal ein bißchen nach!« schnauzte Stunted. »Solange diese Kerle noch leben, wird Doc Savage in der Nähe bleiben und versuchen, sie zu retten. Wenn du sie umbringst, findest du ihn nie wieder, aber er findet vielleicht dich.«
»Er findet mich nicht«, rief der Athlet wütend. »Aber vielleicht hast du trotzdem recht. Lassen wir sie also vorläufig am Leben.«
Er steckte den Revolver ein und ging zu dem Platz, wo Doc Savage gelegen hatte. Er bückte sich, hob einen Brocken Metall auf und inspizierte ihn. Der Brocken gehörte zu einer Handschelle. Der Athlet betastete ihn, stieß einen Schmerzensschrei aus und wischte den Finger hastig mit einem Taschentuch ab.
»Was ist los?« fragte Stunted.
»Irgendein ätzendes Zeug«, sagte der Athlet. »Dieser infernalische Bronzemann muß es in seinen Kleidern versteckt haben. Er hat es auf die Handschellen geträufelt, und das Zeug hat das Metall zersetzt, bis er es zerbrechen konnte.«
»Nicht schlecht«, erklärte Stunted respektvoll. »Man kann immer noch was lernen.«
Doc Savage hörte die Stimmen, ohne die Worte zu verstehen; dazu war er zu weit entfernt. Er stand vor der alten Plantage. Vor zehn Minuten war er ausgebrochen, aber er war nicht geflohen. Er blieb, um seine Gefährten zu befreien, gewiß, aber er beabsichtigte außerdem, die seltsamen Fluggeräte zu untersuchen.
Rechts von ihm stand eine dieser fabelhaften Kugeln, ihr mattes Blinken war auch bei Nacht noch vage zu erkennen. Vom Meer her kam Nebel, bald würde es noch dunkler sein. Doc eilte vorsichtig zu dem Flugkörper.
Aus der Nähe war die Kugel größer, als er zunächst vermutet hatte. Er berührte die glatte Oberfläche. Sie fühlte sich an wie Glas, aber vermutlich bestand sie doch nicht aus Glas; es hätte trotz der Kühlung die Reibungshitze nicht ausgehalten.
Er ging um das Raumschiff herum, bis er die offene Einstiegsluke erreichte. Sie war eng, für seinen hünenhaften Körperbau sogar ein wenig zu eng, und funktionierte nach dem Prinzip eines Flaschenkorkens. Die Wände waren sehr dick, nach Docs Schätzung annähernd vier Fuß.
Doc zwängte sich durch die Luke. Im Innern brannte eine Art Notbeleuchtung; das Licht reichte aus, um Doc eine Vorstellung von der Konstruktion des Apparats zu geben.
Die Außenhaut diente lediglich dazu, den Luftwiderstand und die Reibungshitze zu überwinden; darunter befanden sich mehrere Lagen Asbest, in die Kühlleitungen, Drähte und Röhren eingebettet waren. Der Raum selbst war nahezu eine Hohlkugel und buchstäblich an allen Seiten von Instrumenten umgeben. Es gab weder einen Boden noch eine Decke, die Instrumente waren tatsächlich überall eingebaut worden; davor waren verchromte Rohre, die kreuz und quer durcheinander liefen und deren Zweck ihm verborgen blieb.
Doc besah sich die Maschine. Sie bestand aus mehreren, voneinander unabhängigen Teilen; ein Teil diente als Kühlanlage, die Sauerstoff verflüssigte und wirksamer war als die gebräuchlichen Geräte, die mit Ammoniak arbeiteten.
Die Kühlanlage war fabrikmäßig hergestellt; an einer Seite entdeckte Doc ein kleines Schild mit der Aufschrift:
REFRIGERATION, Inc.
NEW YORK
Der Bronzemann hielt diese Neuigkeit zwar für interessant, aber wichtiger war ihm die Frage, wie die Raumkugel angetrieben wurde. Wodurch wurde die ungeheure Kraft entwickelt, die erforderlich war, die Maschine mit so außerordentlicher Schnelligkeit durch die Luft zu reißen? Ein Raketenantrieb war nirgends
Weitere Kostenlose Bücher