DS011 - Doc in der Falle
dabei gedacht.
Doc Savage ging zu dem Polizeioffizier, der die Belagerung leitete, und sprach mit ihm; dann wurden die vier immer noch bewußtlosen Araber in ein Zimmer des Hotels gebracht und bewacht, bevor die Zeitungsreporter den Tatort besichtigen und fotografieren durften. Von den Gefangenen erfuhren sie nichts; angeblich waren sämtliche Araber geflohen.
Einige Reporter meldeten Zweifel an, aber es war zu dunkel gewesen, niemand hatte gesehen, wie Monk die Männer mit seinen Betäubungsprojektilen außer Gefecht gesetzt hatte.
»Kümmern Sie sich nicht um die Gefangenen«, sagte Doc zu dem Offizier. »Sie sind harmlos, sie haben uns nichts getan.«
»Ich weiß nicht, ob ich dazu befugt bin«, sagte der Offizier. »Ich muß mich erst erkundigen.«
Er telefonierte mit seinem Vorgesetzten und kam verlegen und mit roten Ohren wieder.
»Die Gefangenen gehören Ihnen«, sagte er. »Offiziell hat es sie nie gegeben.«
Er verbrachte den Rest der Nacht damit, sich über diese vier Araber den Kopf zu zerbrechen. Am liebsten hätte er sie mitgenommen und einem gründlichen Verhör unterzogen, um endlich herauszukriegen, worum es eigentlich ging.
Er wäre überrascht gewesen, wenn er geahnt hätte, was Doc mit den Gefangenen vorhatte. Doc plante, sie in ein Institut zu schicken, das er im Norden des Staats New
York unterhielt und von dessen Existenz nur wenige Menschen wußten. In diesem einsamen Institut sollten die vier braunen Männer einer Gehirnoperation unterzogen werden, wodurch sie die Erinnerung an ihre kriminelle Vergangenheit verloren; sie würden danach nicht einmal mehr ihre Namen und ihren Geburtsort kennen. Anschließend würde man sie zu ehrlichen Bürgern erziehen und sie einen Beruf lehren, von dem sie gut leben konnten. Aller Voraussicht nach würden sie nie wieder straffällig werden; jedenfalls war keiner, den Doc je auf diese Art hatte behandeln lassen, rückfällig geworden.
Doc hielt sein Institut und seine Behandlungsmethoden geheim; er fürchtete das Aufsehen und die Aufregung, die eine Nachricht darüber vermutlich in der ganzen Welt ausgelöst hätte.
Zunächst aber beabsichtigte er, die Gefangenen selbst zu verhören. Vorher durchsuchte er den Raum, in dem die Araber das Loch in die Wand geschlagen hatten. Zigarettenstummel, die überall herumlagen, überzeugten ihn davon, daß die Männer das Zimmer nicht nur zu einem kurzfristigen Aufenthalt benutzt hatten. Monk und Renny wurden beauftragt, mit der Chemikalie in jener Gießkanne die Fährte Mohallets und seiner Kumpane auf der Straße wieder aufzuspüren. Als sie gegangen waren, klopfte Doc die Mauer ab, spähte unter den Teppich und rückte Möbel von den Wänden ab. Dann ging er in das anschließende Badezimmer.
Einige Minuten später kam er wieder heraus und griff nach einer der Äxte, die immer noch an der Wand lehnten. Er ging zurück ins Bad, aus dem bald Getöse hallte.
Johnny, Ham und Long Tom rannten an die Tür und sahen gerade noch, wie Doc einen unhandlichen Gegenstand behutsam in ein großes Handtuch wickelte.
Sie besahen sich die Badewanne. Sie bestand aus emailliertem Gußeisen und stand auf vier verzierten Füßen auf dem Boden. In der Seitenwand der Wanne fehlte ein mächtiger Brocken.
Offenbar war der Brocken mit dem unhandlichen Gegenstand identisch, den Doc so behutsam verpackt hatte.
Renny und Monk kamen zurück. Sie waren enttäuscht. Allem Anschein nach waren Mohallet und suhle Bande an der Ecke in ein Taxi gestiegen, jedenfalls war dort die Spur unvermittelt zu Ende.
»Zwei oder drei Leute haben das Mädchen gesehen«, erklärte Monk mürrisch. »Sie muß wirklich ein ungewöhnlicher Anblick sein, wenn sie sogar bei Nacht auffällt!«
»Hatte sie immer noch die Türkenhose an?« fragte Ham.
»Sicher.«
»Das erklärt alles. In solch einer Aufmachung fällt jeder auf, das hat mit Schönheit gar nichts zu tun.«
Als sie das Hotel verließen, warfen Passanten, Polizisten und Presseleute argwöhnische Blicke auf das Handtuch, in dem Doc einen ungefügen Gegenstand vorsichtig transportierte. Die meisten wußten nicht, was sich in dem Handtuch befand, und diejenigen, die es wußten, rätselten vergebens, weshalb Doc die Wanne ruiniert hatte.
Die vier Gefangenen waren inzwischen geknebelt und gefesselt und in große Wäschekörbe verladen worden. Unbemerkt von den Reportern schleppten Docs Männer die Körbe in den Hof hinter dem Hotel und schoben sie in einige unschuldig aussehende Wäschereiwagen, dann
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