DS011 - Doc in der Falle
Nomadenstamms, sondern zugleich der einer Räuberbande sein. Er wäre nicht nach New York gekommen und hätte Kopf und Kragen riskiert, um unser U-Boot zu stehlen, wenn nicht ein Haufen Geld auf dem Spiel stünde.«
Monk schüttelte den Kopf. »Genaugenommen wissen wir immer noch nicht, wozu er das U-Boot haben wollte.«
Doc sagte nichts; falls er sich wirklich bereits eine Meinung gebildet hatte, so behielt er sie jedenfalls vorläufig für sich. Er betrachtete seine fünf Helfer, die geradezu begierig schienen, hinter dem Schurken Mohallet herzujagen. Er hatte nichts anderes erwartet. Ein Abenteuer in einem exotischen Land war für sie geradezu ein Lebenselixier.
»Wir fahren mit dem U-Boot nach Arabien«, teilte er mit. »Da Mohallet nur dieses Boots wegen bis nach Amerika gereist ist, scheint er es wirklich dringend zu benötigen. Wir werden es also auch gut gebrauchen können.«
Monk verzog grämlich das Gesicht. »Meinetwegen. Aber ich kann mir was angenehmeres vorstellen als eine Reise über den Atlantik in dieser Sardinenbüchse. Nichts wie Fett und Öl und Teer und himmelhohe Wellen. Sogar das Essen schmeckt auf diesem Schiff nach Öl.«
Der wackere Ham lächelte breit. Er wußte, das Monk leicht seekrank wurde und derartige Reisen käsigen Gesichts klagend in seiner Koje zurückzulegen pflegte.
»Mir wird die Reise bestimmt Spaß machen«, sagte er anzüglich. »Aber Gorillas sind nun mal nicht für das Meer geschaffen.«
Der Ambulanzwagen aus Docs Institut im Norden des Staats New York kam an. Doc hatte einige Stunden vorher mit dem Leiter des Instituts telefoniert.
Unbeachtet von Passanten, die um diese frühe Zeit schon oder noch auf den Beinen waren, wurden die vier immer noch bewußtlosen Gefangenen in den Expreßlift und durch die Kellergarage getragen und in den Ambulanzwagen verfrachtet. Innerhalb der nächsten Stunden würde die Erinnerung an ihre Vergangenheit vollkommen ausgelöscht sein, und in nicht ganz einem Jahr würden sie als ehrliche Bürger und tüchtige Handwerker in die Freiheit entlassen werden.
»Wir sollten jetzt das U-Boot seeklar machen«, sagte Doc.
Monk, Ham und Renny fuhren zum Hafen, um sich um den Helldiver zu kümmern.
10.
Der Himmel wölbte sich wie eine weißglühende Halbkugel, die Sonne war ein riesiger hitzespeiender Ball. Der Helldiver bahnte sich einen Weg durch das Arabische Meer wie durch warmes Öl. Er zog eine Spur aus weißem Gischt hinter sich her. Das Deck des U-Boots und die Reling waren salzverkrustet.
Monk saß am Heck. Er hatte seinen behaarten Oberkörper entblößt und hielt ein Gewehr in der Hand, um Jagd auf etwaige Haie zu machen.
»Was bietet ihr mir für meinen Anteil von Arabien und dem ganzen verdammten Ozean, Brüder?« fragte er schwach. »Höre ich kein Angebot? Für dreißig Cents könnt ihr alles haben.«
Ham, im eleganten, weißen Anzug und einem Tropenhelm, lächelte hämisch auf ihn hinunter. Er genoß die Verdrossenheit seines Intimfeinds. Monk war während der Überfahrt sehr leidend gewesen, das Wetter miserabel und die See ungewöhnlich rauh.
Sie hatten den Atlantik überquert und waren durch’s Mittelmeer, den Suezkanal und das Rote Meer gefahren. Die Reise war anstrengend und eintönig gewesen, obwohl der Helldiver mit den modernsten Errungenschaften der Technik ausgestattet war, um mit einer so kleinen Besatzung überhaupt seetüchtig zu sein.
Sie waren weder Mohallet noch seiner schwarzen, goldverzierten Jacht begegnet.
»Der Helldiver ist für ein U-Boot ziemlich schnell«, sagte Doc. Er kam aus dem Kontrollraum, von wo aus sämtliche Instrumente an Bord überwacht werden konnten, und blieb bei Ham und Monk stehen. »Trotzdem ist Mohallets Jacht mit Sicherheit erheblich schneller. Wenn man berücksichtigt, daß wir einige Tage verloren haben, bis das Boot klar zum Auslaufen war, dürfte Mohallet zwei oder drei Tage vor uns angekommen sein.«
»Vielleicht hat er eine andere Route eingeschlagen«, meinte Monk düster. »Jedenfalls ist er nicht durch den Suezkanal gefahren.«
»Du wirst dich gewiß daran erinnern, daß unser Gefangener berichtet hat, daß die Jacht gestohlen ist«, sagte Doc. »Mohallet kann nicht riskieren, durch den Suezkanal zu fahren, er muß einen Umweg um die Südspitze Afrikas gemacht haben. Wenn ich seine mutmaßliche Höchstgeschwindigkeit mit unserem eigenen Tempo vergleiche, gelange ich zu dem Resultat, daß er uns nur um wenige Tage zuvorgekommen sein kann.«
Johnny und
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