DS012 - Land des Schreckens
Gebilden, die wie übergroße gewöhnliche Immergrün aussahen, mit den Füßen den Grund berührte, der von ineinander verfilzten Pflanzen derart überwuchert war, daß es ihm vorkam, als landete er auf einer weichen grünen Matte.
Der Bronzemann rappelte sich auf, streifte die Fallschirmgurte ab und lauschte. Das Trampeln und Trompeten, das er vorhin gehört hatte, konnte nur bedeuten, daß da Behemoths einer prähistorischen Reptilienwelt miteinander kämpften. Ihm blieb keine Zeit, die ebenso alt scheinende Flora ringsum genauer zu betrachten, denn ganz in der Nähe hörte er eines der urzeitlichen Riesentiere atmen. Es war ein Geräusch, als ob da eine abfahrbereite Dampflokomotive stünde, die in hastigen Abständen den Überdruck aus ihrem Kessel abließ.
Dann geriet unter Krachen und Knacken plötzlich die ganze Vegetation ins Schwanken, als sich das Monstrum in Bewegung setzte, genau auf Doc Savage zu.
Doc huschte zur Seite, schneller, als er vielleicht je im Leben gerannt war, aber dennoch fand er Gelegenheit, über die Schulter zurückzublicken und zu sehen, was ihn da eigentlich attackierte.
Es war der erschreckendste und ekelhafteste Anblick, der sich einem menschlichen Auge wohl überhaupt bieten konnte.
Das Urzeitmonstrum war groß wie ein Haus und hockte da wie ein panzerbeschupptes Riesenkänguru mit Eidechsenkopf. Seine stummelhaften Vorderläufe waren vergleichsweise winzig, aber jeder davon war immer noch größer als Doc Savage mit seiner mächtigen Bronzegestalt. Die Hinterläufe jedoch, und allein auf denen kauerte es, hatten die Dicke von Elefantenleibern. Das Gräßlichste und Abstoßendste an dem Urzeittier waren jedoch die parallelen Reihen nadelscharfer Zähne in seinem spitzzulaufenden Rachen, den es beim Fauchen weit auf gesperrt hielt. Und so gewaltig war das Gewicht des Viehs, daß es bei jedem hoppelnden Schritt, den es machte, metertief in den weichen Untergrund einsank.
»Was ist denn das?« schrie Monk herüber. Er war mit seinem Fallschirm gut fünfzig Meter entfernt gelandet.
»Ein Tyrannosaurus!« rief Doc Savage halblaut zurück. »Und zwar höchst lebendig!«
Das Riesenreptil, das inzwischen an Doc Savage vorbeigehoppelt war, wandte seinen Eidechsenkopf in Monks Richtung, schwenkte seinen mächtigen Leib herum und begann in die Richtung zu preschen, aus der Monks Stimme gekommen war.
»Weich ihm zur Seite aus!« brüllte Doc Savage. »Es hat so gut wie kein Gehirn und kann schnellen Ausweichbewegungen nicht folgen!«
Monk jedoch jagte aus seiner Kompakt-Maschinenpistole eine sekundenlange Schußserie hinaus, dem Saurier mitten in den Leib. Buschfetzen wirbelten durch die Luft. Der Saurier reagierte überhaupt nicht.
»Völlig zwecklos, Monk!« rief Doc Savage. »Damit reizt du das Vieh nur noch!«
»Mann-o-Mann!« schnaubte Monk. »Das Fledermausding, das den Flügel unserer Maschine angeknabbert hat, war noch der reinste Engel gegen dieses Drachenbiest! Da kommt es schon wieder!«
Fauchend griff der Tyrannosaurier an. Diesmal schoß Monk nicht mehr, sondern beschränkte sich auf blitzschnelle Ausweichmanöver. Nachdem das Drachenreptil mehrere Male ins Leere gelaufen war, ließ es von ihm ab.
»Geschafft!« rief Monk.
»Dann mach endlich deinen großen Mund zu!« schnappte Ham. Er stand ein Stück weiter abseits in dem Nebeldunst. »Das Biest orientiert sich nach deiner Stimme!«
»Versammelt euch alle dort, wo Monk ist!« rief Doc Savage.
Er wich behende zur Seite, als der Tyrannosaurier daraufhin prompt seine Stimme angriff, und arbeitete sich dann durch Farne und Lianen zu Monk hinüber.
Dort hatte sich bereits Oliver Wording Bittman eingefunden. Das Gesicht des Tierkonservators hatte die Farbe eines schmutzigen Taschentuchs. Sein Unterkiefer zuckte auf und ab, und er hatte die Zunge zwischen die Zähne gesteckt und biß darauf, aus Angst, sein Zähneklappern könnte einen anderen schrecklichen Saurier anlocken. Doc Savage war ein wenig überrascht, daß sich Bittman als solcher Feigling entpuppte, aber immerhin konnte diese schauerliche Urwelt selbst den Tapfersten das Fürchten lehren.
Auch Johnny, Long Tom und Ham kamen bei Monk an, zwar ebenfalls mit bleichen Gesichtern, aber ihre Augen sprühten vor Unternehmungslust und Kampfeseifer. Für sie war die Sache ein einziges großes Abenteuer, bei weitem das fantastischste, das sie je erlebt hatten.
»Wo ist Renny?« raunte Doc Savage.
Renny war nirgendwo zu entdecken.
Aus voller Lunge rief Doc
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