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DS015 - Das Meer des Todes

DS015 - Das Meer des Todes

Titel: DS015 - Das Meer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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seine Beine fielen fast von selbst ab, so sehr hatte er die Muskeln angespannt, als die Frauen ihn fesselten; doch seine Arme waren noch an die Seiten gepreßt, als er aufsprang und zur Tür lief.
    Die Frauen benahmen sich nicht anders als Frauen in der zivilisierten Welt. Sie stimmten ein schrilles Geschrei an und stoben nach allen Seiten auseinander, nur Kina la Forge und einige andere nahmen die Verfolgung auf.
    Doc trat die Tür hinter sich zu, zugleich versuchte er, seine Arme aus den Drahtschlingen zu befreien. Es gelang; die Frauen verstanden zwar, einen Gegner mit ihren Drahtschlingen zu fangen, aber sie verstanden nichts davon, ihn sachgerecht zu fesseln.
    Er schnellte sich hoch, erreichte mit den Fingerspitzen die Oberkante einer der Decksaufbauten und schwang sich hinauf. Er duckte sich und wartete.
    »Nicht schießen!« rief Kina la Forge in mehreren Sprachen. »Wir wollen ihn lebend, haben! Vielleicht ist er doch nicht unser Feind und hatte nur Angst!«
    Doc lächelte; er fand es erheiternd, daß das Mädchen annahm, man könne sich vor ihr fürchten. Die Frauen rannten unter ihm vorbei; sie kamen nicht auf den Gedanken, daß Doc gar nicht geflohen war, sondern ganz in ihrer Nähe die weitere Entwicklung abwartete.
    Er hielt Ausschau nach Bruze und seinen Banditen; vielleicht lagen sie irgendwo zwischen den Wracks auf der Lauer. Er bemerkte, daß sich in einer Entfernung von rund hundert Metern etwas bewegte und spähte scharf hinüber.
    Dann sah er, wie sich auf einer alten Galeone ein Mann aus dem Schatten des überhöhten Hecks löste und offen im Mondlicht stand. Das Schiff war möglicherweise schon zur Zeit der Briganten der spanischen Flotte in Gebrauch gewesen und hatte auch damals Seeräubern gedient. Die Kleidung des Mannes war so abenteuerlich, als stamme er selbst ebenfalls aus der Epoche, aber die Maschinenpistole, die er unter dem Arm hielt, war sehr modern und paßte nicht recht ins Bild.
    Doc duckte sich noch tiefer. Der Mann auf der Galeone hatte offenbar bemerkt, wie er, Doc, durch die Tür gekommen war und das Dach geentert hatte, wußte aber vermutlich nicht, wo er abgeblieben war. Kina la Forge blieb direkt unter ihm stehen.
    Sie schien den Mann mit der Maschinenpistole nicht zu bemerken.
    Der Mann mit der Pistole hob langsam die Waffe und spähte aufmerksam über den Lauf; er zielte auf das Mädchen.
    Doc begriff, daß das Mädchen in spätestens zehn Sekunden das Objekt einer Geschoßgarbe werden mußte. Er schnellte hoch, sprang und landete sanft wie eine Katze neben dem Mädchen. Kina schrie auf; Doc hielt ihr den Mund zu und zerrte sie aus der Schußlinie, im selben Augenblick hämmerte die Maschinenpistole los.
    Sie war mit Leuchtspurmunition geladen. Die Projektile beschrieben eine gebogene Bahn und prallte gegen die Stahlplatten des Schiffs.
    Doc und das Mädchen waren bereits in Sicherheit. Sie sah ihn mit auf gerissenen Augen an; ihr war anzumerken, daß sie wußte, daß Doc sie gerettet hatte. Aber ehe sie etwas sagen konnte, war Doc verschwunden, die Dunkelheit unter den Aufbauten hatte ihn buchstäblich auf gesogen.
    Er fand eine offene Luke und bahnte sich durch ein Labyrinth aus Niedergängen und Korridoren einen Weg zu einer anderen Stelle des Decks. Er ging den Frauen aus dem Weg.
    Sie hatten inzwischen die Jagd nach ihm eingestellt und aus Gewehren und Pistolen das Feuer auf den einsamen Mann auf der Galeone eröffnet. Er hörte auf zu schießen und tauchte in den Schatten am Heck unter.
    Doc hastete zu der Seidenschnur, über die er an Bord gestiegen war. Er ließ sich abwärts gleiten, landete auf Treibholz und schwang den Haken mit einem kurzen Ruck von der Reling los. Er steckte Schnur und Haken ein und balancierte von Bohle zu Bohle, von Schiffsrumpf zu Schiffsrumpf zu der Stelle, an der er sein Boot gelassen hatte.
    Bruzes Banditen nahmen ihn wieder unter Beschuß – sie hatten tatsächlich in der Nähe des Kriegsschiffs gelauert; aber Doc duckte sich, lief im Zickzackkurs von Deckung zu Deckung, und es gelang ihm, das kleine Boot zu erreichen.
    Er schlug die Richtung zur
Cameronic
ein. Der Rückweg war nicht weniger mühselig als der Hinweg. Immer wieder mußte Doc Hindernissen aus-weichen oder die Paddel aus dem Algengewirr befreien. Einmal sah er ganz aus der Nähe ein Rettungsboot, in dem ein halbes Dutzend Skelette lag, Opfer einer Schiffskatastrophe, die geglaubt hatten, sich retten zu können, und an Durst und Hunger zugrunde gegangen waren. Die

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