DS024 - Der Superkiller
fragte er schroff.
»Mein Gott«, sagte der Mann kläglich. »Ich habe einen Fehler gemacht, ich hätte nicht auf eigene Verantwortung handeln dürfen.«
»Wer sind Sie?« fragte Monk noch einmal.
»Mortimer Basenstein«, sagte der Mann. »Ich bin Arzt.«
Monk verzog zweifelnd das Gesicht. »Was haben Sie hier zu suchen?«
»Vor ungefähr zwei Stunden«, sagte Basenstein zögernd, »kam ein Mann in meine Praxis. Er sah entsetzlich aus. Man hatte ihn zusammengeschlagen und gefoltert, ich hatte den Eindruck, daß er vor Schmerz nicht ganz bei Sinnen war. Er sprach über einen Zernierer, der eine Million Verbrecher zu töten im Begriff sei; ich konnte damit nicht viel anfangen, aber jedenfalls habe ich ihn behandelt. Er sagte, der Zernierer hätte die Absicht, sämtliche Verbrecher der Welt auszurotten.«
»Hat der Mann seinen Namen genannt?« Doc Savage mischte sich ein.
Basenstein nickte. »Er hieß Sidney Lorrey.«
Monk war erschüttert. »Sollte Sidney Lorrey der Zernierer sein? Ich kann es mir gar nicht vorstellen, er ist ein so sanfter Mensch ...«
Ham stützte sich auf seinen Stockdegen und sah Mortimer Basenstein scharf in die Augen.
»Sie sind uns noch eine Antwort schuldig«, stellte er fest. »Sie haben nicht erklärt, was Sie um diese Zeit hier zu suchen haben.«
Basenstein fröstelte.
»Ich bin Philanthrop, und ich nehme meinen Beruf ernst«, teilte er mit. »Sidney Lorrey hatte mir gesagt, er sei selbst Arzt ...«
»Das stimmt«, sagte Doc.
»Sie kennen ihn also?« Basenstein hob überrascht den Kopf.
Doc nickte.
»Sie reden um die Sache herum«, sagte Monk. »Warum sind Sie nun wirklich hier?«
»Ich bin Sidney Lorrey gefolgt«, bekannte Basenstein. »Meiner Meinung nach ist er vorübergehend zurechnungsunfähig, und ich wollte ihm helfen. In Anbetracht seiner Verletzungen hätte ich ihn eigentlich der Polizei melden müssen, aber dazu konnte ich mich nicht durchringen. Ich habe ihn tatsächlich im Verdacht, daß er sich mit dem Zernierer selbst gemeint hatte. Dann hat er bereits eine Menge Menschen getötet – falls er sich das in seinem Zustand nicht nur einbildet ...«
»Ihre Auskunft überzeugt mich nicht«, sagte Monk.
Basenstein war beleidigt. »Sie können sich nach mir erkundigen. Ich habe eine Praxis in der Forth Street, das ist hier ganz in der Nähe.«
Doc Savage wandte sich an Ham und sagte etwas in der Mayasprache. Ham nickte, machte auf dem Absatz kehrt und verschwand in der Dunkelheit. Fünf Minuten später kam er wieder.
»Es gibt tatsächlich einen Mortimer Basenstein«, sagte er. »Er ist Arzt und hat eine Praxis in der Forth Street.«
»Hab ich doch gesagt!« erklärte Basenstein.
»Wo ist Sidney Lorrey jetzt?« wollte Doc wissen.
Basenstein deutete auf die Barke.
»Gut«, sagte Doc. »Dann wollen wir ihn mal besuchen.«
In einiger Entfernung lag ein weiterer Mann auf einem Stapel Bauholz und spähte durch ein Nachtglas zum Schiff hinüber. Auch er hatte sein Gesicht hinter einem Schal versteckt. Als sich Doc und seine Begleiter der
Barke näherten, setzte der Mann auf dem Holzstapel das Glas ab, kletterte vorsichtig herunter und trat zu einer Gruppe Männer, die in der Nähe warteten.
»Hat geklappt«, sagte der Mann mit dem Nachtglas.
»Er ist bei Savage?« fragte einer der Männer.
»Sicher«, sagte der Mann mit dem Glas.
»Dann ist alles erledigt«, sagte der Mann, der sich nach Basenstein erkundigt hatte. »Wir haben hier nichts mehr verloren.«
Lautlos zogen sie sich vom Ufer zurück.
Unterdessen war Doc Savage an der Planke, die zum Schiff führte, stehengeblieben. Flüsternd bedeutete er seinen Begleitern, auf ihn zu warten, und ging an Bord.
»Wer ist das?« fragte Basenstein leise.
»Doc Savage«, erläuterte Monk.
»Oh!« sagte Basenstein.
Auf Deck blieb Doc erneut stehen. Er zog seine Stablampe aus der Tasche und leuchtete über den Boden, dann zog er seinen Mantel aus, ballte ihn zusammen und schleuderte ihn gegen einen Schneehaufen an der Ecke der Kajüte. Der Schnee wurde weggefegt, der Körper eines Mannes wurde sichtbar.
Langsam und vorsichtig glitt Doc näher heran. Der Mann rührte sich nicht. Doc bückte sich zu ihm und drehte ihn auf den Rücken. Der Mann war klein und untersetzt, trug einen Abendanzug und war tot. Seine Augen quollen gespenstisch aus den Höhlen.
Doc richtete sich auf und ging zur Kajütentür; sie war geschlossen. Er lauschte. Hinter der Tür blieb alles still. Er trat ein wenig zur Seite und klopfte
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