DS028 - Das Gold der Mayas
blieben die Söldner schweigend stehen, dann hasteten sie zur Bank.
Die Posten vor dem Bankportal wußten nicht, ob sie fliehen oder kämpfen sollten. Zögernd brachten sie die Gewehre in Anschlag. Die Söldner stimmten ein durchdringendes Geheul an und machten die Posten nieder.
Sie drangen in die Bank und fanden die Stelle, an der das Gold gestapelt war. Als sie es zum erstenmal sahen, hatte es geleuchtet, wie nur Gold leuchten kann, da konnte es keinen Zweifel geben. Das Metall, das sie hier sahen, leuchtete nicht. Es war grau wie Blei. Die Chemikalie, die Doc über das Gold versprüht hatte, hatte die Oberfläche der Barren in Blei verwandelt, während wenige Millimeter unter der Oberfläche das Gold unverändert war.
Die Söldner begnügten sich mit dem Augenschein. Sie waren davon überzeugt, daß ihre Führer sie betrogen hatten, und ihre einzige Hoffnung war das Tal der Verschollenen. Sie gaben die Stadt auf und strömten hinter den anderen her, die schon vor Stunden aufgebrochen waren – zum Tal der Verschollenen.
Eine halbe Stunde später war Doc wieder in der Luft, aber diesmal hatte er Renny und Johnny bei sich, und sie flogen zum Tal der Verschollenen. Sie sahen nicht, daß eine kleine Maschine ihnen in einiger Entfernung folgte. In der zweiten Maschine saßen Glassell und der Anführer.
15.
Am späten Vormittag drückte Doc Savage das Flugzeug nach unten. Die Maschine befand sich über einem weiten Tal, das die Form eines Eis hatte. Der Boden war zerklüftet, hier konnte kein Flugzeug landen, aber es gab einen kleinen See, auf dem ein Wasser- oder Amphibienflugzeug niedergehen konnte.
In der Mitte des Tals ragte eine mächtige Pyramide auf. Ihre Flanken waren so glatt, daß niemand das Bauwerk besteigen konnte, nur eine schmale Treppe führte zur Spitze zu einem kleinen Tempel, der aus vier Steinsäulen und einem flachen Dach bestand. Die Pyramide schimmerte golden; sie war aus goldhaltigem Quarz gebaut.
Doc setzte die Maschine auf den See auf und ließ sie zum Ufer gleiten. Das Ufer war von Menschen gesäumt, die nun herbeieilten und ihn jubelnd begrüßten. An der Spitze lief ein großer, kräftiger Mann mit schlohweißen Haaren und goldfarbener Haut. Sein Oberkörper war nackt. Er trug nur einen breiten, roten Gürtel, an dem Stoffbahnen vorn und hinten eine Art doppelter Schürze bildeten. Dicht hinter ihm kam eine junge Frau von ungewöhnlicher Schönheit.
»Chaac und Monja«, sagte Doc herzlich in der Sprache der Mayas, »ich begrüße euch!«
Monk, Ham und Long Tom lösten sich aus dem Gedränge.
»Doc«, lärmte Monk, »ich bin froh, daß du endlich hier bist, ohne dich ist es auf der Welt langweilig. Es passiert nichts!«
Die Mayas hoben Doc, Renny und Johnny auf ihre Schultern und trugen sie an Land. Chaac, der Häuptling oder auch König, schüttelte Doc die Hände, seine Tochter sah Doc mit leuchtenden Augen an.
»Lange Zeit ist vergangen, seit du bei uns warst«, sagte Monja. »Wir haben geglaubt, du hast uns vergessen.«
Sie hatte eine tiefe, angenehme Stimme, die vor unterdrückter Erregung zitterte. Der alte Chaac fand nun auch die Sprache wieder.
»Sohn meines alten Freundes«, sagte er feierlich, »ich bin glücklich, dich wiederzusehen.«
Vater und Tochter geleiteten Doc zum Dorf, Docs Freunde und die übrigen Mayas schlossen sich an. Das Dorf lag in der Nähe des Sees und war mit diesem durch einen schmalen Weg verbunden.
»Wir sind in großer Gefahr«, sagte Chaac, »aber mit deiner Hilfe werden wir sie überstehen.«
»Die Feinde sind außerordentlich zahlreich«, entgegnete Doc vorsichtig. »Die Schwierigkeiten, die vor uns liegen, sollten nicht unterschätzt werden.«
»Wir unterschätzen sie nicht«, sagte Chaac. »Wir wissen aber auch, daß kein Feind dir gewachsen ist!«
»Der Herr erhalte euch euren frommen Kinderglauben«, brummte Monk auf englisch.
Long Tom mischte sich ein.
»Die Vorbereitungen sind abgeschlossen«, sagte er. »Wenn die Gentlemen uns wirklich auf den Pelz rücken, steht ihnen eine Überraschung bevor.«
»Trotzdem wissen wir immer noch nicht, worum es eigentlich geht«, bemerkte Ham. »Du hast einen General Glassell erwähnt ...«
»Er ist nur ein Werkzeug«, sagte Doc.
»Und ein verräterischer Maya!« fügte Chaac bitter hinzu.
»Das hatte ich mir schon gedacht«, bemerkte Doc. »Er kann seine Rasse nicht verleugnen.«
»Eigentlich heißt er Sohn des Mondes«, erläuterte Chaac. »Er hat mich überredet, ihn
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