DS039 - Pazifikpiraten
liegen.«
Mit luftgefülltem Taucherhelm einerseits und Bleigewichten andererseits war die Taucherausrüstung so ausbalanciert, daß man in ihr weder Auftrieb hatte noch absank. Vorsichtig paddelte Doc an die Oberfläche. Er hatte richtig vermutet. Tom Toos Piraten – als solche mußte man sie bezeichnen, wenn sie Schiffe kaperten und versenkten – warteten mit Revolvern und Maschinenpistolen in kleinen Booten über der Untergangsstelle der
Malay
Queen
. Sie sollten aber wissen, daß er noch lebte, was sehr wichtig war, denn nur so lange würde Tom Too wahrscheinlich das Leben von Docs Freunden schonen, die er gefangen hielt.
Aber er sah noch mehr, als er mit seinem Taucherhelm die Wasseroberfläche durchstieß. Er sah Monk, Long Tom und Johnny.
12.
Monk hockte in der Bugspitze eines Rettungsbootes der
Malay Queen
, das ganz in der Nähe schwamm. Er war mit Ketten und Bandeisen gefesselt.
Long Tom, das elektronische Genie der Gruppe, und Johnny, der dürre Geologe, kauerten in der Mitte desselben Rettungsboots. Sie waren nur mit gewöhnlichen Handschellen gefesselt.
Zahllose andere Boote schwammen im Umkreis herum, beinahe zum Sinken mit gelben Gangstern beladen, und jedes Schlitzauge war auf die Stelle gerichtet, an der die
Malay Queen
gesunken war.
Doc ließ sich wieder unter Wasser sinken und schwamm auf das Boot zu, in dem seine drei Helfer saßen.
Kaum war er getaucht, da erfolgte ganz in der Nähe eine Unterwasserdetonation, die ihm mit gewaltiger Druckwelle die Luft aus den Lungen preßte.
Er wußte, was geschehen war. Die gelben Gangster hatten ihn entdeckt und eine Handgranate nach ihm geworfen.
Sofort öffnete er ein Ventil, das den Taucherhelm voll Wasser laufen ließ, und sank dadurch rasch auf Tiefe, während über ihm eine zweite Granate explodierte, in der Wirkung einer Wasserbombe ähnlich, was für ihn in seiner leichten Taucherausrüstung sehr gefährlich war. Er mußte das Vorhaben, seine drei Helfer zu retten, zunächst aufgeben,
Schon detonierte die nächste Granate, aber inzwischen war Doc schon etwa dreißig Meter entfernt. Durch das Mundstück des Sauerstoffschlauchs, das er zwischen den Zähnen behalten hatte, konnte er weiter ungehindert atmen, und er schwamm mit gleichmäßigen kräftigen Schwimmstößen dahin.
Sein erstaunlicher Orientierungssinn ließ ihn sofort die drei Gefährten wiederfinden, die er unter Wasser zurückgelassen hatte. Hinter ihm detonierten weitere Granaten, aber inzwischen viel zu weit entfernt, um noch gefährlich zu sein.
Zu viert, teils schwimmend, teils auf dem Grund watend, arbeiteten sie sich nach Osten vor, wo die Küste liegen mußte. Als sie an einer ebenen Sandstelle vorbeikamen, bückte sich Doc und malte mit dem Finger das Wort HAI in den Sand. Er hatte einen Pilotfisch, denen meistens Haie zu folgen pflegen, entdeckt. Aber sie wurden zum Glück dann doch nicht belästigt.
Eine Kolonne dicker Unterwasserpfähle, dicht mit scharfkantigen Muscheln besetzt, tauchte schließlich vor ihnen auf – die Stützpfeiler eines Piers.
Zwischen diesen Pfählen arbeiteten sie sich unter der Landungsbrücke auf den Strand zu, wateten an Land und nahmen ihre Taucherhelme ab. Niemand beobachtete sie, obwohl es rund um den Pier von Booten aller Arten wimmelte.
»Ich weiß einen Ort, wo wir absolut sicher sind«, erklärte Mindoro schweratmend. »Er wird von meiner geheimen Gesellschaft als Versammlungsort benutzt.«
»Gut, führen Sie uns dorthin«, sagte Doc.
Über eine Steintreppe gelangten sie auf die Kaimauer. Mannshohe Hanfballen waren dort gestapelt, die ihnen Deckung gaben. Ganz in der Nähe führte eine schmale Hafengasse vom Kai ab. Auf diese hielt Mindoro zu.
Kaum hatten sie die Gasse betreten, stand wie aus dem Boden gewachsen eine kleine Abteilung Manila-Polizei vor ihnen, die Waffen schußbereit im Anschlag.
»
Bueno!
« entfuhr es Mindoro auf Spanisch. »Wir sind in Sicherheit!«
Ham und Renny sahen sich mißtrauisch um. Die Manila-Polizisten machten alles andere als freundliche Gesichter.
Und schon rief der Offizier, der die Truppe befehligte: »Schießt die Hunde nieder! Los, Feuer!«
In dem Augenblick, da die Waffen Feuer spien, hatte Doc mit einer Armbewegung seine drei Gefährten umgestoßen, war auch selber in Deckung gegangen – und gleichzeitig wallte dicker schwarzer Qualm auf, der die enge Hafengasse erfüllte und in dem absolut nichts mehr zu erkennen war. Doc hatte eine seiner Rauchgranaten geworfen; trotz der
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